Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Achelis, Hans
Die Katakomben von Neapel — Leipzig: Verlag Karl W. Hiersemann, 1936

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55963#0069
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ERKLÄRUNG DER TAFELN.

Tafel i
S. Gennaro. i. Katakombe. Vorsaal
Vgl. oben S. 37
Abbildung des mittleren Teils der Rückwand: Parker
Photo 2146.
Maße: 10-11 m größte Breite, 14-15 m Tiefe, G-G1^ m
Höhe.
Dieser Vorsaal ist das Baptisterium des Bischofs
Paul II., das dieser in der Zeit seiner Verbannung
im Jahre 763 einrichtete1. Das beweist die Piscina,
welche jetzt freigelegt ist, wenn sie auch die alte
Marmorbekleidung, von der Johannes diaconus er-
zählt2, verloren hat; und schließlich, zum Über-
fluß, beweist es das Taufbild an dem r. Pfeiler der
Rückwand3.
Dieser Zeit, nach 763, gehören an: Die fünf Jung-
frauen mit der Christusbüste in der Nische r. der Rück-
wand Taf. 47-49; der heilige Januarius und seine Be-
gleiter in der letzten Kammer 1. Taf. 5 0-5 2, und schließ-
lich das Taufbild.
Aber viele Jahrhunderte älter ist die Malerei der Decke
Taf. 2; die - damit in Verbindung stehende - untere
Schicht der Wandbemalung; und die Deckenbemalung
in den Grabkammern 1. Taf. 5, 4.
Der Vorsaal erweitert sich etwas nach hinten. Die un-
regelmäßige Decke wird nach hinten zu höher und
zeigt da nach der Rückwand hin einen winkligen Ab-
schluß, während vorn und in der Mitte sich die Decke
in Wölbungen auf die Seitenwände herabläßt. An der
Rückwand des Raumes öffnen sich drei große Korri-
dore, die alle drei bis nahe an die Decke reichen, der
mittlere etwas breiter und höher als die beiden seit-
lichen. Der mittlere Korridor und der r. sind mit
Gräbern dicht besetzt, der 1. am Anfang auch. Denn
die Treppe, die ihn jetzt anfüllt, um die Verbindung
mit der zweiten Katakombe herzustellen, ist neu. Die
drei Korridore sind getrennt durch die beiden Pfeiler,
in denen sich die Nischen befinden.
Nach der 1. Seite öffnet sich der Vorsaal ebenfalls in
drei, etwa gleichgroßen Öffnungen, die aber nicht so
hoch sind wie die in der Rückwand. Sie führen in drei
Kammern, die mit Gräbern in zwei oder gar drei
Reihen übereinander vollgestopft sind.
1 S. oben S. i6f. 2 Waitz 42.5, 4.

An der r. Seite führen jetzt drei Eingänge in die Ka-
pelle. Auf den Plänen von Jorio und Bellermann ist
von ihnen nur der vorderste eingezeichnet. Er hatte
dieselbe Höhe wie die Öffnungen an der gegenüber-
liegenden Wand. Die beiden andern sind also erst
nach 1839 hergestellt worden.
Tafel 2
S. Gennaro. 1. Katakombe. Vorsaal. Decke des mitt-
leren Raumes
Vgl. oben S. 37
Erwähnt von Jorio 69, Bellermann 70f., Scherillo 105,
Schultze i2f.
Abbildung: Bellermann Taf. 3, Garrucci Tav. 90 =
Schultze Taf. 4.
Die früheren Zeichner haben sehr viel mehr Einzel-
heiten erkannt oder zu erkennen geglaubt, als auf
unsrer Tafel erkennbar sind. Der Zeichner Garruccis
gibt in dem mittleren Rundfeld zwei fliegende Vögel,
die eine Girlande im Schnabel tragen - die Reste der
Girlande sind auf Taf. 2 noch deutlich -; in den vier
Diagonalfeldern je eine Antilope, die mit eng zusam-
mengestellten Beinen auf einem schmalen Postament
steht - in dem Diagonalfeld links unten Taf. 2 ist sie
erhalten -; in den Feldern des äußeren Kreises flie-
gende und sitzende Vögel, die sich in den Diagonal-
feldern um eine Vase gruppieren - wovon ich auf
Taf. 2 fast nichts wahrzunehmen vermag - und eben-
falls innerhalb dieses Kreises rechts zwei Hippo-
kampen, die auf Taf. 2 ganz verschwunden sind; in
den vier Eckfeldern springende Panther und Antilopen,
paarweise gegenübergestellt - ich vermag davon auch
nicht einen Rest auf unsrer Taf. 2 zu entdecken -; end-
lich oben und unten (bzw. rechts und links auf der
Tafel Garruccis) noch je zwei Hippokampen, die man
jetzt ebenfalls vergebens sucht.
Der Vergleich zeigt, daß die Zeichnung Garruccis im
allgemeinen zuverlässig ist. Mehr wird man nicht
sagen können. Dagegen scheint die kolorierte Zeich-
nung bei Bellermann Taf. 3 ganz unzuverlässig zu sein.
Man wird sie nicht heranziehen dürfen, um das Ur-
sprüngliche zu ermitteln.
3 Ga-’'c~ Tav. 94, 3.
 
Annotationen