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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0189
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gewinnen. Seine Thorheit ist deutlich und
sehr leicht einzusehen: ihre hingegen kann auch
leicht entdecket werden. Floriane muß sehr ein-
fältig seyn, wenn sie sich an einem Spiele er-
götzen kann, da ihr Gegenspieler muthwillig
blind ist. Was für Ehrs hat wohl ein Sol-
dat, der einen Feind erleget, welcher ihm oh-
ne Gegenwehr in die Waffen gelaufen kömmt,
und das Gewehr von sich wirft. Und was
bildet sich ein solches Frauenzimmer mit dem
Gewinnste ein, den ihr Amyntas freywillig
überlassen hat? Sie würde sich ohne Zweifel
geschämet haben, ihren Liebhaber um ein Ge-
schenk anzusprechen: weil dieses einer kleinen
Berkeley zu ähnlich gewesen seyn würde. Dar-
nach bedenket sie nicht, daß sie mehr verlieret
als gewinnet. Amyntas wird doch für sein
Geld was suchen. Ja freylich, höre ich sie
antworten: Amyntas suchet meine Gewogen-
heit. Und wenn er diese gleich erhält: so er-
strecket sie sich nur auf ein freundlich Gesichte
und kleines Lächeln, auf das Vergnügen, etli-
che müßige Stündgen mir mir zu schwatzen, und
wenn es viel ist, auf die Erlaubnis, meins Hän-
de zu küssen»
Wie ich sehe, so ist Floriane sehr artig ge-
gen ihren Liebhaber, und doch zugleich sehr be-
hutsam. Ein so unschuldiger Umgang mit
Mannspersonen ist fast nicht zu tadeln. Doch
ich will nur etwas sagen: Sie verkauft doch, wie
 
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