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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0603
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Die unbeständige Närrin. __
weich/nicht zu glatt oder zu mulirt/nicht zu neu oder zu verlegen/ nicht
zu kalt vderzn warm/nicht zu hoch oder zu niederi nicht zu herb oder zu
lind / nicht zu fest oder zu fliessend/ nicht zu sauber oder zu schmutzig/
nicht zu pvlirk oder zu unpolirc / nicht zu stinckend oder zu wolriechend
ist/und ehe man dieses alles errarhet/ kan einem wohl die Gedultdar,
über vergehen.
Es war nicht längst in einergewiffen Stadt eine solche Frau /
welche sammtder Kuchel-Magd auch eine Beschliesserin hatte / diese
zwowurdenvondieserFrauensehrgepeyniget / alles was sie thaten/
warunrecht / daß bann Liese beyde offt ohrElend einander klagten/
und kunten nicht darauß kommen/ wie sie sich doch einmal recht in Len
flüchtigen und wanckelmüthigenHumor ihrerFrauen schicken kSntcn.
ES War bey ihr nichts als das Turniren / das Mrrisch lhun / das
hinnnd her werffen / das schänden und das schmähen / wassiethä-
len das war ihr alles zu wider/ wann sie es schwartz machten/ Wolke
sie es weiß haben/ wann sie weich gaben / Wolke sie cs hark haben /mit
einem Wort / sie konten sich nicht in ihren närrischen unbeständigen
Sinn richten. Es begabesich / daß sie eines Tagseinen schönen
Hechten gekaufft/ solchen brachte sie biß andie Hauß-Thür/ mit Be-
selch/ LaßmansolchenvordasAbend-Effenzurichtensolte/darauff
gienge sie wieder in ihren Verrichtungen weiter/ und da sie schon fort
war / fragtdkeeine Magd die andere / in was vor einer Brüh die
Frau solchen Hechten zuzurichten befohlen hätte ? Und weilen die an-
dere antwortete: sie hätte von der Brühe nicht das geringste gemeldt/
da waren sie beyde in groffenAengsten und Zweiflet/ wie sie es machen
sollen / Laß sie nur einmal dieser Mond-süchtigen Frauen etwas recht
thun könten/sieunterredeten sich gegeneinander/und sprachen: wann
wir ihn sieden/ wird sie ihn wollen gebratner haben/ thun wir ihn bra-
ten/wirdsievielleicht eine Brühe wollen darüber haben/was vor eine
Bruhe/das steht noch beyn Göltern/in Butter-Brühe/ D ohlnischen
Brühe/rc. thun wir eineBrühe darüber/wird sie ihn vielleicht aebach'
n - wollen haben/bachen wir ihn/wird sie ihn vielleicht kalter mit Q.-l
uns EM Haden wollen. Was wir thun / so haben wir nichts als
Iff-r Schmäh-
 
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