Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Akademie der Künste
Chronik der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin — 1899 [1. Oktober 1898 - 1. Oktober 1899]

Zitierlink: 
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/adk_chr_1899_78/0102
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
100

zu Cana“. Raab war zweimal verheiratet; von seinen Kindern ist
die Tochter Doris als Radiererin bekannt geworden. Viele Aus-
zeichnungen wurden ihm zu Teil; er war Ehrenmitglied der Akademie
der Künste in Wien und seit 1888 Mitglied unserer Akademie. Er
starb zu München am 2. April 1899.
Raif, Oskar, Königlicher Professor, ordentlicher Lehrer für
Klavierspiel an der akademischen Hochschule für Musik, ist am
3. Juli 1847 im Haag in Holland geboren. Den ersten Klavier-
unterricht erhielt er von seinem Vater, der Musikdirektor in
Zwolle und ein ausgezeichneter Waldhornist war. Anfangs zog
Raif seine Neigung mehr zur Malerei und er ging, behufs weiterer
Ausbildung in dieser Kunst, nach München. Allmälig gewann
aber die Liebe zur Musik die Oberhand, namentlich als die Folgen
eines Falles ihn zu einer längeren Musse zwangen, die er durch
Übungen am Klavier ausfüllte. 1867 kam er nach Berlin, setzte
bei Carl Tausig seine musikalischen Studien bis 1869 fort, und
wurde 1870 Lehrer an Tausigs Klavierschule. Seit Oktober 1875
war Raif Lehrer an der Königlichen akademischen Hoch-
schule für Musik, 1890 wurde ihm der Professortitel verliehen.
Eine Zeit lang spielte er häufig öffentlich, und seine saubere,
ausgefeilte Technik, sowie sein von warmer Empfindung belebter
Vortrag, der sich mit besonderer Vorliebe an Mozarts Werken
versuchte, trugen ihm bald den Ruf eines ungewöhnlichen und
feinsinnigen Pianisten ein. Später trat das Konzertspiel gegenüber
einer umfänglichen und erspriesslichen Lehrthätigkeit mehr und
mehr zurück. Auch akustischen Untersuchungen lag Raif mit Eifer
ob; die Resultate dieser Studien hat er in einem bisher noch un-
veröffentlichten Werk niedergelegt. Als Komponist ist er mit
einem Klavierkonzert (op. 1), einer Klaviersonate, kleineren Klavier-
stücken und vierhändigen Walzern für Klavier hervorgetreten.
Das Talent, das sich in ihnen offenbart, war eigenartig genug, um
das Interesse eines Brahms, Spitta und anderer zu erregen.
Oskar Raif starb am 29. Juli 1899 an den Folgen eines Schlagflusses,
de Schampheleer, Edmond Louis Julien, am 21. Juli 1824 als
Sohn eines Kaufmanns zu Brüssel geboren, begann seine Studien
auf der Kunstakademie seiner Vaterstadt, führte sie 1843, obgleich
er sich zur Landschaftsmalerei bestimmte, als Schüler des Genre-
 
Annotationen