Als weitere Besonderheit kommt hinzu, dass das (fast) symmetrische Straßensystem am
Westerberg nicht auf ebenem Gelände, wie es der barocken Idee entsprechen würde,
sondern an einem Hang angelegt wurde. Das Gefalle des Südhanges des Westerberges
beträgt 4-6 %. Eine ähnliche Situation findet sich im Norden Osnabrücks im Wohnge-
biet um die Wittkopstraße am Westhang des Gertrudenberges (Abb. 11). Im Gegensatz
zum Westerberg sind die Straßen hier jedoch nicht nach einem regelmäßig geome-
trischen Muster angelegt worden.
Bei der Planung des Westerberges wurde vermutlich auch berücksichtigt, dass mit den
diagonal zum Hang verlaufenden Straßen längere Strecken erreicht werden konnten, um
das Gefälle zu kompensieren. Mit Blick auf die Blumenthalstraße wird dies deutlich:
Diese ist neben der Weißenburger Straße die kürzeste Verbindung zwischen der
Bismarckstraße und der Lotter Straße, das Gefälle tritt hier besonders deutlich in Er-
scheinung.
B. Vergleiche zu anderen Stadterweiterungen
Im Vergleich mit anderen Städten zeigt sich, dass Stadterweiterungen in Hanglage über-
wiegend auf der Grundlage von Serpentinen oder eines rechtwinkligen Rastersystems
angelegt worden sind. Als Beispiel ist zunächst der Südhang des Schloßberges von
Marburg zu nennen: Hier sind bevorzugt repräsentative Villenbauten errichtet worden.
Das Gelände ist derart steil, dass aus topographischen Gründen nur lange Serpentinen
angelegt werden konnten. In Marburg findet sich außerdem ein einzelnes Sternsystem
mit einem zentralen Platz im ebenen Gelände des „Südviertels“ wieder. Das Wohn-
gebiet um den „Friedrichsplatz“ wurde um die Jahrhundertwende erschlossen und zeigt
eine dem Westerberg recht ähnliche Bebauung: Auch hier grenzen teils Mietshäuser an
die Straßenfluchtlinie, teils wurden aber auch repräsentative, villenartige Bürgerhäuser
frei stehend errichtet. Als weitere Beispiele für Stadterweiterungen in Hanglage sind
jene von Wuppertal, Hagen, Bamberg, Bayreuth (am Festspielhaus), Nürnberg, Goslar,
Erfurt, Wiesbaden (Neroberg), Kaiserslautern (Benzinoring), Saarbrücken (oberhalb des
Schlosses) oder auch das Wohngebiet um die Möhringer Straße im Südwesten Stuttgarts
zu nennen.
Besondere Beachtung verdient im Zusammenhang mit der Bebauung des Westerberges
die Stadterweiterung auf dem Horeb in Pirmasens: Camillo Sitte (1843-1903) erstellte
in den Jahren 1881-1891 einen Generalbebauungsplan für die Stadt Pirmasens. Wäh-
rend im Vergleich Osnabrück von nur leicht ansteigenden Hügeln umgeben ist, sind
innerhalb der Stadt Pirmasens größere Höhenunterschiede zu bewältigen. Sitte wählte
für die Erhebungen um die Altstadt drei Systeme mit sternförmig ausstrahlenden
Straßen und zentralem Platz (Abb. 7). Dieses Schema ähnelt zwar dem Plan des
Westerberges, es ist jedoch hervorzuheben, dass die Bebauung in Pirmasens auf dem
Gipfel des Horeb (435m ü. NN) ausgeführt und das Neubaugebiet als Stadtkrone
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Westerberg nicht auf ebenem Gelände, wie es der barocken Idee entsprechen würde,
sondern an einem Hang angelegt wurde. Das Gefalle des Südhanges des Westerberges
beträgt 4-6 %. Eine ähnliche Situation findet sich im Norden Osnabrücks im Wohnge-
biet um die Wittkopstraße am Westhang des Gertrudenberges (Abb. 11). Im Gegensatz
zum Westerberg sind die Straßen hier jedoch nicht nach einem regelmäßig geome-
trischen Muster angelegt worden.
Bei der Planung des Westerberges wurde vermutlich auch berücksichtigt, dass mit den
diagonal zum Hang verlaufenden Straßen längere Strecken erreicht werden konnten, um
das Gefälle zu kompensieren. Mit Blick auf die Blumenthalstraße wird dies deutlich:
Diese ist neben der Weißenburger Straße die kürzeste Verbindung zwischen der
Bismarckstraße und der Lotter Straße, das Gefälle tritt hier besonders deutlich in Er-
scheinung.
B. Vergleiche zu anderen Stadterweiterungen
Im Vergleich mit anderen Städten zeigt sich, dass Stadterweiterungen in Hanglage über-
wiegend auf der Grundlage von Serpentinen oder eines rechtwinkligen Rastersystems
angelegt worden sind. Als Beispiel ist zunächst der Südhang des Schloßberges von
Marburg zu nennen: Hier sind bevorzugt repräsentative Villenbauten errichtet worden.
Das Gelände ist derart steil, dass aus topographischen Gründen nur lange Serpentinen
angelegt werden konnten. In Marburg findet sich außerdem ein einzelnes Sternsystem
mit einem zentralen Platz im ebenen Gelände des „Südviertels“ wieder. Das Wohn-
gebiet um den „Friedrichsplatz“ wurde um die Jahrhundertwende erschlossen und zeigt
eine dem Westerberg recht ähnliche Bebauung: Auch hier grenzen teils Mietshäuser an
die Straßenfluchtlinie, teils wurden aber auch repräsentative, villenartige Bürgerhäuser
frei stehend errichtet. Als weitere Beispiele für Stadterweiterungen in Hanglage sind
jene von Wuppertal, Hagen, Bamberg, Bayreuth (am Festspielhaus), Nürnberg, Goslar,
Erfurt, Wiesbaden (Neroberg), Kaiserslautern (Benzinoring), Saarbrücken (oberhalb des
Schlosses) oder auch das Wohngebiet um die Möhringer Straße im Südwesten Stuttgarts
zu nennen.
Besondere Beachtung verdient im Zusammenhang mit der Bebauung des Westerberges
die Stadterweiterung auf dem Horeb in Pirmasens: Camillo Sitte (1843-1903) erstellte
in den Jahren 1881-1891 einen Generalbebauungsplan für die Stadt Pirmasens. Wäh-
rend im Vergleich Osnabrück von nur leicht ansteigenden Hügeln umgeben ist, sind
innerhalb der Stadt Pirmasens größere Höhenunterschiede zu bewältigen. Sitte wählte
für die Erhebungen um die Altstadt drei Systeme mit sternförmig ausstrahlenden
Straßen und zentralem Platz (Abb. 7). Dieses Schema ähnelt zwar dem Plan des
Westerberges, es ist jedoch hervorzuheben, dass die Bebauung in Pirmasens auf dem
Gipfel des Horeb (435m ü. NN) ausgeführt und das Neubaugebiet als Stadtkrone
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