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Kallmorgen, Friedrich; Königliche Akademie der Künste zu Berlin [Contr.]
Zur Entwicklung der Landschaftsmalerei: Rede zur Feier des allerhöchsten Geburtstages seiner Majestät des Kaisers und Königs am 27. Januar 1918 in der öffentlichen Sitzung der Königlichen Akademie der Künste — Berlin: Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.70944#0022
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Bäumen, unter denen Schäfer und Schäferinnen in Samt und
Seide, Götter und Nymphen ihre Liebesspiele aufführen.
Der Einfluß Jean Jacques Rousseaus, der die Rückkehr
zur Natur predigte, machte sich wohl in der Literatur gel-
tend, aber nicht in der Malerei. Erst in den 1820er Jahren
bringen die Engländer Bonington und Constable eine neue Zeit.
Während in Italien und in Holland die Kunst auf den
Höhen wandelte, hatte in Deutschland der 30jährige Krieg
die hohe Kultur auf lange Zeit hinaus vernichtet. Die Er-
innerungen an Claude Lorrain und an Poussin, an Ruysdael
und Everdingen waren langsam verblaßt und abgestanden,
es waren erstarrte Regeln übriggeblieben, mit denen geist-
und empfindungslose Malereien erzeugt wurden. Eine ge-
wisse Rolle spielte die Vedute, die Ansichten merkwürdiger
Gegenden wiedergab, Arbeiten, die heute von der Photo-
graphie geleistet werden. Wir kennen alle den Namen
Philipp Hackert, der nicht durch seine Werke auf uns ge-
kommen ist, sondern durch das Interesse Goethes für diesen
Maler, dessen Lebensgeschichte er geschrieben hat.
Es gebührt Joseph Anton Koch, dem Tiroler,—um 1800 —
das Verdienst, die deutsche Malerei von Unnatur und Nüchtern-
heit befreit zu haben. Er brachte sein Leben in Rom zu.
Mit starker Begabung für die Form erfaßte er die italienische
Natur und mit gesundem, frischem Feuergeist erfüllte er seine,
oft mit mythologischen Figuren belebten Kompositionen.
Er gelangte zur strengsten Charakteristik der Form, seine
Bilder tragen einen wahrhaft klassischen Zug. Von Koch
führt eine Linie über Rottmann zu Preller und Schirmer.
Rottmanns, des Heidelbergers Bilder — Sie kennen die
 
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