20 Geistesgeschichtliche Annäherung
Die Vorfahren Christi [42-59, 62-64, 67-84, 87-89]
In 42 Medaillons werden Bilder von Vorfahren Christi
gezeigt. Die Zahl 42 entspricht der Anzahl von Stammes-
gliedern im Stammbaum des Matthäus-Evangeliums (1,
1-17). Da dieser allerdings erst bei Abraham einsetzt, im
Deckenbild hingegen eine ganze Reihe von Ahnen vor Ab-
raham genannt sind, wird deutlich, dass für die Maler der
Stammbaum des Lukas-Evangeliums (3, 23-38) maßgeblich
war, der bis zu Adam beziehungsweise Gott selbst zurück-
geht und so Jesus nicht nur in theologischer, sondern auch
in genealogischer Sicht als Davids- und Gottessohn be-
schreibt. Das die Rundbilder umgebende Rankenwerk deutet
den Zusammenhang mit dem aus Jesse [2] emporwach-
senden Baum an. Der lukanische Stammbaum nennt die
Vorfahren jeweils in aufsteigender Reihe mit der Formel
„der war ein Sohn des ...", lateinisch: „qui fuit..." Diese
lateinische Formel wird in den Medaillons nicht wie im Lu-
kas-Text zur Bezeichnung des Vaters verwendet, sondern
zur Vorstellung des jeweils Abgebildeten: „Dies war...".
Ein Auswahlprinzip ist bei der Reduktion des lukanischen
Stammbaumes von 78 auf 42 Personen nicht zu erkennen.
Auffällig beim Geschlechtsregister des Lukas ist, dass es
von David an nicht über die königlich-dynastische Linie
führt, sondern über Natan [75], einen Bruder Salomos, der
kein König war. Damit wird das Element der Gerichts-
ankündigung über die herrschende Dynastie berücksich-
tigt, wie es die Weissagung des Propheten Jesaja [11] (vgl.
die dortigen Ausführungen) enthält.
Seth [88]
Gen. 5, 6-8; Sir. 49, 16. Nach Gen. 4, 25 dritter Sohn
Adams und Evas, als Ersatz für den von seinem Bruder
Kain ermordeten Abel, Vater des Enos [89].
Enos [89]
(Enosch): Gen. 5, 9-11. Sohn des Seth [88], Vater des Cainan
[87],
Cainan [87]
(Kenan): Gen. 5, 12-14. Sohn des Enos [89], Urgroßvater
des Enoch [42],
Enoch [42]
(Henoch): Gen. 5, 21-24; Sir. 49, 14; Hebr. 11, 5. Urenkel
des Cainan [87], Vater des Mathusalae [84],
Von Enoch hießt es, „er wandelte mit Gott" (Sir. 44, 16),
ohne dass seine vorbildliche Frömmigkeit in irgendeiner
Geschichte illustriert worden wäre. Wie Elia, der Prophet
der frühen Königszeit, wird er zu Lebzeiten zu Gott ent-
rückt, sodass sich in der Spätzeit des Alten Testaments viele
Legenden und Heilshoffnungen mit ihm verbinden. Ein
apokalyptisches Buch, aus dem der Judasbrief (V. 14) zitiert,
trägt pseudepigraphisch seinen Namen.
Mathusalae [84]
(Metuschelach/Methusalem): Gen. 5, 25-27. Sohn des
Enoch [42], Vater des Lamech [43].
Methusalem ist der sprichwörtliche Name für uralte Men-
schen. Er gilt in der Bibel als der Mensch mit dem höch-
sten Alter (969 Jahre).
Lamech [43]
Gen. 5, 28-31. Sohn des Mathusalae [84], Vater des Noe
[83],
Lamech ist in vorschriftlichen Traditionen möglicherweise
identisch mit dem gleichnamigen Nachkommen Kains
(Gen. 4, 17-24; auffällig auch die dortige Nachbarschaft
der Namenreihe „Henoch - ... - Metuschael - Lamech"); in
der schriftlich überlieferten Ahnenreihe wird er jedoch
von diesem unterschieden.
Noe [83]
(Noah): Gen. 5, 32-9, 29. Sohn des Lamech [43], Vater des
Sem [44],
Noe war der Mensch, den Gott auswählte, um mit Hilfe
der Arche durch die Katastrophe der Sintflut hindurch
Menschheit und Tierwelt am Leben zu erhalten. Gott
schloss mit ihm einen Bund, in dem er der Schöpfung eine
fortdauernde Existenz garantierte. Der Nachwelt galt Noe
als ein leuchtendes Glaubensvorbild (Sir. 44, 17-18;
Hebr. 11,7).- Nach biblischer Überlieferung ist er der erste
Winzer.
Sem [44]
Gen. 11, 10-11. Ältester Sohn des Noe [83], Ururgroßvater
des Eber [82],
Sem gilt als der Stammvater der Semiten (Gen. 10, 21-31).
Eber [82]
Gen. 11,16-17. Ururenkel des Sem [44], Ururgroßvater des
Nachor [81].
Nachor [81]
(Nahor): Gen. 11,24-25. Ururenkel des Eber [82], Vater des
Thare [45].
Nachor aus dem Stammbaum Sems ist zu unterscheiden
von dem gleichnamigen Bruder Abrahams (Gen. 11, 27).
Thare [45]
(Terach): Gen. 11, 26-32. Sohn des Nachor [81], Vater des
Abraham [80].
Mit Thare beginnt nach der biblischen Überlieferung die
Wanderung der Ahnen Israels aus Mesopotamien ans Mit-
telmeer.
Die Vorfahren Christi [42-59, 62-64, 67-84, 87-89]
In 42 Medaillons werden Bilder von Vorfahren Christi
gezeigt. Die Zahl 42 entspricht der Anzahl von Stammes-
gliedern im Stammbaum des Matthäus-Evangeliums (1,
1-17). Da dieser allerdings erst bei Abraham einsetzt, im
Deckenbild hingegen eine ganze Reihe von Ahnen vor Ab-
raham genannt sind, wird deutlich, dass für die Maler der
Stammbaum des Lukas-Evangeliums (3, 23-38) maßgeblich
war, der bis zu Adam beziehungsweise Gott selbst zurück-
geht und so Jesus nicht nur in theologischer, sondern auch
in genealogischer Sicht als Davids- und Gottessohn be-
schreibt. Das die Rundbilder umgebende Rankenwerk deutet
den Zusammenhang mit dem aus Jesse [2] emporwach-
senden Baum an. Der lukanische Stammbaum nennt die
Vorfahren jeweils in aufsteigender Reihe mit der Formel
„der war ein Sohn des ...", lateinisch: „qui fuit..." Diese
lateinische Formel wird in den Medaillons nicht wie im Lu-
kas-Text zur Bezeichnung des Vaters verwendet, sondern
zur Vorstellung des jeweils Abgebildeten: „Dies war...".
Ein Auswahlprinzip ist bei der Reduktion des lukanischen
Stammbaumes von 78 auf 42 Personen nicht zu erkennen.
Auffällig beim Geschlechtsregister des Lukas ist, dass es
von David an nicht über die königlich-dynastische Linie
führt, sondern über Natan [75], einen Bruder Salomos, der
kein König war. Damit wird das Element der Gerichts-
ankündigung über die herrschende Dynastie berücksich-
tigt, wie es die Weissagung des Propheten Jesaja [11] (vgl.
die dortigen Ausführungen) enthält.
Seth [88]
Gen. 5, 6-8; Sir. 49, 16. Nach Gen. 4, 25 dritter Sohn
Adams und Evas, als Ersatz für den von seinem Bruder
Kain ermordeten Abel, Vater des Enos [89].
Enos [89]
(Enosch): Gen. 5, 9-11. Sohn des Seth [88], Vater des Cainan
[87],
Cainan [87]
(Kenan): Gen. 5, 12-14. Sohn des Enos [89], Urgroßvater
des Enoch [42],
Enoch [42]
(Henoch): Gen. 5, 21-24; Sir. 49, 14; Hebr. 11, 5. Urenkel
des Cainan [87], Vater des Mathusalae [84],
Von Enoch hießt es, „er wandelte mit Gott" (Sir. 44, 16),
ohne dass seine vorbildliche Frömmigkeit in irgendeiner
Geschichte illustriert worden wäre. Wie Elia, der Prophet
der frühen Königszeit, wird er zu Lebzeiten zu Gott ent-
rückt, sodass sich in der Spätzeit des Alten Testaments viele
Legenden und Heilshoffnungen mit ihm verbinden. Ein
apokalyptisches Buch, aus dem der Judasbrief (V. 14) zitiert,
trägt pseudepigraphisch seinen Namen.
Mathusalae [84]
(Metuschelach/Methusalem): Gen. 5, 25-27. Sohn des
Enoch [42], Vater des Lamech [43].
Methusalem ist der sprichwörtliche Name für uralte Men-
schen. Er gilt in der Bibel als der Mensch mit dem höch-
sten Alter (969 Jahre).
Lamech [43]
Gen. 5, 28-31. Sohn des Mathusalae [84], Vater des Noe
[83],
Lamech ist in vorschriftlichen Traditionen möglicherweise
identisch mit dem gleichnamigen Nachkommen Kains
(Gen. 4, 17-24; auffällig auch die dortige Nachbarschaft
der Namenreihe „Henoch - ... - Metuschael - Lamech"); in
der schriftlich überlieferten Ahnenreihe wird er jedoch
von diesem unterschieden.
Noe [83]
(Noah): Gen. 5, 32-9, 29. Sohn des Lamech [43], Vater des
Sem [44],
Noe war der Mensch, den Gott auswählte, um mit Hilfe
der Arche durch die Katastrophe der Sintflut hindurch
Menschheit und Tierwelt am Leben zu erhalten. Gott
schloss mit ihm einen Bund, in dem er der Schöpfung eine
fortdauernde Existenz garantierte. Der Nachwelt galt Noe
als ein leuchtendes Glaubensvorbild (Sir. 44, 17-18;
Hebr. 11,7).- Nach biblischer Überlieferung ist er der erste
Winzer.
Sem [44]
Gen. 11, 10-11. Ältester Sohn des Noe [83], Ururgroßvater
des Eber [82],
Sem gilt als der Stammvater der Semiten (Gen. 10, 21-31).
Eber [82]
Gen. 11,16-17. Ururenkel des Sem [44], Ururgroßvater des
Nachor [81].
Nachor [81]
(Nahor): Gen. 11,24-25. Ururenkel des Eber [82], Vater des
Thare [45].
Nachor aus dem Stammbaum Sems ist zu unterscheiden
von dem gleichnamigen Bruder Abrahams (Gen. 11, 27).
Thare [45]
(Terach): Gen. 11, 26-32. Sohn des Nachor [81], Vater des
Abraham [80].
Mit Thare beginnt nach der biblischen Überlieferung die
Wanderung der Ahnen Israels aus Mesopotamien ans Mit-
telmeer.