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Akademie der Künste
Chronik der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin — 1895 [1. Oktober 1894 - 1. Oktober 1895]

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aus der Geschichte der Lützower“, ferner aus der Reformations-
geschichte das bekannte Ölbild „Tod Franz von Sickingens“, das
„Religionsgespräch der Reformatoren in Marburg“, ein Gemälde, das
durch feine Bildung und Charakteristik den fertigen Meister zeigte
und ihn mit einem Schlage in ganz Deutschland bekannt machte;
die verschiedenen Lutherbilder „Luther als Kurrendeschüler“,
„Luthers Einführung bei Frau Cotta“, „Luthers Eintritt in die
Klosterschule“; sodann „Hutten im Kampf mit französischen Edel-
leuten“ im städtischen Museum zu Leipzig, „Stiftung des Jesuiten-
ordens in Rom“ (1868), „Knox und die Bilderstürmer“, „Die Er-
mordung Wilhelms von Oranien“, ein sehr wirkungsvolles Bild.
Später entstanden das Riesenbild „Der Einzug Alarichs in Rom“
und „Ablassverkäufer unter Tetzel“. Auch imposante Monumental-
malereien rühren von Lindenschmidt her, so die Fresken im
Rathaussaal zu Kaufbeuren, im Rathause zu Wiesbaden, im
Cramerschen Hause zu Nürnberg. Einige Werke von romantisch-
idealisierendem Gepräge dürfen schliesslich nicht unerwähnt bleiben,
darunter: „Der Fischer“, nach Goethe für die Galerie Schack
gemalt, mit feiner Sommernachmittagsstimmung, und aus späterer
Zeit noch eine „Venus an der Leiche des Adonis“, ein „Narziss“,
mit Reminiscenzen an alte Meister, vor allem schliesslich auch seine
höchst reizvollen Steinzeichnungen „Waldbilder“, die bereits selten
geworden sind.
Rubinstein, Anton von, Komponist, Ordentliches Mitglied
der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin seit 1878,
Ritter der Friedensklasse des Ordens pour le merite, wurde am
30. November 1830 zu Wechwotynez in Bessarabien geboren.
Den ersten Musik-Unterricht erhielt er, nachdem seine Eltern nach
Moskau übergesiedelt waren, durch seine Mutter, später durch den
Musiker Villoing, der eigentlich sein einziger Lehrer bleiben
sollte und den zehnjährigen Virtuosen nach Paris führte, wo er
gleich allgemeinen Beifall fand. Franz Liszt, der den Knaben
hörte, riet ihm, eine fernere Ausbildung in Deutschland zu suchen.
Nach einer Konzertreise durch Holland, England, Skandinavien und
Deutschland ging der junge Künstler 1843 nach Moskau zurück und
befolgte im nächsten Jahre den Rat Liszts, indem er mit seinem
achtjährigen Bruder Nikolaus nach Berlin übersiedelte, wo beide
bei S. W. Dehn und Theodor Kullak studierten. Die Mutter
 
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