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den er nach dem heimatlichen Flusse, der Warthe, ergänzte. Seine
künstlerische Ausbildung erhielt er aut der Königlichen akademischen
Hochschule für die bildenden Künste in Berlin, die er 1877 bezog,
nachdem seine Eltern mit ihm als ihrem einzigen Kinde dorthin über-
gesiedelt waren. Dann ging er zur weitern Vervollkommnung auf
die Königliche Kunstakademie nach München, wo er gleichzeitig im
bayerischen Heere seiner Militärpflicht genügte, allzeit von warm
begeisterter Hingabe an den soldatischen Beruf erfüllt, dem er sich
auch später immer wieder mit herzlichster Freude zur Manöverzeit
als pflichttreuer Reserveoffizier und als eifrig beobachtender Künstler
hingegeben hat. Nach einem längern Aufenthalt in Berlin vollendete
Warthmüller im Jahre 1892 seine Studien in Paris unter Lefebre
und kehrte dann dauernd nach Berlin zurück, wo er Ostern 1895 als
Lehrer an der Königlichen Kunstschule und in gleicher Eigenschaft
an Stelle des beurlaubten Professors Carl Seiler an der Königlichen
akademischen Hochschule für die bildenden Künste angestellt wurde.
Ausserdem bewies er vielseitiges Lehrtalent in einer Privatatelier-
schule für Künstlerinnen. Infolge einer Blinddarmentzündung starb
der lebensfrische und schaffensfreudige Künstler schon am25. Juni 1895,
nachdem er noch kurz zuvor bei der Jubelfeier der Schlacht bei
Hohenfriedberg und des Pasewalker Kürassierregiments die bei
dieser Festlichkeit vorgeführten lebenden Bilder jener Zeit geschaffen
und gestellt hatte, wobei er den Beifall des anwesenden Kaisers fand.
Ein glühender Verehrer Adolf Menzels, hatte sich Warthmüller
mit grossem Ernst vornehmlich in das Studium des Zeitalters
Friedrichs des Grossen vertieft und weite Kenntnisse im Detail
erworben, die er gleich in seinen ersten Werken an den Tag legte.
Mit der historischen Treue bei Schilderung älterer Zeiten und
Vorkommnisse verband er eine sorgfältige Pflege der Freilicht-Malerei,
die er sich mit grossem Ernst zu eigen machte. Den ersten grossen
und allgemeinen Erfolg erwarb er sich auf der Jubiläumsausstellung
der Akademie zu Berlin im Jahre 1886 mit seinem Gemälde „Der
König Überall“, das Friedrich den Grossen als vorsorglichen Vater
des Volkes darstellt, wie er, aus dem Reisewagen ausgestiegen, die
Bauern eines Oderbruchdorfes beim Kartoffellegen überrascht und
sich über ihre Arbeit unterrichtet. Andere Werke, die jenes Zeit-
alter und seine Vertreter mit besonderer Lebendigkeit und Wahr-
scheinlichkeit wiedergeben, sind „Der jüngste Rekrut“, „Friedrich
den er nach dem heimatlichen Flusse, der Warthe, ergänzte. Seine
künstlerische Ausbildung erhielt er aut der Königlichen akademischen
Hochschule für die bildenden Künste in Berlin, die er 1877 bezog,
nachdem seine Eltern mit ihm als ihrem einzigen Kinde dorthin über-
gesiedelt waren. Dann ging er zur weitern Vervollkommnung auf
die Königliche Kunstakademie nach München, wo er gleichzeitig im
bayerischen Heere seiner Militärpflicht genügte, allzeit von warm
begeisterter Hingabe an den soldatischen Beruf erfüllt, dem er sich
auch später immer wieder mit herzlichster Freude zur Manöverzeit
als pflichttreuer Reserveoffizier und als eifrig beobachtender Künstler
hingegeben hat. Nach einem längern Aufenthalt in Berlin vollendete
Warthmüller im Jahre 1892 seine Studien in Paris unter Lefebre
und kehrte dann dauernd nach Berlin zurück, wo er Ostern 1895 als
Lehrer an der Königlichen Kunstschule und in gleicher Eigenschaft
an Stelle des beurlaubten Professors Carl Seiler an der Königlichen
akademischen Hochschule für die bildenden Künste angestellt wurde.
Ausserdem bewies er vielseitiges Lehrtalent in einer Privatatelier-
schule für Künstlerinnen. Infolge einer Blinddarmentzündung starb
der lebensfrische und schaffensfreudige Künstler schon am25. Juni 1895,
nachdem er noch kurz zuvor bei der Jubelfeier der Schlacht bei
Hohenfriedberg und des Pasewalker Kürassierregiments die bei
dieser Festlichkeit vorgeführten lebenden Bilder jener Zeit geschaffen
und gestellt hatte, wobei er den Beifall des anwesenden Kaisers fand.
Ein glühender Verehrer Adolf Menzels, hatte sich Warthmüller
mit grossem Ernst vornehmlich in das Studium des Zeitalters
Friedrichs des Grossen vertieft und weite Kenntnisse im Detail
erworben, die er gleich in seinen ersten Werken an den Tag legte.
Mit der historischen Treue bei Schilderung älterer Zeiten und
Vorkommnisse verband er eine sorgfältige Pflege der Freilicht-Malerei,
die er sich mit grossem Ernst zu eigen machte. Den ersten grossen
und allgemeinen Erfolg erwarb er sich auf der Jubiläumsausstellung
der Akademie zu Berlin im Jahre 1886 mit seinem Gemälde „Der
König Überall“, das Friedrich den Grossen als vorsorglichen Vater
des Volkes darstellt, wie er, aus dem Reisewagen ausgestiegen, die
Bauern eines Oderbruchdorfes beim Kartoffellegen überrascht und
sich über ihre Arbeit unterrichtet. Andere Werke, die jenes Zeit-
alter und seine Vertreter mit besonderer Lebendigkeit und Wahr-
scheinlichkeit wiedergeben, sind „Der jüngste Rekrut“, „Friedrich