W ) 2 c D
Die ungehorsame Närrin.
MAIelalte Scribenten haben dieZeit verlvhren/und viel Tücher
SLÄ geschrieben/ zu beweisen/ was doch der Mann für ein Oomi-
nium und Herrschung habe übers Weib/ und was das Weib dem
Manne für ein Dienstbarkeil schuldig ist. Indem sie derowegen iheils
Lie Hochheit des Mannes erheben/ thcils auch die Schwachheit der
Weiber verthädigen/haben sie solche ungereimte Sachen auf die
Dahn bracht/daß es ihnen besser angestanden wäre/ sie hältens nicht
geschrieben. Dann es ist ohnmöglich/ daß die Scribenten nicht ir-
ren sollten/wenn sie sich unterstehen solche Dinge zu schreiben/ wel-
che der BMchkeit und natürlichen Verstand nicht gemäß seyn/ son-
der»/ was sie ihnen in ihrer Phankasey sürbilden. Diejenige/ wel-
che der Weiber Parthey hielten/sagten/daß das Weib so wohl einen
Leib habe/ wiederMann/daß sie eine Seelhabe/wie derMann/daß
sie einen Verstand habe/wie der Mann/daß sie lebe/ wie derMann/
daß sie sterbe/wie der Mann, und daß sie tauglich sey Kinder zu zeu-
gen/ wie der Mann/und daß daher der Mann keine Herrschung über
das Weibhaben sollte / sintemal es nicht Mich ist/ daß die Persohnen
welche von Natur srey seyn/ durch einerley Gesetz zu Sclaven sollten
gemacht werden. Sie vermeynten auch/ daß die Götter die Creatu-
ren nur darum erschaffen hätte«/ damit sie das menschliche Geschlecht
vermehren sollten/ und daß man in diesem Fall mehr den Weibern als
den Männern verbunden sey/ dann der Mann sich nur allein bequä-
me/die Kinder zu machen/ aber das Weib gebähre die Kinder mit
Gefahr/und erziehe sie mit harter Mühe/und daß es derowegen un-
ziemlich gehandelt sey/ daß man die Weiber/ welche uns mit so groffer
Gefahr gebohren/und an ihren Brüste» gesogen/sollten für Sklavin
halten. Ferner vermeynten sie/daß die Männer allerhand Auflauff
Unruhe/Krieg/«nd Blutvergiessen in der Welt verursachen/da doch
Ccc z herge-
Die ungehorsame Närrin.
MAIelalte Scribenten haben dieZeit verlvhren/und viel Tücher
SLÄ geschrieben/ zu beweisen/ was doch der Mann für ein Oomi-
nium und Herrschung habe übers Weib/ und was das Weib dem
Manne für ein Dienstbarkeil schuldig ist. Indem sie derowegen iheils
Lie Hochheit des Mannes erheben/ thcils auch die Schwachheit der
Weiber verthädigen/haben sie solche ungereimte Sachen auf die
Dahn bracht/daß es ihnen besser angestanden wäre/ sie hältens nicht
geschrieben. Dann es ist ohnmöglich/ daß die Scribenten nicht ir-
ren sollten/wenn sie sich unterstehen solche Dinge zu schreiben/ wel-
che der BMchkeit und natürlichen Verstand nicht gemäß seyn/ son-
der»/ was sie ihnen in ihrer Phankasey sürbilden. Diejenige/ wel-
che der Weiber Parthey hielten/sagten/daß das Weib so wohl einen
Leib habe/ wiederMann/daß sie eine Seelhabe/wie derMann/daß
sie einen Verstand habe/wie der Mann/daß sie lebe/ wie derMann/
daß sie sterbe/wie der Mann, und daß sie tauglich sey Kinder zu zeu-
gen/ wie der Mann/und daß daher der Mann keine Herrschung über
das Weibhaben sollte / sintemal es nicht Mich ist/ daß die Persohnen
welche von Natur srey seyn/ durch einerley Gesetz zu Sclaven sollten
gemacht werden. Sie vermeynten auch/ daß die Götter die Creatu-
ren nur darum erschaffen hätte«/ damit sie das menschliche Geschlecht
vermehren sollten/ und daß man in diesem Fall mehr den Weibern als
den Männern verbunden sey/ dann der Mann sich nur allein bequä-
me/die Kinder zu machen/ aber das Weib gebähre die Kinder mit
Gefahr/und erziehe sie mit harter Mühe/und daß es derowegen un-
ziemlich gehandelt sey/ daß man die Weiber/ welche uns mit so groffer
Gefahr gebohren/und an ihren Brüste» gesogen/sollten für Sklavin
halten. Ferner vermeynten sie/daß die Männer allerhand Auflauff
Unruhe/Krieg/«nd Blutvergiessen in der Welt verursachen/da doch
Ccc z herge-