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Preussische Akademie der Künste [Contr.]; Gesellschaft für Ostasiatische Kunst [Contr.]
Ausstellung Chinesische Malerei der Gegenwart: 20. Januar bis 4. März 1934 — Berlin-Lankwitz: Würfel Verlag, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.70983#0033
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brudk bringt unb bie eigentliche Bebeutung beS ©ähren unb «Schönen
verficht, Sr mufi einen befonberS weiten ©efichtSkreiS fyaben, bamit
fein Äunßwerk uns etwas Größeres von ber Statur übermitteln kann,
fo baß wir ßetS eine natürliche Smpßnbung unb gefühlsmäßiges
VerftänbniS bafür buhen, Sin wirklicher Zünftler barf nicht von Sehrs
Prinzipien gefeflelt werben, Sch glaube nicht,baß irgenb jemanb burch
ein Sehrprinzip in bie Malerei eingeführt werben kann, Sollte er hoch
ein W?eifler geworben fein, fo hüt er baS lebigltch feiner natürlichen
Begabung zu verbanken, Die Sehre allein hätte ihm nicht viel genügt.
Die Malerei felbft ift eine Verwirklichung ber perfönlichen geifHgen
Beweglichkeit unb ber inneren Sebenbigkeit beS JtünftlerS, Srß bann,
wenn fein ©erk bie Vollenbung erreicht hüt, kommt man bazu, von
feinem neuen Prinzip zu fprechen. Dies können wir überall in ber @e*
fchichte finben, ©enn irgenbeine Dichtung plö^lich entßanben iß, fo
kann fie auch nicht bie anberen zwingen, baS gleiche z« tun, Glicht nur
ZWtfchen $uang $ung?wang unb ©u Sh^n gab es einen großen
Unterfchieb, fetbß bei Sfjen Shou unb ©en Shengsmtng können wir
einen folchen feßßellen, Von ©ang ©ei bis zu Shang Dfao (8, Sabr*
hunbert) unb Vi Dfan unb Dung Sh’tsch’ang unb ©ang ^üanfi
(1642—1715) können wir biefen Unterfchieb immer wteber finben,
wenn fie auch alle ber Sübrichtung angehören, ba jeher eine eigene
geifltge Beweglichkeit unb innere Sebenbigkeit befi£t, Seber entfaltet
fie in ber Malerei, fo baß keine einzige Dichtung in ber Sage iß, bieS
alles zu vereinigen, ©enn wir beShalb eine ßrenge Verteilung machen
wollen, fo müßen wir beinahe jebem einzelnen $ünßler eine befon?
bere Dichtung zufprechen, Diefe Slbhanblung legt ihren Hauptwort
auf Denbenz ber (Gegenwart unb hebt nur ihre Befonberheit hervor,
bamit ber Sefer mit $tlfe btefer Betreibung ein VerßänbniS ber
©emälbe, bie hier auSgeßellt finb, erlangen kann.

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