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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0093
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nur Niemand sein Geld an solche Dinge wende-
te, we che es nicht werth sind. Ferner aehören
in diese Klaffe die Wund^rgeschichre und Bege-
benheiten der Bänkelsänger, die gewählte Be-
gebenheiten auf LeinewanD absingen und alle-
mal mit dem Stocke zeigen, wie es soll ge-
schehen seyn; denn das meiste solcher Geschichte
ist nicht andem, und sehr oft ist es nicht sittlich
genug; oder in den Entwürfen übertrieben.
Man nehme es mir nicht übel, daß ich
etwas von meiner vorhabenden Materie ab-
weiche, denn ob ich gleich nicht ganz und gar
alle Träume verwerfe, sondern auch die bedenk-
lichen ausnehme, so giebt es doch sehr viele
Leute, die sich gerne vor Propheten ausgeben
möchten. Es giebt itzo Leute in der Welt,
die reinen Morgen erwachen, da sie nicht ihrs
Traume her erzählen, und da sie nicht Vorga-
ben sollten, sie hätten besondere Offenbarungen
gehabt» Sie wissen oftmals ganze Stunden
lang ihre Träumereyen her zu schwatzen, und
so lieb es ihnen ist, wenn sie von ihres gleichen
gerne gehöret, und in ihren Traumauslegungen
gestärket werden; so verdrüßlich werden sie,
wenn sie an jemand gerathen, der sie damit
auslachet. Manche Leute nehmen es sehr übel,
wenn man ihnen sagt: Wer auf Träume hält,
der greift nach den Schatten, nämlich in so
ferne er sich entweder allzusehr dabey erfreuet,
oder dabey betrübet, und also mit seinem Her-
 
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