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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0087
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MW MW 8 s
Ich will etliche Exempel in meine Erzäh-
lung einmischen, um die Sache deutlicher zu
machen. Bittet einmal jenen Doktor, der von
lauter gehorsamen Dienern überläuft, er solle
euch doch mit seinem Schnupftuchs, nur die be-
stäubten Schuhe abzuwischen geruhen, und er
wird euch ziemlich sauer ansehen, und euch
deutsch sagen, daß dieses Compliment nicht so
zu verstehen ist. Führet jenen geitzigen Kauf-
mann, diesen so höflichen Geitzhals, in Versu-
chung, ob er durch einen Dienst mit zwev hun-
dert Gulden, die Wahrheit seiner Worte gewiß
machen wolle? Ersuchet einmal jenen Edelmann,
den Junker Vogeldunst, er solle, da er euer Die-
ner ist, sich einmal eine volle Stunde von der
Hasenjagd abbrechen, und eure Pferde füttern.
Die Erfahrung wird es euch lehren, daß man
dergleichen höfliche Complimenke, nicht in dem
einfältigen deutschen Verstände annehmen und
verstehen muß.
Eben eine solche Bewandniß har es mit dem
Worte, mein Herr, Es haben überhaupt die
Worte, Herr und Diener vieles von ihrer ur-
sprünglichen Bedeutung verloren. Ein Herr,
hieß bey Yen alten Vorfahren so viel, als einer,
dessen unumschränkte Herrschaft man erkannte,
und dem man vermöge des natürlichen Rechts,
willig umerchan war. So hießen die Könige,
die Prinzen, die Feldherren, Herren.
F z Bey
 
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