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Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe- und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen
Kopie der Ornamente des östlichen (weißer Pfeil) und des
südlichen Chorbogens (schwarzer Pfeil). Niedersächsisches
Landesamt für Denkmalpflege.
Chornordwand und Nordostecke, Ornamentik der Bögen ist
ausgetauscht.
„Seit dem Herbste 1902 wurden folgende Kirchen
nach unseren Plänen und unter unserer Leitung aus-
gemalt: ... Schledehausen, alte evangel. Kirche,
Archit. Bauinspektor Hillebrand, Hannover."269 Auf
dieser Basis erneuerte Kruse die Ausmalung, wobei er
die neuen Querarme der Kirche in das Dekorations-
programm einbezog. Die Malerei an den Chorwänden
befindet sich auf neuem Verputz, so dass unter der
Malerei Kruses kein mittelalterlicher Bestand vorliegen
kann. Die Malerei auf den Bögen befindet sich auf der
mittelalterlichen Werksteinoberfläche so dass unter
der Übermalung Kruses noch ursprüngliche Malerei-
reste vorliegen könnten. Auch 1964 durchgeführte
restauratorische Untersuchungen kamen zu diesem
Ergebnis: "Während bei der ornamentalen Malerei
Original und qualitätvolle, neugotische Zutat einander
ergänzten, zeigte sich, dass die figürliche Malerei auf
dem Chor 1902 als freie Kopie vorgefundener Malerei
des 13. Jhs. neu in frischen Putz gemalt wurde. Der
farbige Raumeindruck von 1902, der dem originalen
Raumeindruck des 13. Jhs. sehr nahe kommen muss,
wurde wiederhergestellt."270
Den Kopien Kruses nach zu urteilen, sind die Orna-
mente und figürlichen Darstellungen allerdings um-
platziertworden. Ein mit der Bezeichnung „Chorrück-
wand Bogenlaibung" versehenes Ornamentband
befindet sich heute am nördlichen und südlichen
Bogen, während ein mit der Bezeichnung „südliche
Bogenlaibung undeutlich" versehenes Ornament
heute am östlichen Bogen zu finden ist. Die Kopie des
Paulus enthält die Angabe: „Südliche Chorwand,
linke Seite" und befindet sich heute an der nördlichen
Chorwand. Die Wände des Chors wurden 1903 neu
verputzt. Auf diesen Untergrund wurde die Malerei
von den angefertigten Kartons übertragen. Der Ver-
gleich mit den Kopien zeigt, dass die Bildkomposition
des freigelegten Bestands übernommen wurde.
Fehlende Bereiche wurden frei ergänzt. Beschriftun-
gen auf der Kopie des Philippus bezeichnen einige der
vorgefundenen Farbtöne. So sei der Nimbus Gold, das
Gewand Grün und die Kapitelle der Architektur-
rahmung Braun und Grün gewesen. Heute sind die
Nimben Rot und die Kapitelle der Architekturrah-
mungen Grau und Rot. Die Gewänder der Apostel
sind in lasierenden Rot-, Blau- und Grauabstufungen
gehalten. Da zumindest die Farbtöne von Architektur-
rahmungen und Nimben vermutlich bei allen Apos-
teldarstellungen identisch waren, lässt sich schlussfol-
gern, dass die Rekonstruktion die ursprüngliche
Farbgebung nicht beibehalten hat. Die Inschriften der
Schriftbänder der Apostel wurden vermutlich neu
geschaffen. Die Kopien zeigen nur einzelne Buch-
staben, die keine Grundlagen für die Texte bilden.
Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe- und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen
Kopie der Ornamente des östlichen (weißer Pfeil) und des
südlichen Chorbogens (schwarzer Pfeil). Niedersächsisches
Landesamt für Denkmalpflege.
Chornordwand und Nordostecke, Ornamentik der Bögen ist
ausgetauscht.
„Seit dem Herbste 1902 wurden folgende Kirchen
nach unseren Plänen und unter unserer Leitung aus-
gemalt: ... Schledehausen, alte evangel. Kirche,
Archit. Bauinspektor Hillebrand, Hannover."269 Auf
dieser Basis erneuerte Kruse die Ausmalung, wobei er
die neuen Querarme der Kirche in das Dekorations-
programm einbezog. Die Malerei an den Chorwänden
befindet sich auf neuem Verputz, so dass unter der
Malerei Kruses kein mittelalterlicher Bestand vorliegen
kann. Die Malerei auf den Bögen befindet sich auf der
mittelalterlichen Werksteinoberfläche so dass unter
der Übermalung Kruses noch ursprüngliche Malerei-
reste vorliegen könnten. Auch 1964 durchgeführte
restauratorische Untersuchungen kamen zu diesem
Ergebnis: "Während bei der ornamentalen Malerei
Original und qualitätvolle, neugotische Zutat einander
ergänzten, zeigte sich, dass die figürliche Malerei auf
dem Chor 1902 als freie Kopie vorgefundener Malerei
des 13. Jhs. neu in frischen Putz gemalt wurde. Der
farbige Raumeindruck von 1902, der dem originalen
Raumeindruck des 13. Jhs. sehr nahe kommen muss,
wurde wiederhergestellt."270
Den Kopien Kruses nach zu urteilen, sind die Orna-
mente und figürlichen Darstellungen allerdings um-
platziertworden. Ein mit der Bezeichnung „Chorrück-
wand Bogenlaibung" versehenes Ornamentband
befindet sich heute am nördlichen und südlichen
Bogen, während ein mit der Bezeichnung „südliche
Bogenlaibung undeutlich" versehenes Ornament
heute am östlichen Bogen zu finden ist. Die Kopie des
Paulus enthält die Angabe: „Südliche Chorwand,
linke Seite" und befindet sich heute an der nördlichen
Chorwand. Die Wände des Chors wurden 1903 neu
verputzt. Auf diesen Untergrund wurde die Malerei
von den angefertigten Kartons übertragen. Der Ver-
gleich mit den Kopien zeigt, dass die Bildkomposition
des freigelegten Bestands übernommen wurde.
Fehlende Bereiche wurden frei ergänzt. Beschriftun-
gen auf der Kopie des Philippus bezeichnen einige der
vorgefundenen Farbtöne. So sei der Nimbus Gold, das
Gewand Grün und die Kapitelle der Architektur-
rahmung Braun und Grün gewesen. Heute sind die
Nimben Rot und die Kapitelle der Architekturrah-
mungen Grau und Rot. Die Gewänder der Apostel
sind in lasierenden Rot-, Blau- und Grauabstufungen
gehalten. Da zumindest die Farbtöne von Architektur-
rahmungen und Nimben vermutlich bei allen Apos-
teldarstellungen identisch waren, lässt sich schlussfol-
gern, dass die Rekonstruktion die ursprüngliche
Farbgebung nicht beibehalten hat. Die Inschriften der
Schriftbänder der Apostel wurden vermutlich neu
geschaffen. Die Kopien zeigen nur einzelne Buch-
staben, die keine Grundlagen für die Texte bilden.