IANUS. Die Konzeption eines nationalen Forschungsdatenzentrums für die Archäologie und die Altertumswissenschaften
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In dem letzten Arbeitspaket 6 soll ein Geschäftsmo-
dell und Betriebskonzept entworfen werden, damit
IANUS nach dem Ende der DFG-Förderung, die nur
den Aufbau, aber nicht den langfristigen Betrieb des
Zentrums betrifft, als eigenständige, sich selbst tra-
gende Institution existieren kann. Eine zentrale Frage
betrifft dabei die mögliche Rechts- und Organisations-
form, die im Rahmen einer Expertise durch zwei
Fachjuristen analysiert werden soll, wobei die gesell-
schaftsrechtlichen Besonderheiten der unterschiedli-
chen Kooperationspartner (überwiegend Anstalten
des öffentlichen Rechts) zu berücksichtigen sind.
Ebenso ist zu klären, wie die Aspekte Kosten, Haf-
tung, Verantwortung, Leistungsqualität, Policies,
Service-Level-Agreements etc. sinnvoll geregelt wer-
den können. Neben den Rechtsfragen, die IANUS als
Organisation betreffen, spielen die juristischen
Rahmenbedingungen für die Generierung, Verbrei-
tung und Nachnutzung von altertumswissenschaftli-
chen Forschungsdaten eine wichtige Rolle, zum
Beispiel bezogen auf Zugriffs-, Verwertungs- und
Urheberrechte oder hinsichtlich Grenzen, die durch
nationale wie internationale Denkmalschutzbestim-
mungen gesetzt werden. Auch dieser Komplex soll in
Form eines Experten-Gutachtens bearbeitet werden.
Schließlich ist ein nachhaltiger Finanzierungs- und
Kostenplan zu erstellen und zu ermitteln, welche
Träger (zum Beispiel Bund, Länder, Drittmittelgeber,
Facheinrichtungen, Dateneigentümer, Nutzer usw.)
sich in welchem Umfang an laufenden Ausgaben
beteiligen wollen und können.
Da sich alle Arbeitspakete in unterschiedlichem Maße
überschneiden beziehungsweise gemeinsame Berüh-
rungspunkte besitzen, werden in einer weiteren
Arbeitsgruppe übergreifende Facetten diskutiert und
zueinander in Bezug gesetzt. Als methodisches
Vorgehen wurden hierfür Vor-Ort-Begehungen und
Expertengespräche mit fachlich oder strukturell ver-
gleichbaren Einrichtungen im In- und Ausland ausge-
wählt, die mithilfe eines ausgearbeiteten Fragebogens
untersucht und evaluiert werden. Ziel eines derartigen
Vorgehens ist es, durch den Austausch mit Betreibern
bestehender Infrastrukturen von den mehrjährigen
Erfahrungen, Lösungen und Problemen zu profitieren
sowie gegebenenfalls Potenziale für Synergien und
Kooperationen aufzuzeigen. Neben zentralen Fragen
zu den jeweiligen Zielsetzungen, Workflows, Stan-
dards, Policies, Ressourcen und Geschäftsmodellen
werden dabei auch Themen wie Nutzungsstatistiken,
User-Feedback, Akzeptanz innerhalb und außerhalb
der Fachwelt, Fehlentwicklungen und Perspektiven
angesprochen. Aufgrund der fachlichen Nähe sind die
wichtigsten Gesprächspartner das 2005 als Teil von
DANS gegründete e-Depot for Nederlandse Archae-
ology'3 in Den Haag/Niederlande und der Archaelogy
Data Service™, der an der Universität York/Großbri-
tannien beheimatet ist und seit 1996 Dienstleistungen
im Bereich Langzeitarchivierung und Online-Bereit-
stellung von Daten für britische Archäologen anbie-
tet. In Deutschland existiert dagegen eine Reihe von
Einrichtungen, die zwar Daten anderer Fachgebiete
betreuen, aber hinsichtlich ihrer Einbindung in die für
Deutschland spezifischen Rahmenbedingungen wich-
tig sind: das Datenarchiv für Sozialwissenschaften als
Teil des Leibniz-Instituts GESIS in Köln15, PANGAEA als
Langzeitarchiv für Erd- und Umweltdaten in Bre-
merhaven16, das Max-Planck-Institutfür Psycholinguis-
tic in Nijmegen/Niederlande als Betreiber eines
Sprachen-Archives'7 und die Geo-Daten-Infrastruktur-
DE, die vom Bundesamt für Kartographie und
Geodäsie in Frankfurt koordiniert wird18.
Ziele:
Künftige Aufgaben und Dienstleistungen
IANUS versteht sich als ein nationales Forschungs-
datenzentrum, das verschiedene Dienstleistungen im
Umgang mit digitalen Forschungsdaten anbieten und
zur Verbesserung der wissenschaftlichen Forschung
beitragen will, indem es einen nachhaltigen Zugang
zu dokumentierten Daten garantiert und dadurch
deren zukünftige Nachnutzung ermöglicht. Es richtet
sich dabei vorwiegend an Einrichtungen und Wis-
senschaftler in Deutschland, die archäologische und
altertumskundliche Forschungen im In- und Ausland
betreiben, das heißt sowohl an die verschiedenen
Ebenen der föderal organisierten Bodendenkmal-
pflege als auch an universitäre Projekte, an Akade-
mien ebenso wie Museen, an wissenschaftliche Lang-
zeitvorhaben genauso wie an befristete Vorhaben mit
kürzeren Laufzeiten, gleichermaßen an große vernetz-
te Kooperationen wie an individuelle Qualifizierungs-
arbeiten. Gleichzeitig ist aber auch die breite Öffent-
lichkeit eingeladen, die Angebote und Inhalte zu nut-
zen und zum Beispiel für didaktische Zwecke in Schule
und Ausbildung zu verwenden.
Die fachliche Relevanz ist dabei weder an einen
bestimmten geografischen und zeitlichen Kulturraum
gebunden noch auf bestimmte Methoden und
Fragestellungen festgelegt. Die Nutzung der Dienst-
leistungen und Daten von IANUS erfolgt auf einer frei-
willigen Basis und kann als Ergänzung zu bestehen-
den institutionellen IT-Lösungen oder als Ersatz für
fehlende Infrastrukturen in eigenen Instituten verstan-
den werden. Daten, die an das Forschungsdaten-
zentrum übertragen werden, werden nicht-exklusiven
Vereinbarungen unterliegen, sodass die Urheberrech-
te vollständig bei dem Dateneigentümer verbleiben
und dieser seine Inhalte und Erkenntnisse jederzeit
anderweitig archivieren, publizieren und verbreiten
kann. Auch legt dieser fest, ob und in welchem
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In dem letzten Arbeitspaket 6 soll ein Geschäftsmo-
dell und Betriebskonzept entworfen werden, damit
IANUS nach dem Ende der DFG-Förderung, die nur
den Aufbau, aber nicht den langfristigen Betrieb des
Zentrums betrifft, als eigenständige, sich selbst tra-
gende Institution existieren kann. Eine zentrale Frage
betrifft dabei die mögliche Rechts- und Organisations-
form, die im Rahmen einer Expertise durch zwei
Fachjuristen analysiert werden soll, wobei die gesell-
schaftsrechtlichen Besonderheiten der unterschiedli-
chen Kooperationspartner (überwiegend Anstalten
des öffentlichen Rechts) zu berücksichtigen sind.
Ebenso ist zu klären, wie die Aspekte Kosten, Haf-
tung, Verantwortung, Leistungsqualität, Policies,
Service-Level-Agreements etc. sinnvoll geregelt wer-
den können. Neben den Rechtsfragen, die IANUS als
Organisation betreffen, spielen die juristischen
Rahmenbedingungen für die Generierung, Verbrei-
tung und Nachnutzung von altertumswissenschaftli-
chen Forschungsdaten eine wichtige Rolle, zum
Beispiel bezogen auf Zugriffs-, Verwertungs- und
Urheberrechte oder hinsichtlich Grenzen, die durch
nationale wie internationale Denkmalschutzbestim-
mungen gesetzt werden. Auch dieser Komplex soll in
Form eines Experten-Gutachtens bearbeitet werden.
Schließlich ist ein nachhaltiger Finanzierungs- und
Kostenplan zu erstellen und zu ermitteln, welche
Träger (zum Beispiel Bund, Länder, Drittmittelgeber,
Facheinrichtungen, Dateneigentümer, Nutzer usw.)
sich in welchem Umfang an laufenden Ausgaben
beteiligen wollen und können.
Da sich alle Arbeitspakete in unterschiedlichem Maße
überschneiden beziehungsweise gemeinsame Berüh-
rungspunkte besitzen, werden in einer weiteren
Arbeitsgruppe übergreifende Facetten diskutiert und
zueinander in Bezug gesetzt. Als methodisches
Vorgehen wurden hierfür Vor-Ort-Begehungen und
Expertengespräche mit fachlich oder strukturell ver-
gleichbaren Einrichtungen im In- und Ausland ausge-
wählt, die mithilfe eines ausgearbeiteten Fragebogens
untersucht und evaluiert werden. Ziel eines derartigen
Vorgehens ist es, durch den Austausch mit Betreibern
bestehender Infrastrukturen von den mehrjährigen
Erfahrungen, Lösungen und Problemen zu profitieren
sowie gegebenenfalls Potenziale für Synergien und
Kooperationen aufzuzeigen. Neben zentralen Fragen
zu den jeweiligen Zielsetzungen, Workflows, Stan-
dards, Policies, Ressourcen und Geschäftsmodellen
werden dabei auch Themen wie Nutzungsstatistiken,
User-Feedback, Akzeptanz innerhalb und außerhalb
der Fachwelt, Fehlentwicklungen und Perspektiven
angesprochen. Aufgrund der fachlichen Nähe sind die
wichtigsten Gesprächspartner das 2005 als Teil von
DANS gegründete e-Depot for Nederlandse Archae-
ology'3 in Den Haag/Niederlande und der Archaelogy
Data Service™, der an der Universität York/Großbri-
tannien beheimatet ist und seit 1996 Dienstleistungen
im Bereich Langzeitarchivierung und Online-Bereit-
stellung von Daten für britische Archäologen anbie-
tet. In Deutschland existiert dagegen eine Reihe von
Einrichtungen, die zwar Daten anderer Fachgebiete
betreuen, aber hinsichtlich ihrer Einbindung in die für
Deutschland spezifischen Rahmenbedingungen wich-
tig sind: das Datenarchiv für Sozialwissenschaften als
Teil des Leibniz-Instituts GESIS in Köln15, PANGAEA als
Langzeitarchiv für Erd- und Umweltdaten in Bre-
merhaven16, das Max-Planck-Institutfür Psycholinguis-
tic in Nijmegen/Niederlande als Betreiber eines
Sprachen-Archives'7 und die Geo-Daten-Infrastruktur-
DE, die vom Bundesamt für Kartographie und
Geodäsie in Frankfurt koordiniert wird18.
Ziele:
Künftige Aufgaben und Dienstleistungen
IANUS versteht sich als ein nationales Forschungs-
datenzentrum, das verschiedene Dienstleistungen im
Umgang mit digitalen Forschungsdaten anbieten und
zur Verbesserung der wissenschaftlichen Forschung
beitragen will, indem es einen nachhaltigen Zugang
zu dokumentierten Daten garantiert und dadurch
deren zukünftige Nachnutzung ermöglicht. Es richtet
sich dabei vorwiegend an Einrichtungen und Wis-
senschaftler in Deutschland, die archäologische und
altertumskundliche Forschungen im In- und Ausland
betreiben, das heißt sowohl an die verschiedenen
Ebenen der föderal organisierten Bodendenkmal-
pflege als auch an universitäre Projekte, an Akade-
mien ebenso wie Museen, an wissenschaftliche Lang-
zeitvorhaben genauso wie an befristete Vorhaben mit
kürzeren Laufzeiten, gleichermaßen an große vernetz-
te Kooperationen wie an individuelle Qualifizierungs-
arbeiten. Gleichzeitig ist aber auch die breite Öffent-
lichkeit eingeladen, die Angebote und Inhalte zu nut-
zen und zum Beispiel für didaktische Zwecke in Schule
und Ausbildung zu verwenden.
Die fachliche Relevanz ist dabei weder an einen
bestimmten geografischen und zeitlichen Kulturraum
gebunden noch auf bestimmte Methoden und
Fragestellungen festgelegt. Die Nutzung der Dienst-
leistungen und Daten von IANUS erfolgt auf einer frei-
willigen Basis und kann als Ergänzung zu bestehen-
den institutionellen IT-Lösungen oder als Ersatz für
fehlende Infrastrukturen in eigenen Instituten verstan-
den werden. Daten, die an das Forschungsdaten-
zentrum übertragen werden, werden nicht-exklusiven
Vereinbarungen unterliegen, sodass die Urheberrech-
te vollständig bei dem Dateneigentümer verbleiben
und dieser seine Inhalte und Erkenntnisse jederzeit
anderweitig archivieren, publizieren und verbreiten
kann. Auch legt dieser fest, ob und in welchem