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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 1) — Berlin, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.654#0026
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■ 9) ». :

.iin. ix

,<•!. Wcltgesch.

inj; o.

Ueber den Tempel vergl. Milchhofer, Mittlicil. d. d. areft.
Inst, in Athen V (1880) S. 52Ü". Taf. 2.4 und Dörpfeld, ebenda
VIII (1883) S. 274fr. Taf. 13-14. —

Die auf unserer Tafel und Im Text abgebildeten, nachstehend
unter .-/—/; aitfgcfülu ten KijpiV und Bruchstücke befinden sich
gegenwärtig im Central 111 «seilm zu Athen, ihre Aufnahmen sind
nach Abgüssen angefertigt und ergänzen so die nach den Origi-
nalen gemachten Aufnahmen in Brunns Denkmälern a. a. 0.

Mir die Zugehörigkeit von . /—/; zu den Giebelgruppen des

1 Sko

Alhei



sanias VIII, 45. 4—;) sprechen folgende Thaisachen:

a) der Fundort in der Nähe des Tempels: Her Eberkopf (A)
und die beiden Jünglingsköpfe (B und CJ wurden vor der Nord-
westecke desselben aus spaicn Mauern herviii'gez'ujeii, c. 200111
von <ler Kirche des 1-1. Nikolaos in Piali. Der Arm (II) ist 1S7S ;
bei der Kirche Palaea Episkopi in der Nähe von l'iali gefunden.
Für das Bein (DJ fehlt eine genauere Fundangabe. Ueber die
Zeit des Fundes von B und C gehen die Nachrichten auseinander.
Während nach Kavvadias {ßnllett. tSSo S. 201) die Jünglingsköpfe

meister II, 1667), dafs dieselben bereit, seit den sedßiger Jahren
bekannt gewesen seien. Eine briefliche Mütheilung Weils fugt hinzu,
dafs dieselben seit jener Zeit von Comse, Gustav 1 lirschtVlil. Wilh,
(iurlilt und ihm selbst bei |o;uines kotzaridis in l'iali gesehen und
auch schon für Reste der Gicbelgruppcn gehalten wurden. Der
Eberkopf (A) scheint erst spater, jedoch vor 1878 dazu gekom-

\y- ilie IVhcrcinstimmung des Materials mit demjenigen des
Tempels, in beiden Fällen Marmor avis den Brüchen von Doliana
in den Bergen südlieh der Hochebene von Tegea (Siegel bei ,
Milclihöfer Mittheilnngen IV S. 133, Anm.).

0 dir' Lebensgroße der Bruch stücke, welche den annnähernd
zu berechnenden Abmessungen des Giebelfeldes (Höhe c, 2,25 '")

d) der Umstand, dafs bei den beiden lünglingsköpfen Ji und
C nur die eine (und zwar die linke Kopfhalfte ausgearbeitet ist.
Auch bei ADE beweisen stehengebliebene Raspel striche und an.
dere Merkmale geringerer Sorgfalt in der Ausführung, dafs die-
selben nur eine Schauseitc hatten, nämlich die in unseren Auf-
nahmen wiedergegebenc. Alles dies fuhrt mit Sicherheit auf eine
Anbringung dicht vor einer Wand. Dafür, dafs dies die Rück-
wand eines Giebels war. spricht

e) die Abmcifselung des Scheitels an beiden lünglingsköpfen,
welche sich am besten durch die Unterbringung unter dem schräg
abfallenden Giebelgeison erklären lälst. «M

f) Ebenso weist die Versenkung des Unterbeines von TT deut-
lich auf die Raumnot in C.iebeleckcii hin.

g) Gegenständlich ist der Zusammenhang unserer Bruchstücke
mit den Giebelgruppen des Athenatempels durch ikm Eberkopf
A gesichert, dessen Herkunft aus der kanonischen Jagd des

h) Stilistisch stimmen insbesontlre die Jüngliugsköpfe als
auge lisch ei 11 liehe Werke des 4. vorchristl. Jahrhunderts gut mit
der Ueberlieferung überein, welche den Neubau tles Tempels mit
der Zerstörung des alteren Heiligtums der Athena Alea um Ol.
06,= = 395'4 v. Chr. in Verbindung bringt.

Da nun Skopas nach Paus. VIII, 45. 5 den Bau leitete lind
auch für die Tempelcella die Statuen des Asklepios und der Hy-
gieia arbeitete, die Giebelgruppen aber, nach dem Stil der erhal-
tenen Reste zu urteilen, sicher seiner Zeit angehörten, so dürfen
wir mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter schlielscn. dafs wir in den
hier abgebildeten Köpfen und Bruchstücke Werke, wenn nicht von
der Hand des Skopas selbst, so doch mindestens nach seinen
Entwürfen und unter seiner Aufsicht ausgeführte Arbeiten seiner
Schule und Richtung besitzen. Sic werden daher einen Schlufs
auf den Kunstcharakter dieses .Meisters zum wenigsten in dem-
selben Umfange zulassen, in welchem wir gewohnt sind den Stil
des Pheidias nach den I'artheiiongiebelu zu beurteilen.

1. Kopf des kanonischen Ebers (A) aus dem Ostgiebel.

— Höhe 0,29: Länge 0.42; Breite 0.21; Abb. rd. 2:5 d. w. Gr.

— Die Richtung nach links ist durch die nachlässigere Bearbei-
tung der rechten Kopfseite völlig gesichert. Zwei ble ige füllte
Löcher in der rechten Kinnlade können wegen ihrer geringen
Stärke (nur c. i cm.) und der schrägen Richtung nach unten hin
nicht zu einer Befestigung des Kopfes an der t .iebelwand gedient
haben, auch staken hier schwerlich Pfeile. Vielmehr rühren die-
selben wahrscheinlich von der Verdübehin;.; anspringender Hunde
oder dergl, her. (Vergl, ,.. B. das Relief von Gjölbasclu, Archäo-
log.-cpigraph. Mitth. aus Oesterreich VI Taf. 7—S). Ueber den
Platz, welchen der Eber in der Composition des Giebels vermut-
lich eingenommen siehe Mittheilungen VI S. 403 f.

2. 3. Jünglingskopf (B). H. 0.215: Br. 0.20; Tiefe 0,23;
Abb. rd. 2:5.-2 zeigt in der Vorderansicht zugleich die Vernach-
lässigung der rechten Gcsichtshälfte: 3 giebt die hierdurch und
durch die der Gicbclnoiguilg angepafste Absprung des Scheitels
annähernd angezeigte ursprüngliche Stellung des Kopfes im Giebel

wieder. Hiernach sehe
ufgebiiekt zu haben,
es Gesichts zu schlief*
wl dem Telephosgielx
4. 5. Behelmter

höher stehenden Gegner
er, nach dem erregten Ausdruck
im Kampfe befand. Er wird also

gskopf (C), aus den ursprünglich
getrennten Hälften (Mitth. VI Taf 15, 2. 3} wieder vereinigt. II.
0,31; Br. 0,23; Tiefe 0,25; Abb. rd. 2:5. — Auch hier zeigt die
Vorderansicht (4) die Vernachlässigung der rechten Kopfhälfte und
giebt das Profilbild (5) annähernd die ursprüngliche Stellung im
Giebel. Sie spricht im Verein mit dem lieh« ebenfalls für eine
Zugehörigkeit des Kopfes zur Tclephosschlacht im Wcslgiebel des
Tempels. — Murray [gr. seulpl. II S. 28g) erklärt den Kopf für eher

-lieb, he

eich :

sehwi.

welche der Unterbringung eine, behelmten weiblichen Kopfes in
den Giebelgruppen entgehe 1 nie'-. -■, \h* ■ ,;■■;,[ •]'• ■ Vi'iahrne
aber auch durch den knochiges FurmriicharaUer der Wangen,
der Stirn und insbesondere des Halses völlig ausgeschlossen, aus
dem der Kehlkopf scharfkantig hervortritt. Lehrreich hierfür ist
ein Vergleich des Abgusses oder auch nur der l'rofilskizze des
Halses in den Mitth. VI Taf. 15, 2 mit dem des schönen und
doch wol weiblichen Kopfes vom Siidabhange der Akropoüs
(Mitth. I Taf 13 = Mitchell, Sekctions from aacieal senatum
Taf. 10, 1), der im Uebrigen eine so schlagende Ucbereinstim-
mung mit unserem behelmten lün;_;lingskopfc zeigt, dafs man ihn
geradezu der Richtung Skopas zuweisen möchte.

6. Rechtes gekrümmtes Bein (DJ H. 0,27: L. 0,38: Br.
0.20: Abb. 1:5.—
1 )as Unterbein ver-

ler nach

lassen darauf schlic-
fsen, dafs die Ge-
stalt den Giebel-
ecken sehr nahe an-
111 Profil nach links,

Gekrümmter linker Arm
II, 0,24: L. 0,24: Br. 0,13:
1:5.— Die Zeichnung giebt die
Ingliche Richtung im Giebel,
der Rückseite Raspel st riebe.
'.iivehörigkeit zu den Giebel-
en des Athenatempels er-
,t mir durch die Arbeit völlig
 
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