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Winghardt, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Puppe, Josefine [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Archäologie und Informationssysteme: vom Umgang mit archäologischen Fachdaten in Denkmalpflege und Forschung — Hameln: Niemeyer, Heft 42.2013

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Kleiner Ratgeber zur Archivierung digitaler Daten

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5.4 Geodäten
Im GIS-Bereich unterscheidet man zunächst einmal
zwischen Vektordaten und Rasterdaten, wobei die
Vektordaten am ehesten GIS-typisch sind und die
Rasterdaten oft aus anderen Quellen mit deren ty-
pischen Formaten stammen (zum Beispiel Bildforma-
te). Die Verwendung dieser Daten in einem GIS ist
höchst komplex und auf die jeweilige Funktionalität
direkt bezogen. Eine Standardisierung, wie sie für die
Archivierung wünschenswert ist, setzt dieser Funkti-
onalität klare Grenzen und konnte sich daher bisher
nur unzureichend durchsetzen. Es gibt jedoch einige
Datenformate, die sich als eine Art Quasi-Standard
etabliert haben und von vielen GIS importiert und
genutzt werden können.
Aufgrund der hohen Komplexität und geringen
Standardisierung kann derzeit keine uneingeschränk-
te Empfehlung für die Archivierung von GIS-Daten
ausgesprochen werden. Demzufolge erfordert die
Archivierung eine hohe Aufmerksamkeit und einen
hohen Migrationsaufwand, ähnlich wie bei CAD-
Daten.
AutoCAD DXF
Die meisten GIS unterstützen den Import und Export
von CAD-Daten, wobei dem DXF-Format dabei eine
herausragende Stellung zukommt. Damit können
auch GIS-Daten als DXF archiviert werden, mit allen
schon benannten Problemen. Ein Nachteil ist die Tat-
sache, dass DXF aus sich heraus keine Sachinforma-
tionen übermitteln kann, wie sie üblicherweise an
GIS-Zeichnungsobjekte angehängt sind. Zusätzliche
Informationen, wie zum Beispiel die Beschreibung des
Befundes, sind meist nicht ohne Weiteres mit dem
Befundzeichnungsobjekt in einem CAD-System ver-
knüpfbar (dies ist meist teurer Spezialsoftware Vorbe-
halten). Aus diesen Gründen ist eine Speicherung von
GIS-Vektordaten im DXF-Format wenig empfehlens-
wert. Die Sachinformationen müssen in jedem Fall
zusätzlich archiviert werden, zum Beispiel in einem
Tabellenformat.
Tabellenformate
Zumindest die Sachinformationen eines GIS lassen
sich zumeist über gängige Datenbankformate impor-
tieren und exportieren (TXT, CSV, XLS .... gelegentlich
auch DBF, MDB, XML unter anderem). In Spezialfäl-
len funktioniert dies auch mit den Geometrie-
Informationen, zum Beispiel für Punktkoordinaten
oder bestimmte textbasierte Repräsentationen der
Geometrie (Simple Feature Access bzw. Well Known
Text - WKT). In diesen begrenzten Fällen kann eine
Archivierung nach den Kriterien von Datenbanken
erfolgen. Dabei ist aber darauf zu achten, dass die
Punktinformation in einer aus einem GIS zu exportie-
renden Datei nicht automatisch die beiden benötigten

Spalten für das Koordinatenpaar enthält, diese müs-
sen nötigenfalls vorher erst erzeugt und mit den ent-
sprechenden Informationen gefüllt werden.
ADeX
Das Archäologische Datenexportformat ADeX ist in
seiner auf Punktkoordinaten beschränkten Version
1.2 uneingeschränkt archivierungstauglich. Bei der
Version 2, die auch Linien und Flächen unterstützt,
sind zusätzlich die Hinweise zu den Formaten SHP und
MIF zu beachten.
ESRI-Shape-Format - SHP
Das gängigste Vektorformat, das heute in GlS-Pro-
grammen Verwendung findet, ist das von der Firma
ESRI für seine ArcGIS/ArclNFO-Produktschiene entwi-
ckelte Shape-Format(SHP). Nahezu alle gängigen GIS-
Programme können SHP direkt lesen oder aber
zumindest importieren. Auch zahlreiche OpenSource-
GlS-Programme (unter anderem gvSIG oder Quan-
tum) verwenden SHP trotz seiner Eigenschaft als pro-
prietäres Format. SHP ist relativ gut dokumentiert, hat
sich in den letzten Jahren nicht wesentlich geändert
und dadurch eine weite Verbreitung gefunden. Eine
besondere Eigenschaft von Shapes ist die Tatsache,
dass in einer SHP-Datei nur entweder Punkte, Multi-
punkte, Linien oder Flächen enthalten sein können.
Ein Gewässerlayer mit Quellen (Punkten), Flüssen
(Linien) und Seen (Flächen) wird also beim Export in
SHP in drei einzelne Shapefiles aufgespaltet. Zudem
ist SHP nur „maschinenlesbar", eine Ansicht mittels
eines Texteditors fördert (anders als zum Beispiel bei
WKT, GML oder MIF) keine Informationen zutage, die
auch nach einem System- bzw. Formatwechsel noch
verwertbar sind. Shapefiles bestehen immer aus meh-
reren Dateien, die Geometriedaten, Indexdaten, Sach-
daten (im DBF-Format) sowie weitere Informationen
enthalten.
Trotz aller Nachteile spricht die weite Verbreitung, die
große Akzeptanz und die relativ stabile Versionierung
für SHP als Archivformat, sofern auch hier die Grund-
sätze einer Formatmigrierung nötigenfalls berücksich-
tigt werden.
Maplnfo Interchange Format - MIF
Die Software Maplnfo verwendet zum Austausch mit
anderen GIS-Programmen das Austauschformat MIF
(Maplnfo Interchange Format). Es handelt sich um ein
reines Textformat, in dem (geo)grafische Informatio-
nen abgespeichert werden. Dabei werden neben for-
matbeschreibenden Informationen alle in einer Datei
enthaltenen Zeichnungsobjekte (Punkte, Linien, Flä-
chen) beschrieben und mit Koordinaten sowie dem
verwendeten Projektionssystem abgespeichert. Aus
der Textdatei sind also die relevanten Informationen
auch ohne ein kompatibles GIS-Programm entnehm-
 
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