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Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe- und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen
Chornordwand, obere Bildreihe, Einzug nach Jerusalem.
Gewand Christi und Esel haben keine Binnenfarbigkeit. Die
rote Zeichnung wurde nachgezogen.
Chornordwand, untere Bildreihe, Anbetung der Könige,
Detail. Die Lokaltöne sind nicht erhalten oder waren nie
angelegt und wurden von Ebeling nicht rekonstruiert. Die
rote Vorzeichnung ist hier ursprünglich.
Dokumentation
Eine Dokumentation zur Restaurierung der Wand-
malereien ist nicht vorhanden. Kostenvoranschiäge
und Rechnungen existieren nicht. Vorliegende Fotos
sind sämtlich jüngeren Ursprungs.
Heutiger Erhaltungszustand
Die Wandoberflächen sind leicht verschmutzt. Es han-
delt sich vor allem um lose anhaftenden Staub und
Ruß.
Die Ostwand ist stark verworfen und weist einige tie-
ferliegende Putzschollen auf. Sie sind stabil, die Rän-
der gesichert.
Die Nordwand ist im unteren Bereich ebenfalls ver-
worfen, zum Chor ausgebaucht. Hier liegt ein dichtes
Rissnetz vor. Einige Putzschollen sind lose und reagie-
ren auf Druck. Innerhalb des Verbundes sind sie nicht
akut gefährdet, doch durch die geringe Wandhöhe ist
eine Gefährdung durch mechanische Beanspruchung
gegeben.
Hohlliegende Putzbereiche sind bei einer früheren
Restaurierung (verm. 1979) hinterfüllt worden, aber
die Hohllagen wurden nur zum Teil erreicht und
verfestigt. Vereinzelt sind Injektionslöcher und Läufer
des Hinterfüllmaterials zu erkennen.
Es lassen sich verschiedene kalkgebundene Putzer-
gänzungsmörtel erkennen. Neben wenigen Putzer-
gänzungen Ebelings liegen solche von 1959/60, 1979
und 2004 vor. Der 1959/60 verwendete Mörtel ist
grobkörnig und wurde oberflächig rau abgezogen. Er
findet sich entlang des verkleinerten Südfensters und
an der Nordwand. Dort in Zonen, in denen die ehe-
malige Empore an der Wand befestigt war. Hierbei
handelt es sich zum Teil um recht große Ergänzungen.
Bei den Restaurierungen 1979 und 2004 wurden wei-
tere Putzergänzungen vorgenommen. Der 1979 ver-
wendete Mörtel ist gelblich und feinkörnig. Die Er-
gänzungen von 2004 besitzen eine eher graue Farbig-
keit und betreffen nur sehr kleine Bereiche.
Der südliche Sockelbereich der Ostwand zeigt einen
fragilen Zustand. Die Malereien sind bereits stark
reduziert und der Bestand geht weiter zurück. Der
Putz ist in dieser Zone mürbe und sandet ab.
Zahlreiche Malschicht-Tünchepakete liegen hohl.
Stellenweise ist die Malerei bis auf den Putz reduziert.
Das Schadensbild lässt auf eine Salzbelastung schlie-
ßen. Wechselnde Kristallisation und Lösung von
Salzen sorgen für eine hohe Belastung von Putz und
Malschichten. Ein Foto von 1959 zeigt in derselben
Zone intakte Malerei, was darauf schließen lässt, dass
die Schadensursache jüngeren Ursprungs ist.
An allen Wänden lassen sich Malschichtausbrüche
und Kratz- bzw. Hackspuren von Freilegewerkzeugen
beobachten. Zum Teil ist die Malschicht kleinteilig
abgesprengt oder steht schollenartig auf. Dieses
Phänomen findet sich in erster Linie in Bereich von
Läufern des Hinterfüllmaterials, die eine zu hohe
Oberflächenspannung hervorrufen.
Insgesamt ist der maitechnische Aufbau nur begrenzt
erhalten. Die Vorzeichnung und einige Lokaltöne sind
Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe- und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen
Chornordwand, obere Bildreihe, Einzug nach Jerusalem.
Gewand Christi und Esel haben keine Binnenfarbigkeit. Die
rote Zeichnung wurde nachgezogen.
Chornordwand, untere Bildreihe, Anbetung der Könige,
Detail. Die Lokaltöne sind nicht erhalten oder waren nie
angelegt und wurden von Ebeling nicht rekonstruiert. Die
rote Vorzeichnung ist hier ursprünglich.
Dokumentation
Eine Dokumentation zur Restaurierung der Wand-
malereien ist nicht vorhanden. Kostenvoranschiäge
und Rechnungen existieren nicht. Vorliegende Fotos
sind sämtlich jüngeren Ursprungs.
Heutiger Erhaltungszustand
Die Wandoberflächen sind leicht verschmutzt. Es han-
delt sich vor allem um lose anhaftenden Staub und
Ruß.
Die Ostwand ist stark verworfen und weist einige tie-
ferliegende Putzschollen auf. Sie sind stabil, die Rän-
der gesichert.
Die Nordwand ist im unteren Bereich ebenfalls ver-
worfen, zum Chor ausgebaucht. Hier liegt ein dichtes
Rissnetz vor. Einige Putzschollen sind lose und reagie-
ren auf Druck. Innerhalb des Verbundes sind sie nicht
akut gefährdet, doch durch die geringe Wandhöhe ist
eine Gefährdung durch mechanische Beanspruchung
gegeben.
Hohlliegende Putzbereiche sind bei einer früheren
Restaurierung (verm. 1979) hinterfüllt worden, aber
die Hohllagen wurden nur zum Teil erreicht und
verfestigt. Vereinzelt sind Injektionslöcher und Läufer
des Hinterfüllmaterials zu erkennen.
Es lassen sich verschiedene kalkgebundene Putzer-
gänzungsmörtel erkennen. Neben wenigen Putzer-
gänzungen Ebelings liegen solche von 1959/60, 1979
und 2004 vor. Der 1959/60 verwendete Mörtel ist
grobkörnig und wurde oberflächig rau abgezogen. Er
findet sich entlang des verkleinerten Südfensters und
an der Nordwand. Dort in Zonen, in denen die ehe-
malige Empore an der Wand befestigt war. Hierbei
handelt es sich zum Teil um recht große Ergänzungen.
Bei den Restaurierungen 1979 und 2004 wurden wei-
tere Putzergänzungen vorgenommen. Der 1979 ver-
wendete Mörtel ist gelblich und feinkörnig. Die Er-
gänzungen von 2004 besitzen eine eher graue Farbig-
keit und betreffen nur sehr kleine Bereiche.
Der südliche Sockelbereich der Ostwand zeigt einen
fragilen Zustand. Die Malereien sind bereits stark
reduziert und der Bestand geht weiter zurück. Der
Putz ist in dieser Zone mürbe und sandet ab.
Zahlreiche Malschicht-Tünchepakete liegen hohl.
Stellenweise ist die Malerei bis auf den Putz reduziert.
Das Schadensbild lässt auf eine Salzbelastung schlie-
ßen. Wechselnde Kristallisation und Lösung von
Salzen sorgen für eine hohe Belastung von Putz und
Malschichten. Ein Foto von 1959 zeigt in derselben
Zone intakte Malerei, was darauf schließen lässt, dass
die Schadensursache jüngeren Ursprungs ist.
An allen Wänden lassen sich Malschichtausbrüche
und Kratz- bzw. Hackspuren von Freilegewerkzeugen
beobachten. Zum Teil ist die Malschicht kleinteilig
abgesprengt oder steht schollenartig auf. Dieses
Phänomen findet sich in erster Linie in Bereich von
Läufern des Hinterfüllmaterials, die eine zu hohe
Oberflächenspannung hervorrufen.
Insgesamt ist der maitechnische Aufbau nur begrenzt
erhalten. Die Vorzeichnung und einige Lokaltöne sind