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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 1) — Berlin, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.654#0037
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erkehrt, der seiner Entstehung nach 1
rei- bis vierhundert Jahre getrennt ist,
; zähe lokale Festhalten an einer eini

Wir beschreiben die Sarkophage in der Reihenfolge ihrer Ab-
bildung auf den Tafeln und folgen dabei jedesmal der Aufcinander-
folge der einzelnen Abschnitte der Verzierung von oben nach unten.



SARKOPHAG IN BERLIN. TAF.

37 m. Breite am Kopfende 1,19 in.,

Kopfstück. Die 1 lauptdarsicllung wird oben, an den
Seiten und unten durch Onuuuentstreifen eingeschlossen, die aus
Maeander und Bkitterkyma gebildet sind. Oben ist »vischen diese

geschoben. Die Mitte des Bildes nimmt eine im Knie lau fschema
dargestellte Figts- ein, die von zwei Kriegern bedrängt wird.
Während dii nganliegende Tracht ebensogut die eines orienta-
lisch- n iiri^- !iM'.HU/ni sein könnte, wird die Deutung auf Dolon,
Odysselts und Diomedcs durch eine Münchener Vase wahrschein-

lich.: Sllll

nde des

ahrbi

veröffentlichen wird. Hinter der Millelgrnppc folgt, in strenger
KiUspruchung auf beiden Seilen, ein Schildträger iScIiild/.richrn
des rechts stehenden: krähender Hahn), sodann das wartende
Zweigespann, das von einem Knaben gelenkt wird, neben
welchem eine laiigboklcidcte geflügelte Figur (Iris?) in den
Wagensluhl tritt. Dieselbe isl mit vier grofsen Rücken lliigeln
und kleinen Flügeln an den Rifsen ausgestaltet. Sie tragt in
der L. einen langen Stab und fafst mit der R. die Zügel, auch
der Knabe fafst die Zügel und hält in der K. eine Peitsche.
Bei den Rossen stein jedesmal ein nach der Mitle zurückschallender
Krieger (Schildzeichun des I. stellenden; laufender Satyr), dem ein
I (und zuwedelt. Der Raum unterhalb des U'ageiKtuhlos ist durch
eine Palmette ausgefüllt.

In Folge der starken Zerstörung der Oberfläche sind viele
Liiizelheiton, wie z. lt. <üe Anschirrung der Pferde, unkenntlich

An den Fa

Helm

weifse hiiienzeichnung reiche ( Irunmentirrnng einheiraten, die (ie-
wänder, Schilddecken und das Fell des I )olon sind getüpfelt, wie
In den Darstellungen auf den Vasenscherben aus Kyme (Römische
Mitlheilungeri des Instituts 111. iSSS. T. VI). Besonders bemerkens-
wert ist auch der grofse Hoi nschmuck an einigen der Helme,
der in derselben Form auf dem hittitischen Relief aus Djcrahltis
[Ameriean Journal of archaeehgy [V. 1S88. Taf. VIII) und ähnlich
auf der myhenischeii Krieg.-rease I'urnvangler-Loesdickc T. 42 f.;
Schuthhardt, Schliemann's Ausgrabmigen S. 317) erseheint.

Oberer Verbindungsstreifen. Stier zwischen einem Löwen
und einein Panther.

Die Seitenstreifen. Oberes Bildfeld. Kampf zweier
Krieger um einen Gefallenen, oben durch Bläiterkymn «wischen
Maeander, unten durch Maeander abgeschlossen. Zwischen beiden
Kämpfern ein (liegender Vogel. Als Schildzriclien dient auf dem
rechten beide ein Greif, auf dem linken ein (liegender Vogel, der
eine grofse Schlange im Schnabel trägt. — Mittelstiick. Dop-
peltes Flcchtbaiid mit seitlich stehenden Palmetteil (vgl. Furt-
wängler, Broncefunde S, 44). — Unteres Bildfeld. Löwe den
Kopf zurückwendend, oben und unten Maenndersireifen. Hier und
auf dem Fufssliick sind, wie bei sämmllichen Sarkophagen an
diesen Stellen, Ornamente im freien Felde angebracht, welche denen
auf den rhodischen Va-.en gleich sind.

Unterer Verbindungsstreifen. Doppeltes lilälterkyma.

Fufsstück, Stark fragmentierte Tiergruppe, welche fast genau
mit derjenigen auf dem Sarkophag in l_'tinstantinopel Ühiiiiuieiili
XI. Taf. 53 übereinstimmt. Ober derselben Maeanderstreifen.

An den Innen- und Aufseilkanten des Rahmens doppelter
Macander mit Sternen.

II. SARKOPHAG IX WIEN.

IWF.

Kopfstück,. Über der Darstellung doppeltes Blättcrkyma,
unter ihr einfaches Blätterkyma (jedes dritte Blatt unausgefüllt),
beide oben und unten von einem Streifen mit alternierenden Qua-
draten eingerahmt. Zwei Jäger, der eine auf einem von zwei
galoppierenden Stuten gezogenen Wagen, der andere zu Pferd
hinterdrein sprengend, verfolgen drei wi-ifs gefleckte 1 lirsche, (das
Geweih ist abgeworfen, aber der Rosenstock genau angegeben)

getroffen ist. Beide Männer sind unbärtig. der auf dem Wagen
trägt das Haar kurz, seine liek> iduii.; '.als: sich nicht mehr genau
feststellen, gegenwärtig sind nur einige von einem um die Hüften
gelegten Gürtel nach abwärts Iahende 1 ■'allen 111 erkennen, doch
dürfte die anseheinende \aeluheil des Oberkörpers nur dem Ver-
schwinden der weilsen liinenzeichiuuig zuzuschreiben sein. Der
Reiter, mit langem Kopfhaar, trägt ein enganliegendes, weifs ge-
lupftes Gewand, das anscheinend bis an die Mitle der Oberschenkel
reicht und ärmellos ist. Doch ist grade hier die Oberfläche stark
abgerieben Ligonibeuils-h ist die Anschirrung der Wageiipferde.
Im stai'.e 1 1t '.;'■! /'ein ,-ea der ' .■-< '■:■■ ]'■: iwtgurt um den Leib, an
den Rändern mit weifseil Punkten (Metallbeschlag?) verziert. Aufser-
s Halses einen zweiten

e Mit:

graden, nach vorne sich erbreiternden Gurt, der mit drei Reihen
Kreise (Schellen?) besetzt ist. Von der Deichsel wird nur das kleinere
untere Stück und das lange zurückgeliogcne [Ciuk: mit ornamen-
taler Bckrtiming sichtbar; jede Andeutung eines loc.hes, der Seiten-
zng'.sl ränge, der Zügclringe 11. s. \v. fehlt. Die Wagenbriistung
sieigt halbrund nach vom an. Unter den Pferden läuft eine
Hündin.

Ober

imkler.

Grunde. Ük



Die Seiten st reifen. Oben und

inten eine dunkle weifs-

geränderte Linie. Im oberen Bild

:ld eine Harpyie oder

Sirene. Der eiförmige Vogel kör per

st mit grofsen Flügeln

fächerartigem Schwanz und Vogelbeinen

ausgestattet. Der Kop

und die Schultern mit den Armen sind

lienschlicii gebildet, der

eine Arm ist erhoben, der Zeigefinger

grade ausgestreckt, der

andere Arm hängt herab. — Mittelst«

-k. Einfaches Fleclitbam

: Palm

■itlirli.

brettmuster, nach dem untern zu durch
die beide von Punktreihen begrenzt sii
Ein sich niederkaueriider Steinbock.

Unterer Verbindungsstreifen.

Fufsstück. Steinbock zwischen >

Maeander.
.■ei Panthern

Aufs.-

des Rahmens ein Blätterkym

al.wei

icnka

eifer

an den übrigen Streifen Maeander mit c<.11 cenirischen von Punkten
umgebenen Kreisen in den eingesetzten Vierecken.

Mit aufgesetztem Rot sind hier, wie l«'i A unsere Abbildung
und bei .lern Bruchstück Taf. 46. 4 die Abbildung im Journal
ahnlich zeigen, sämmtüchc Hufe der Pferde und Hirsche, das
Kopfhaar des Wage nie nkc rs, der oberste schmale Streif der
Antys. ein Streifen am I linierieil und am Brustgurt des vorderen
Wagenpferdes, der unterste Streifen am Bauch des Hundes, der
Spiegel der Hirsehe, der Flügelsireif an '\<:v Sirene hervorgehoben.

C. SARKOPHAG IN SMYRNA. TAF, 46, 1.
Länge 2,17111., Breite am Kopfende 0,100111.
Kopfstück. Die Bildfläclie wird oben durch einen Tier-

schlössen. Die geringen Reste, welche von der Darstellung er-
hallen sind, lassen einen Kampf von zwei Kriegern zu Fufs gegen
ansprengende Reiter erkennen. Von den Schilden, die mit un-
deutlich gewordenen .Schildzeichen versehen sind, hangen lange
Schutzdecken herunter. Unter dem einen Pferd läuft ein Hase,
über dessen Rücken ein langer Strich wie von einem geworfenen
Speer sichtbar ist. Im freien Feld rechts vor dem ersten Reiter
ist eine Palmette angebracht.

Oberer Verbindungsstreifen, Vier Vögel mit gesenkten
langen Hülsen. Darunter Streifen mit Punkten.

Seitenstreifen. Oberes Bildfeld. Hirsch. Darunter Schach-
 
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