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Werner, Anton von
Ansprachen und Reden des Direktors A. von Werner an die Studirenden der Königlichen Akademischen Hochschule für die Bildenden Künste zu Berlin und Verzeichniss der Lehrer, Beamten und Schüler derselben seit 1875 — 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.70876#0167

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v. Carolsfeld, welchen er zu seinem Nachfolger als Direktor
der Düsseldorfer Akademie dem Minister v. Altenstein vor-
geschlagen hatte, am io. Januar 1826 schrieb: „Sie wollen
in Berlin nur einen Königlich preussischen Raphael dorthin
setzen; wie sie denn überhaupt so viel nordische Beamte
als möglich an den schönen Rhein zu verpflanzen suchen,
die dann sich aber auch nachher wie Filzläuse dort ein-
fressen. Nun aber habe ich durch Briefe aus Düsseldorf
und Bonn erfahren, dass unser Schadow dieser Königlich
preussische Raphael sein soll.“
Eduard Bendemann, Mücke, Adolf Schrödter, Rudol Jor-
dan, Breyer, Joh. Wilh. Schirmer, Plüddemann, Stilke u. a.
hatten sich innerhalb der ersten zehn Jahre von Wilhelm
Schadow’s Wirksamkeit der Düsseldorfer Schule zum grös-
seren Theil von Berlin aus angeschlossen und im Mai 1837
besuchte der 73 jährige Gottfried Schadow seinen Sohn in
Düsseldorf. In der Beschreibung seines Aufenthaltes dort
schildert der Alte mit behaglicher Breite den freundlichen,
festlichen Empfang und die Ovationen, welche ihm seitens
der dortigen Künstlerschaft dargebracht wurden. Mit Auf-
merksamkeit und lebhafter Anerkennung verfolgt er die
Thätigkeit der einzelnen Künstler. Von der Düsseldorfer
Akademie sagt er: „In der Akademie nehmen die Räume
für die Maler einen grossen Theil des Gebäudes ein; sie
enthalten einen Wald von Staffeleien; um jedes lebende Mo-
dell stand eine Anzahl von Malern, welche Studien zu ganzen
Bildern, Andere, die Bilder gleich nach dem Modell fertig
machten, indem sie dabei einen poetischen Gedanken, in
halben Figuren, als Kniestück personifizirten. Weiter Vor-
geschrittene malten Genrebilder mit ganzen Figuren, wozu
sie die einzelnen Studien nach lebenden Modellen in Bleistift
entworfen hatten. Einige standen schon da als Meister, fähig,
grosse Historiengemälde zu liefern.“ Neben der Freude über
das, was sein Sohn dort innerhalb 10 Jahren geschaffen und
erreicht hatte, muss des Alten Brust etwas wie Neid durch-
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