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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Die Steinskulpturen am Zentralbau des Jagdschlosses Clemenswerth, Emsland — Hannover: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Heft 15.1998

DOI Artikel:
Stadlbauer, Erwin; Niemeyer, Rolf; Rösch, Heinrich; Stein, Volker: Zur mineralogisch-chemischen Zusammensetzung und zur chemischen Verwitterung des Baumberger Kalksandsteins - Fallbeispiel "Clemenswerth"
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https://doi.org/10.11588/diglit.51146#0095
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1 Variation der CaO- und SiO2-Gehalte repräsentativer Proben des Baumberger Kalksandsteins: Gruppen 1 und 2/Objektproben; Gruppe 3/Stein-
sensoren; Gruppe 4/bruchfrisches Material (Daten aus2).


Die angegebenen Werte zeigen die zum Teil erhebliche
Spannbreite der einzelnen Analyseergebnisse, wobei dieje-
nigen der Probengruppe 4 (bruchfrisch) und der Gruppe 2
(Lapidarium) die größte Variation aufweisen. Die Analyse-
ergebnisse der Bohrkerne und der Steinsensor-Proben ge-
hen zumindest im Bereich hoher SiO2-Gehalte in der Grup-
pe 4 auf, während die Probengruppe 2 im Bereich niedri-
ger SiO2-Gehalte die Endglieder stellt.
Besonders anschaulich wird dies in Abbildung 1, dem
Variationsdiagramm der SiO2- und der CaO-Gehalte aller
vier Probengruppen. Bis auf eine Ausnahme zeigen alle
Proben eine gute Korrelation dieser Elementgehalte, d.h. je
mehr SiO2 bzw. Quarz eine Probe enthält, desto geringer
ist ihr CaO-Gehalt und umgekehrt. Es darf daher ange-
nommen werden, daß die Zusammensetzung des aktuel-
len und des historischen Steinbruchmaterials grundsätzlich
vergleichbar ist. Weiterhin ist davon abzuleiten, daß die
bisher untersuchten Objektproben die Vielfalt der zur Zeit
zugänglichen Werksteinbänke weitgehend abdecken. In-
teressante Möglichkeiten der Zuordnung von Objektpro-
ben zu bestimmten Werksteinbänken ergeben sich aus der
Darstellung der Endglied-Zusammensetzungen von „Paol",
„Lappen" und „Flies". Vor einer Festlegung sollten aller-
dings noch weitere Elementvergleiche durchgeführt wer-
den.
Materialproben von Clemenswerth
Die Materialproben von Clemenswerth bilden die Proben-
gruppen 1 und 2 (vgl. Tabelle 1). Die beträchtliche Variati-
on der chemischen Zusammensetzung dieser Objektpro-
ben zeigt Tabelle 2. Die Gruppe der nicht lokalisierten Ob-

jektproben aus dem Lapidarium wurde bewußt so ge-
wählt, daß deren petrographische Vielfalt und damit auch
diejenige der Steinskulpturen weitgehend berücksichtigt
ist.
Im Gegensatz dazu zeigen die Bohrkernproben das be-
achtliche Analysenspektrum eines einzelnen Werkstückes
anhand von zwei Profilen senkrecht zur Schichtung (Mittel-
teil der Skulptur Nr. 4). Auf Grund spezifischer Korrelatio-
nen können im Variationsdiagramm der AI2O3- und SiO2-
Gehalte einzelne Probenserien der Gruppen 1 und 2 deut-
lich unterschieden werden (Abbildung 2). Mit dem identi-
schen Verlauf der beiden Bohrkern-Serien in diesem Dia-
gramm wird analytisch bestätigt, daß sie tatsächlich einem
einzigen Werkstein entstammen.
Auf Grund der guten Korrelation der SiO2- und der
CaO-Gehalte bilden die Proben der vier Gruppen in Abbil-
dung 1 weitgehend überlappende Punktwolken. Die Un-
terscheidung der Gruppen sowie einzelner Proben inner-
halb der verschiedenen Gruppen fällt in Abbildung 2 leich-
ter. In diesem Variationsdiagramm der AI2O3- und SiO2-Ge-
halte werden vor allem die unterschiedlichen Quarz- und
Tonmineral-Gehalte der Proben deutlich.
Die positive Korrelation der AI2O3- und der SiO2-Gehalte
ist schichtungsbedingt und kann vor allem auf die schon
bekannte Variation der Tonmineral- und Glaukonit-Gehalte
im Baumberger Kalksandstein zurückgeführt werden. Die
auffällige Trennung der linearen Probenserien mit einer na-
hezu parallelen Anordnung in Abbildung 2 wird vermutlich
durch variable Mengenverhältnisse der AI2O3- und SiO2-
haltigen Minerale verursacht. Es handelt sich dabei vor al-
lem um die Minerale lllit, Smektit sowie Glaukonit und un-
tergeordnet auch Kalifeldspat.

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