UMKEHRUNGSERSCHEINUNGEN
I2J
Abb. 23. Umkehrung von Grund und Muster bei der Harzinkrustation.
a) Knaufplatte eines Schwertes aus Oberbayern (M. II-Stufe), b, d) Knöpfe.
c, e) Schmuckdosen aus Mecklenburg (M. III - Stufe).
dem völligen Bedecken des Griffes durch ein feines, nicht mehr als Zellen, son-
dern als Körnchen wirkendes Spiralmuster, ein Ornament, das dem Norden un-
bekannt war und der spätneolithischen Flächenmusterung entspricht.
Umkehrungserscheinungen in der III. Montetius-Stufe. Übergang zur Form
der späteren Bronzezeit. Noch im Zusammenhang mit der Harzinkrustation und
dem Wechsel von Grund und Muster ist über eine Erscheinung in der dritten Mon-
telius-Stufe zu berichten, die den Keim einer ganz neuen Formenwelt in sich trug.
Schon bei der Besprechung der frühesten Bronzezeit wurde das Auftreten der
Randbogenstellung erwähnt und als die krummlinige Übersetzung der neolithi-
schen Winkellinie erkannt. Als Randomament auf den runden Flächen der
Schwertknaufplatten, Knöpfe, Schmuckplatten oder am flachen Boden der frühen
nordischen Schmuckdosen spielt dieses Muster in der M. II- und M. III-Stufe eine
große Rolle (vgl. Abb. 24a als frühes Beispiel aus der Reinecke B-Stufe). Denkt
man sich nun die von diesen Randbogen umschlossene zentrale Fläche aus-
getieft und mit Harzmasse ausgefüllt, so entsteht plötzlich ein ganz neues
Muster: die Randbogen werden zu Randlappen und diese bestimmen ein
zentrales, von der Mitte der runden Fläche ausstrahlendes Sternmuster mit
ebenso vielen Strahlen als das frühere Randornament Bogen zählte (Abb. 23a).
Es hängt nun ganz von dem Flächenverhältnis zwischen Randlappen und zen-
traler Grundfläche ab, ob dieses, aus dem alten Grund bestehende Sternmuster
auch als solches hervortritt; beim Schwertknauf (Abb. 23a) dürfte dies noch
nicht der Fall sein, dagegen dehnen sich auf den Schmuckknöpfen und -platten
(Abb. 23b—e) die Randlappen so sehr auf Kosten des alten Grundes aus, daß
I2J
Abb. 23. Umkehrung von Grund und Muster bei der Harzinkrustation.
a) Knaufplatte eines Schwertes aus Oberbayern (M. II-Stufe), b, d) Knöpfe.
c, e) Schmuckdosen aus Mecklenburg (M. III - Stufe).
dem völligen Bedecken des Griffes durch ein feines, nicht mehr als Zellen, son-
dern als Körnchen wirkendes Spiralmuster, ein Ornament, das dem Norden un-
bekannt war und der spätneolithischen Flächenmusterung entspricht.
Umkehrungserscheinungen in der III. Montetius-Stufe. Übergang zur Form
der späteren Bronzezeit. Noch im Zusammenhang mit der Harzinkrustation und
dem Wechsel von Grund und Muster ist über eine Erscheinung in der dritten Mon-
telius-Stufe zu berichten, die den Keim einer ganz neuen Formenwelt in sich trug.
Schon bei der Besprechung der frühesten Bronzezeit wurde das Auftreten der
Randbogenstellung erwähnt und als die krummlinige Übersetzung der neolithi-
schen Winkellinie erkannt. Als Randomament auf den runden Flächen der
Schwertknaufplatten, Knöpfe, Schmuckplatten oder am flachen Boden der frühen
nordischen Schmuckdosen spielt dieses Muster in der M. II- und M. III-Stufe eine
große Rolle (vgl. Abb. 24a als frühes Beispiel aus der Reinecke B-Stufe). Denkt
man sich nun die von diesen Randbogen umschlossene zentrale Fläche aus-
getieft und mit Harzmasse ausgefüllt, so entsteht plötzlich ein ganz neues
Muster: die Randbogen werden zu Randlappen und diese bestimmen ein
zentrales, von der Mitte der runden Fläche ausstrahlendes Sternmuster mit
ebenso vielen Strahlen als das frühere Randornament Bogen zählte (Abb. 23a).
Es hängt nun ganz von dem Flächenverhältnis zwischen Randlappen und zen-
traler Grundfläche ab, ob dieses, aus dem alten Grund bestehende Sternmuster
auch als solches hervortritt; beim Schwertknauf (Abb. 23a) dürfte dies noch
nicht der Fall sein, dagegen dehnen sich auf den Schmuckknöpfen und -platten
(Abb. 23b—e) die Randlappen so sehr auf Kosten des alten Grundes aus, daß