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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0650
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44r Die zärtlichte Närrin.
Flachs/wann man diesen nicht wohl durch die Hechel ziehet- so wird er
nichts nutz. Der menschliche Leib ist wie ein Leinwath/wann man die-
ser nicht wohl den Kopffwaschet/so wird sie nicht sauber. Der mensch-
liche Leib ist wie ein Acker / wann man diesem nicht gute Püffe und
Wunden versetzt mit dem Pflug-Eysen und Krampen / so wird man
wenig Gutes von ihm zu gewarten haben. Der menschliche Leib ist
wie ein Uhr/wann Liess nicht mit schweren Gewichrern behängt wird/
so wird sie nicht gm gehen.Der Leib und die See! des Menschen ftynd
wie zwey Waag-Schalen / wann eine hinunter gehet / so steigt die an-
dere in die Höhe; wann man den Leib mit Fasten und Casteyen unter-
Lruckt/so hebt sich die Seel in die Höhe, Diejenige/ so ihre Haut in al-
len Dingen zu sehr zärrlen / denen ein jeder Fast Tag ein Last-Tag ist/
die mehrer Achtung geben aufihr Fell/ als Gedeon auffdas Schaafs-
Fall / die da ein eüwium für ein Gespenst halten / die daemv-ZUvor
ein Türckische Schild-Wacht ansehen/die ein viertelstündiges Knien
ohne Polster als eine Neronische Folrer-Banck ansschreyen; alle der-
gleichen geben es Sonnen-klar an Tag / daß dem Leib wohl seye / der
See! aber übel/ dann so lange dieser Mist-Finck herrschet/ so muß die
See! eine Sclavin seyn / so lang der Esel beym Futter-Sack stehet / so
Met er das Azumpen nicht; darum sagt recht der Heil. Vatter
AuliinuL: Öorpu5mum ZcOiabolum Vince5, llocenim rnocicr
L>Au!u8 36versuLMumäocuicnobi8eNepuAN3n6um, i.Oor.v 9.
Dieses kan man aus Göttlicher Heil. Schlifft erlveiseu/er spra-
chezuAbraham: ^Ueunizenimmruum.quemciibKis: Fort mit
deinem eintzigen und geliebten Leib / und selben GOtt auffgeopfferr.
D» sorgest, wie ? höre: er soll nicht allezeit wie ein Herr verehret/son-
dern auch wie ein Knecht gehalten werden. Muß nicht alle Tag von
dem Freuden-Wem trincken / sondern auch von dem Kelch desLey,
dens verkosten. Ec muß nicht immerfort bey der Schmaltz Butten/
nnd bey dem rinnende» Zapffcn sitzen / sondern auch schwitzen in der
Schul der Büßfertigkeit. Ec solle nicht allezeit in die Lust-Hauser des
Wohllebens einkekren / sondern auch den Tempel der Göttlichen
Gnade»-SMdMk ememIußfall besuchen. Nicht allezeit singen:
Dee
 
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