56
Nach Ausschreibung eines Wettbewerbes unter allen deutschen Architekten
erkannten Euere Majestät auf den Vorschlag des Preisgerichts den Bauentwurf
der Bauräte Kayser und von Groszheim in Berlin als den besten an, und
beseitigten gnädigst die Schwierigkeiten, die der Anweisung des geeignetsten
Bauplatzes entgegenstanden. So erschlofs sich den Baumeistern die Möglichkeit,
ein Werk zu schaffen, welches allen praktischen Bedürfnissen Rechnung trägt,
den Anforderungen künstlerischer Raumgestaltung entspricht und unter Ver-
meidung unnützen Prunkes doch eines wohltuenden Schmuckes nicht entbehrt.
Für beide Hochschulen ist der Einzug in die neue Heimstätte ein Ereignis
von gröfster Bedeutung. Die Hochschule der bildenden Künste scheidet aus
ehrwürdigen, durch zweihundertjährige geschichtliche Erinnerungen mit ihr
verbundenen, aber im Laufe der Zeit unzulänglich gewordenen Gebäuden.
Jetzt rufen helle und weite Räume Lehrer und Schüler zu neuem fröhlichen
Schaffen. Die Hochschule für Musik, welche im Jahre 1883 die erste feste
Stätte ihres Wirkens gefunden hatte, begrüfst freudig ihre Übersiedelung in
das neue, dem Lärm des grofsstädtischen Verkehrs entrückte, nach ihren
Bedürfnissen gestaltete Haus. Meisterateliers und Meisterschulen erfreuen sich
der Verlegung aus ungeeigneten und zerstreuten Mietsräumen in ein eigenes
Heim.
Tief und unauslöschlich ist der Dank, welchen die Kunstverwaltung
und die Akademie der Künste in allen ihren Gliedern heute Euerer Kaiserlichen
und Königlichen Majestät in Ehrfurcht darbringen.
Möge es den hier zum Lehren und Schaffen berufenen Männern gelingen,
die jungen Akademiker nicht nur zur vollen Beherrschung der Technik ihrer
Kunst heranzubilden, sondern sie auch mit heiliger Begeisterung für das Hohe
und Hehre ihres Berufes zu erfüllen.
Mögen die Lernenden an dem Beispiele der grofsen Meister aus Ver-
gangenheit und Gegenwart erkennen, dafs auch das bedeutendste Talent nur
durch ernste Arbeit sich zur Reife entwickeln und dauernde Erfolge er-
ringen kann.
Mögen sie stets eingedenk sein der Worte des grofsen Dichters:
Vergebens werden ungebundene Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.
Wer Grofses will, mufs sich zusammenraffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.
Nachdem der Herr Minister die von Seiner Majestät bei
dieser Veranlassung den Direktoren, Lehrern und Beamten
beider Hochschulen verliehenen Auszeichnungen bekannt ge-
geben hatte, richtete Direktor A. von Werner folgende
Begrüfsungsansprache an Seine Majestät den Kaiser:
Euere Kaiserliche und Königliche Majestät!
Als Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg, Euerer Majestät erlauchter
Ahnherr, die Kunstakademie in Berlin, die erste in Deutschland, die dritte in
Europa, gründete, geschah es, wie es in der Stiftungsurkunde vom 20. März
1699 lautet:
Nach Ausschreibung eines Wettbewerbes unter allen deutschen Architekten
erkannten Euere Majestät auf den Vorschlag des Preisgerichts den Bauentwurf
der Bauräte Kayser und von Groszheim in Berlin als den besten an, und
beseitigten gnädigst die Schwierigkeiten, die der Anweisung des geeignetsten
Bauplatzes entgegenstanden. So erschlofs sich den Baumeistern die Möglichkeit,
ein Werk zu schaffen, welches allen praktischen Bedürfnissen Rechnung trägt,
den Anforderungen künstlerischer Raumgestaltung entspricht und unter Ver-
meidung unnützen Prunkes doch eines wohltuenden Schmuckes nicht entbehrt.
Für beide Hochschulen ist der Einzug in die neue Heimstätte ein Ereignis
von gröfster Bedeutung. Die Hochschule der bildenden Künste scheidet aus
ehrwürdigen, durch zweihundertjährige geschichtliche Erinnerungen mit ihr
verbundenen, aber im Laufe der Zeit unzulänglich gewordenen Gebäuden.
Jetzt rufen helle und weite Räume Lehrer und Schüler zu neuem fröhlichen
Schaffen. Die Hochschule für Musik, welche im Jahre 1883 die erste feste
Stätte ihres Wirkens gefunden hatte, begrüfst freudig ihre Übersiedelung in
das neue, dem Lärm des grofsstädtischen Verkehrs entrückte, nach ihren
Bedürfnissen gestaltete Haus. Meisterateliers und Meisterschulen erfreuen sich
der Verlegung aus ungeeigneten und zerstreuten Mietsräumen in ein eigenes
Heim.
Tief und unauslöschlich ist der Dank, welchen die Kunstverwaltung
und die Akademie der Künste in allen ihren Gliedern heute Euerer Kaiserlichen
und Königlichen Majestät in Ehrfurcht darbringen.
Möge es den hier zum Lehren und Schaffen berufenen Männern gelingen,
die jungen Akademiker nicht nur zur vollen Beherrschung der Technik ihrer
Kunst heranzubilden, sondern sie auch mit heiliger Begeisterung für das Hohe
und Hehre ihres Berufes zu erfüllen.
Mögen die Lernenden an dem Beispiele der grofsen Meister aus Ver-
gangenheit und Gegenwart erkennen, dafs auch das bedeutendste Talent nur
durch ernste Arbeit sich zur Reife entwickeln und dauernde Erfolge er-
ringen kann.
Mögen sie stets eingedenk sein der Worte des grofsen Dichters:
Vergebens werden ungebundene Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.
Wer Grofses will, mufs sich zusammenraffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.
Nachdem der Herr Minister die von Seiner Majestät bei
dieser Veranlassung den Direktoren, Lehrern und Beamten
beider Hochschulen verliehenen Auszeichnungen bekannt ge-
geben hatte, richtete Direktor A. von Werner folgende
Begrüfsungsansprache an Seine Majestät den Kaiser:
Euere Kaiserliche und Königliche Majestät!
Als Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg, Euerer Majestät erlauchter
Ahnherr, die Kunstakademie in Berlin, die erste in Deutschland, die dritte in
Europa, gründete, geschah es, wie es in der Stiftungsurkunde vom 20. März
1699 lautet: