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Akademie der Künste
Chronik der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin — 1895 [1. Oktober 1894 - 1. Oktober 1895]

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nach kurzem Besuch von Paris, München, Dresden und Berlin nach
seiner Vaterstadt Königsberg- zurück, da seine Mittel mehr als
erschöpft waren und er versuchen musste, mit seiner Kunst etwas
zu erwerben; das war Weihnachten 1846. Durch Verkauf seines
Bildes „Hagen und Chriemhilde“ und durch sich allmählich mehrende
Aufträge für Porträts wurde seine Existenz gesichert, während er
seiner Neigung für historische, namentlich monumentale Malerei vor-
läufig in zahlreichen und umfangreichen Entwürfen genüge that. Im
Jahre 1850 erlaubten es endlich seine Verhältnisse, ein grösseres
Bild zu unternehmen: „Jephtha, dem seine Tochter als das Jehova
gelobte Opfer entgegentritt“, das geteilte Aufnahme fand. Im Jahre
1851 machte er in Begleitung seines Freundes Professor Ludwig
Friedländer einen Ausflug nach Berlin, Düsseldorf, Belgien und
Paris, und da er einsah, wie weit man überall, namentlich technisch,
vorgeschritten war, während er, nach kurzen Studienjahren, in
Königsberg, fast auf sich allein angewiesen, zurückgeblieben war,
fasste er den Entschluss, Königsberg zu verlassen und, obwohl er
seit dem Jahre 1850 verlobt war, seine ziemlich sichere Existenz
daselbst aufzugeben. 1852 siedelte er nach Berlin über, wo er mit
Wilhelm von Kaulbach bekannt wurde; zum Teil durch seine
Vermittelung erhielt er den Auftrag, nach seinem Entwurf „Karl der
Grosse und Wittekind“ ein Bild im neuen Museum auszuführen.
Hierdurch für einige Jahre beschäftigt und in seiner Existenz gesichert,
verheiratete er sich im Frühjahr 1853. Kurz zuvor hatte er auch
mit einer Frieszeichnung aus der deutschen Urgeschichte, „wie der
Heerschild geschlagen wurde“, allgemeinen Beifall gefunden und
seine individuelle Bedeutung auf historischem Gebiete bewiesen.
In den nächsten Jahren malte er einige Hochmeisterfiguren im Schloss
zu Marienburg, einige Staffeleibilder, darunter „Ariadne“, „Judaskuss“,
auch einige Porträts; nebenbei entstanden zahlreiche Entwürfe, auch
ausgeführte Kompositionen zu Bildern, die mit Ausnahme einiger
Konkurrenzarbeiten indessen nicht an das Tageslicht gekommen
sind, da die Gelegenheit zur Ausführung fehlte. Mehr Erfolg als
mit seinen bisherigen Arbeiten in Berlin hatte er — allmälig
durch natürliche Auffassung und gute Technik gewinnend —• 1860
mit einem Bilde aus der Zeit des Freiheitskrieges : „Auszug
Preussischer Landwehr im Jahre 1813 nach Einsegnung in der
Kirche“, ebenso mit andern Bildern aus dieser Zeit: „Vaterlands-
liebe im Jahre 1813 (Ferdinande von Schmettau, die ihr Haar
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