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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0056
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54 «VM
Blutschande begehen wollte; wie er sich auf eine
solche besondere Art gefangen sah, bey welcher er
nun nicht weiter ausweichen konnte, fiel dem
Grosvezier zu Fusse, gestand sein -Verbrechen,
und versprach dabey, das väterliche Vermögen
mit seiner Schwester treulich und gleich zu rhei-
len.
Nach diesem Geständnisse verurtheilete ihn
auch der Großvezier zu einer ausserordentlichen
Geldstrafe, und diejenigen, so sich als falsche
Zeugen in dieser Sache hatten gebrauchen lassen;
ließ er nach der Strenge der persransschm Lan-
desgesetze bestrafen. Dieses Unheil wird bey
den Persianern in den Rang des Salomonischen
Unheils, so er dort bey den beyden unzüchtigen
Frauenzimmern fällete, gesetzer. Meine Leser
sehen aus dieser Erzählung sehr deutlich, daß die
Gerechtigkeit auch bey denen ungesitteten Völ-
kern beliebt ist und hoch gehalten wird, und je-
ner grosse Gelehrte sagt: Nichts ist unter den
Menschen nörhiger zu erhalten, und bey ihren
bürgerlichen Handlungen zu beobachten, als Recht
und Gerechtigkeit, denn ohne Recht und Ge«
rechtigkeit ist die Tapferkeit, die Stärks und
Gewalt, die Gütigkeit, worauf sich die Men-
schen so sehr brüsten, nicht höher als die Stü-
cken von einem zerbrochenen Glase oder als fal?
sche Edelsteine zu schätzen,

Siebente
 
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