Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 1) — Berlin, 1891

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.654#0053
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
49

erkennen, dals dieselben ohne besondere Unterstützung nicht genii-
genci fest gestanden hätten, sei es, dafs sie weit nach von: ausluden,
sei es, dafs sie nur besonders nahe an den Giebelrand gerückt waren.

6. Barrenspuren auf dem Giebelboden, teils Bettungen in den
Geison blocken und entsprechende Ausschnitte in der Giebelwand,
teils nur letztere. Barren treten mir in der Mitte der Giebel auf
und haben den Zweck, die besonders schwere Last der Mittel-
figuren von dem weitansladenden Geison auf das Widerstands,
fähigere Gebalk zu übertragen.

7. Öübellöcher im Giebelboden. Sie dienen in vielen Fällen
nur Befestigung wenig stabiler Figuren, für welche andererseits
.luch Verankerung in der Giebelwand in Anwendung kam.

S. Attribullficlicr. Kleinere Körper, die nicht vermöge ihres
eigenen Gewichte« auf dem Giebelboden festliegen konnten, wur-
den mit Eisen- oder Bronzestiften aufgeheftet.

( '. .\",-/,-/i//i/!!i/i;;-/t im (Üebelraum.

9. Marmorpatina. Die bekannte goldbraune Yerwittcrungs-
haut des pentelischcn Marmors findet sich in verschiedener Stärke
in den Giebeln. Als Regel kann gelten, dafs diese Färbung nur
aufserhalb der Standfläche der Figuren vorkommt, doch ist Vor-
sicht bei der Verwertung dieses Kennzeichens geboten.

10. Bronzepatina ist selten; sie rührt zweifellos von Bronze-
attril.niten her.

11. Farbreste, nämlich kleine Flocken intensiv roter Farbe,
welche von den Figuren abgetropft ist, kommen einige Male im
Westgiebel vor.

Unserer Wiedergabe liegen Aufnahmen im Mafsstab 1:5 zu
Grunde, die. zum Zwecke der Veröffentlichung auf den Mafsstab
I : 12i gebracht, in eleu Tafeln noch um etwa ] verkleinert, d. 11. im
Mafsstab von nahezu [ : [5 erscheinen, also in fast genau demselben
Mafsstab wie die Figuren bei Michaelis Parthenon, Taf. 6 und 8.
Die ganze Fänge jedes t iiebelbodens ist dabei in vier Teile zerlegt,
die auf der Tafel unter einander angeordnet werden mufsten; der
Anschlufs der Teile ist dadurch gesichert, dafs jedesmal im Anfang
der letzte Block des vorhergehenden Teiles wiederholt ist. Die
Orientirung der Giebel ist durch die je vier in der Mitte der um-
rahmenden Linien angebrachten Buchstaben veranschaulicht. Die
anstofsende Tympanonwand ist durch den breiten, dunkel getönten
-Streifen angedeutet.

Die oben angeführten verschiedenen Spuren sind nach Mög-
lichkeit zum Ausdruck gebracht. Über die Wiedergabe der ver-
schiedenen Vertiefungen, bei denen der (eng schraffirte) Schatten
die verschiedene Tiefe zur Anschauung bring;, ist nichts besonderes
zu bemerken: die antiken Klammern sind, wo noch vorhanden,
ebenfalls dunkel schraffirt, wo sie fehlen ist nur ihr Umrlfs ange-
geben. Die in si/it befindlichen Figuren sind im Querschnitt ge-
zeichnet und durch helle Schraliining hervorgehoben; auch bei ihnen
ist der Schatten angege-
ben. Einige nicht zugehö-
rige, jetzt auf dem Giebel-
boden 1
durch f

v:

durch kurze derbe Schrafürnng angegeben. Leeren und Rand-
bänke sind durch Linien mit kurzer, senkrecht zu diesen stehender
Schrriffining bezeichnet, wobei die Schraliining nach der tiefer ge-
legenen Stelle hingewendet is;. Spim-isenspuren sind als Punkte
wiedergegeben.

Wir lassen eine möglichst kurze Besprechung des thatsäch-
lichen Befundes im Einzelnen feigen, wobei wir in der Nummeririmg
der Geisonblöcke Conze's Vorlegeblättern VII Taf. S, 5. VIII
Taf. 11, 2, in der Bezeichnung der Figuren Michaelis. Parthenon
Taf. 6. 7 folgen,

Westgiebel Tafel jS\

1. Durch einen unter das schräge (ieison geschobenen Block
zum grössten Teil verdeckt. Keine Lagerspuren.

2. Die I.agerspur entspricht- genau dem gebogenen 1. Bein
von A. Wo der r. Fuls aullag, ist die (Ibcrlläche stark zerfressen;
in d^r Umgebung dieser Stelle Reste roter F'arbe.

3. Das Stemmloch gilt dem Tympanon. Das Attribut von
A hat als Spuren zwei kleine Löcher (Dm. 1,5 cm) hinterlassen,
in denen noch Reste von Eisenstiften erhalten sind.

4. Das Stemuilocb ist wohl auf die Figur .■'!' zu beziehen;
dass die Plinthe derselben weit nach hinten reichte, beweisen auch
die Spitzeisenspuren.

5. Hinter der erhaltenen Gruppe ein ziemlich roh ausge-
arbeitetes, 3 cm tiefes Loch. Nahe <\<:r N.W.-Ecke eine nicht ganz
sichere Leere, Stemmloch zu B, Reste roter Farbe. Vor B Leere
für das besonders angesetzt gewesene Schlangensuick. Ein kleines
Loch (Dm. 0,6 cm, t. 1 cm) dicht neben dem rechten Knie von
B s^jint zufällig.

6. Stemm loch zum Tympanon. Den ursprünglichen Umfang
von C bezeichnet hinten die Randbank, vorne die Leere. Eine
weitere Leere für das erwähnte Schlangenstück ist nicht völlig
sicher. An der hier glatt abgearbeiteten Vorderseite der Plinthe
von B das Zapfenloch zur Stückung (h. 5, b. 7, t, 5 cm). Von
den Löchern im Schlangenkörper hinter der 1, Hand von B ist
das nördliche von rechteckigem I Hirchsdiuilt (I. 4, b. I, 7, t. 4 cm),
das südliche kreisrund (Diu. o, 7, t. 3 cm).

7. Zwei Stemmlöcher, von denen das nordliche, in der Fuge
zwischen 6 und 7 liegende, auf C zu beziehen ist. Deutliche
Leere, drei Randbänke sowie Spitzciscnspurcn bestimmen genau
den Platz von D.

8. Leeren für D und E\ die Grenze zwischen beiden deutet
eine kleine nach innen laufende Erhöhung an. Das mittlere der
drei Stemmliicher bezieht sich auf das Tympanon, das nördliche
auf /:", das südliche, das trotz der ungewöhnlichen Tiefe (3 cm)
wegen seiner Form als Stenunioch gelten niufs, auf die der Giebel -
wand sehr nahe gerückte Figur F.

9. Leere für C, umfangreiche Kandbank und Spitzeisenspuren,
Die Grenze zwischen G und /•" bezeichnen zwei Stemmlöcher und

eine kleine von der Leere nach innen laufende Erhöhung.
Die dicht an clor Giebelwand gelegene Randbank be-
zeichnet den Anfang der Plinthe von //. Nahe dem
Vorderrand ein mit Blei eingegossener Bronzestift, der
ungefähr vertikal verlauft (Dm.'0,6 cm).

10. Da. Stemmloch an der Giebelwand gilt dieser,
das senkrecht zu jenem \ erlaufende bezeichnet die Grenze
zwischen // und A'. Auch das nördliche der beiden am
Vorderrand gelegenen Löcher (t. 3 cm) wird Stemmloch
sein und die Grenze zwischen J und (7, bez. dem jetzt

1 zerstörten Wagen angeben. Zwischen Vorderrand und
Leere Attributloch (t. 4,5 cm), von Süd nach Nord etwas

, schräg in die Tiefe gehend.
 
Annotationen