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der Grosse an der Bahre des in der Schlacht gefallenen Schwerin
vor Prag“, „Friedrich und Ziethen im Lager von Bunzelwitz“,
„Preussischer General, dieVorposten inspizierend“, „Seine Excellenz“
und sein letztes Gemälde: „Komisches Intermezzo“, das auf der
Grossen Berliner Kunstausstellung 1895 für die Gallerie Ravene in
Berlin gekauft worden ist. Mit gleicher Sicherheit behandelte der
Künstler Stoffe aus der Gegenwart, darunter auch wieder solche
aus militärischen Kreisen: eine vortrefflich gemalte „Winterliche Feld-
dienstübung bayrischer Schützen in schneebedeckter Landschaft“ und
das in weitesten Kreisen bekannt gewordene,,Militärische Liebesmahl“,
auf dem die Typen des preussischen Offiziers mit sprechendster
und zugleich liebenswürdigster Charakteristik geschildert werden.
Von modernen Sittenbildern sind ferner zu erwähnen: die anschauliche
Darstellung eines „Bürgerlichen Festessens“, eines „Salons“, „Ball-
pause“, die Wandgemälde „Aus dem Leben Berlins“, die er gemeinsam
mit seinem Freunde Brack in der Julius Bötzowschen Bierstube in
der Friedrichstrasse zu Berlin, gegenüber der Pepiniere, ausgeführt
hat. Wieder andere Motive gab ihm die heimatliche Natur mit reiz-
vollen landschaftlichen Bildern, die er durch warme Empfindung und
humorvolle Scenerie zu beleben verstand, darunter eine seiner ersten
Schöpfungen: ein Bauer, der, mit seinem Töchterchen über ein
Brückengeländer gebeugt, einem Frosch zuschaut, dann die poesie-
vollen Gemälde: „Neckerei“, „Früher Herbst“, „Vorfrühling“. Nicht
weniger fanden verschiedene seiner Porträts grosse Beachtung, gleich
das zuerst ausgestellte einer jungen Dame aus Landsberg, die kurz
nachher seine Gattin geworden ist. Hierauf folgten Bildnisse, die
unter französischem Einfluss entstanden waren, vor allem das durch
wahrhaft glänzenden Farbensinn und Geschmack ausgezeichnete
Damenbildniss auf der Grossen Berliner Kunstausstellung 1893, die
Porträts des Staatssekretärs Grafen von Posadowsky, der Signora
Barigozzi und der Gräfin von Hoffmannsegg.
Wieprecht, Paul, Professor, Kammervirtuose, ausserordent-
licher Lehrer an der Königlichen akademischen Hochschule für
Musik, wurde am 28. Oktober 1839 zu Berlin als Sohn des Kammer-
virtuosen Friedrich Wieprecht und als Neffe des bekannten Musik-
direktors der Musikchöre der Gardekorps, Wilhelm Wieprecht,
geboren. Als Mitglied der Königlichen Kapelle zeichnete er sich
der Grosse an der Bahre des in der Schlacht gefallenen Schwerin
vor Prag“, „Friedrich und Ziethen im Lager von Bunzelwitz“,
„Preussischer General, dieVorposten inspizierend“, „Seine Excellenz“
und sein letztes Gemälde: „Komisches Intermezzo“, das auf der
Grossen Berliner Kunstausstellung 1895 für die Gallerie Ravene in
Berlin gekauft worden ist. Mit gleicher Sicherheit behandelte der
Künstler Stoffe aus der Gegenwart, darunter auch wieder solche
aus militärischen Kreisen: eine vortrefflich gemalte „Winterliche Feld-
dienstübung bayrischer Schützen in schneebedeckter Landschaft“ und
das in weitesten Kreisen bekannt gewordene,,Militärische Liebesmahl“,
auf dem die Typen des preussischen Offiziers mit sprechendster
und zugleich liebenswürdigster Charakteristik geschildert werden.
Von modernen Sittenbildern sind ferner zu erwähnen: die anschauliche
Darstellung eines „Bürgerlichen Festessens“, eines „Salons“, „Ball-
pause“, die Wandgemälde „Aus dem Leben Berlins“, die er gemeinsam
mit seinem Freunde Brack in der Julius Bötzowschen Bierstube in
der Friedrichstrasse zu Berlin, gegenüber der Pepiniere, ausgeführt
hat. Wieder andere Motive gab ihm die heimatliche Natur mit reiz-
vollen landschaftlichen Bildern, die er durch warme Empfindung und
humorvolle Scenerie zu beleben verstand, darunter eine seiner ersten
Schöpfungen: ein Bauer, der, mit seinem Töchterchen über ein
Brückengeländer gebeugt, einem Frosch zuschaut, dann die poesie-
vollen Gemälde: „Neckerei“, „Früher Herbst“, „Vorfrühling“. Nicht
weniger fanden verschiedene seiner Porträts grosse Beachtung, gleich
das zuerst ausgestellte einer jungen Dame aus Landsberg, die kurz
nachher seine Gattin geworden ist. Hierauf folgten Bildnisse, die
unter französischem Einfluss entstanden waren, vor allem das durch
wahrhaft glänzenden Farbensinn und Geschmack ausgezeichnete
Damenbildniss auf der Grossen Berliner Kunstausstellung 1893, die
Porträts des Staatssekretärs Grafen von Posadowsky, der Signora
Barigozzi und der Gräfin von Hoffmannsegg.
Wieprecht, Paul, Professor, Kammervirtuose, ausserordent-
licher Lehrer an der Königlichen akademischen Hochschule für
Musik, wurde am 28. Oktober 1839 zu Berlin als Sohn des Kammer-
virtuosen Friedrich Wieprecht und als Neffe des bekannten Musik-
direktors der Musikchöre der Gardekorps, Wilhelm Wieprecht,
geboren. Als Mitglied der Königlichen Kapelle zeichnete er sich