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bis zu seinem Tode, den 28. Mai 1895, eine ausgedehnte und
fruchtbare Thätigkeit. In seiner Kunst widmete er sich im Laufe
der Zeit einer Spezialität, die er mit ausserordentlicher Natur-
wahrheit herauszuarbeiten und bis in die kleinsten Züge der
Physiognomie und Charakteristik darzustellen wusste, der Schilderung
des Aussehens und Lebens der Schafe. Ein wirklich hervorragender
Meister auf diesem Gebiete, dessen Eigenart beinahe sprichwörtlich
wurde, war er fast auf allen akademischen Kunstausstellungen durch
ein Bild seiner Hand vertreten, das diese Tiere in liebevollster
Ausführung zum Vorwurf hatte. Von der fast unübersehbaren
Menge der typischen Werke Brendels besitzen auch in Deutschland
alle hervorragenden Kunstsammlungen, so die Kunsthalle in Hamburg,
die Galerien in Köln, Dresden, München und die meisten Privat-
galerien ein Beweisstück.
Engel, Gustav, Professor, Lehrer an der Königlichen aka-
demischen Hochschule für Musik, wurde am 29. Oktober 1823 zu
Königsberg i. Pr. geboren. In Danzig erzogen, siedelte er 1843
nach Berlin zum Besuch der Universität über, woselbst er Philosophie
und Philologie studierte, gleichzeitig musikwissenschaftliche Vor-
lesungen bei Marx hörte und als Sänger in der Singakademie und
im Domchor mitwirkte. Seit 1848 widmete er sich, nachdem er
schon ein Probejahr als Gymnasiallehrer am Grauen Kloster abgelegt
hatte, ganz der Musik. Anfangs der 50er Jahre begann er seine
Thätigkeit als Gesanglehrer und Kunstkritiker. Seit 1853 war er
musikalischer Berichterstatter der Spenerschen, seit 1861 der
Vossischen Zeitung, ein Amt das er bis zum Tode verwaltet hat.
Durch klares und mildes Urteil ebenso wie durch reiche Kenntnisse
ausgezeichnet, gewann er einen grossen Einfluss auf die Ausbildung
der Künstler und die Bildung des Publikums. Im Jahre 1862 wurde
er Gesanglehrer an Theodor Kullaks Neuer Akademie der Ton-
kunst. 1874 übernahm er mit dem Titel eines Professors die Lehr-
thätigkeit im Bühnengesange an der Königlichen akademischen Hoch-
schule für Musik. Von seinen Schülern sind die bekanntesten die
Kammersänger Krolop und Bulss geworden. Am 19. Juli 1895
schied Professor Engel aus dem Leben. Unter Engels vielen
schriftstellerischen Arbeiten sind hervorzuheben: „Sängerbrevier“
(1860); „Tägliche Singübungen“; „Die Konsonanten der deutschen
Sprache“ mit Konsonantentabelle; „Entwurf einer ontologischen
bis zu seinem Tode, den 28. Mai 1895, eine ausgedehnte und
fruchtbare Thätigkeit. In seiner Kunst widmete er sich im Laufe
der Zeit einer Spezialität, die er mit ausserordentlicher Natur-
wahrheit herauszuarbeiten und bis in die kleinsten Züge der
Physiognomie und Charakteristik darzustellen wusste, der Schilderung
des Aussehens und Lebens der Schafe. Ein wirklich hervorragender
Meister auf diesem Gebiete, dessen Eigenart beinahe sprichwörtlich
wurde, war er fast auf allen akademischen Kunstausstellungen durch
ein Bild seiner Hand vertreten, das diese Tiere in liebevollster
Ausführung zum Vorwurf hatte. Von der fast unübersehbaren
Menge der typischen Werke Brendels besitzen auch in Deutschland
alle hervorragenden Kunstsammlungen, so die Kunsthalle in Hamburg,
die Galerien in Köln, Dresden, München und die meisten Privat-
galerien ein Beweisstück.
Engel, Gustav, Professor, Lehrer an der Königlichen aka-
demischen Hochschule für Musik, wurde am 29. Oktober 1823 zu
Königsberg i. Pr. geboren. In Danzig erzogen, siedelte er 1843
nach Berlin zum Besuch der Universität über, woselbst er Philosophie
und Philologie studierte, gleichzeitig musikwissenschaftliche Vor-
lesungen bei Marx hörte und als Sänger in der Singakademie und
im Domchor mitwirkte. Seit 1848 widmete er sich, nachdem er
schon ein Probejahr als Gymnasiallehrer am Grauen Kloster abgelegt
hatte, ganz der Musik. Anfangs der 50er Jahre begann er seine
Thätigkeit als Gesanglehrer und Kunstkritiker. Seit 1853 war er
musikalischer Berichterstatter der Spenerschen, seit 1861 der
Vossischen Zeitung, ein Amt das er bis zum Tode verwaltet hat.
Durch klares und mildes Urteil ebenso wie durch reiche Kenntnisse
ausgezeichnet, gewann er einen grossen Einfluss auf die Ausbildung
der Künstler und die Bildung des Publikums. Im Jahre 1862 wurde
er Gesanglehrer an Theodor Kullaks Neuer Akademie der Ton-
kunst. 1874 übernahm er mit dem Titel eines Professors die Lehr-
thätigkeit im Bühnengesange an der Königlichen akademischen Hoch-
schule für Musik. Von seinen Schülern sind die bekanntesten die
Kammersänger Krolop und Bulss geworden. Am 19. Juli 1895
schied Professor Engel aus dem Leben. Unter Engels vielen
schriftstellerischen Arbeiten sind hervorzuheben: „Sängerbrevier“
(1860); „Tägliche Singübungen“; „Die Konsonanten der deutschen
Sprache“ mit Konsonantentabelle; „Entwurf einer ontologischen