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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0111
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WM WM rs-
nenmn ist? Woher kömmt ihre Furchrsamkelt
vor vielen unschädlichen Dingen? Woher kömmt
ihre Leichtgläubigkeit? Woher entsteh^ ihre K
grosse und unnöthige Sorgfalt, in Beobachtung
unnöthiger Gebräuche? Warum kann solche
Leute ein blvfts: Es ist nicht dienlich! von den
gleichgültigsten Dingen zurücke haken? Entsteht
es nicht bloß daher: weil sie von keinem Dinge
einen rechten Begriff gefastet; weil sie dem Hö»
rensagen ihrer alten Mütter , Muhmen und Am-
men zu viel trauen; weil sie fast gar keine Em-
pfindung von einem richtigen und falschen Schluffe
haben, und alle Ursachen gleich vor gültig anneh-
men , sie mögen so abgeschmackt seyn, als sie
wollen. Mas zeiget alles diests nun anders an?
als eine sehr grosse Schwachheit des Verstandes-
die sich, zu solcher Leute großem Schaden, von
Tage zu Tage mehret, und sie endlich in Den
traurigsten und mitleidenswürdigsten Zustand von
der Welt versetzet, und wie viel Mühe kostet es
alsdenn nicht, den stumpfen Verstand solcher
abergläubischen Menschen zu schärfen»
Ich sollte zwar solchen unglücklichen Fami-
lien die gehörigen Arzneymme! verschlagen.
Aber dieses würde eine vergebliche Arbeit seyn.'
Solche Menschen halten sich nicht für krank am
Verstände, was werden sie denn dis Vorschläge
eines vernünftigen Arztes achten? und ich hake
mich noch nicht so geschickteste völlig und über-
zeugend von ihrem elenden Zustande überführen
zu
 
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