Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Kaspar, Fred [Oth.]; Gläntzer, Volker [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

DOI issue:
Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
DOI article:
Dörfler, Wolfgang: Bockel und Mulmshorn: zwei adelige Hallenhäuser aus der Mitte des Landkreises Rotenburg/Wümme
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0096
License: Creative Commons - Attribution - ShareAlike

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
92

Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen


5 Linns, Mulmshorn Nr. 3. Giebelinschrift „1785", innengefüge aus älteren, zweitverwendeten Ständern und Balken. Foto
Dörfler 2011.


6 Ahrens, Mulmshorn Nr. 2 beim Abriss. Einseitiger, überdi-
mensionierter Unterschlag. Foto Dörfler 1988.

Teilungsprozess von 1780 heißt es dazu: Wegen der
Gebäude sind sich die Käufer schon unter einander
einig, und behält Carl Dietrich Meyer (der Häusling) so
viel daran, als er zu seinem Gebrauch nöthig hat. Die
überigen werden abgebrochen und geteilt und zu
den Erweiterungen der Gebäude, die bey den Brinck
Kathen vorhanden sind gebraucht zu werden.24
Die Gebäude sollten also abgebrochen und zerteilt
werden. Das war Ulrich Klages durch mündliche Über-
lieferung bekannt geworden, und darum hatte er in
unserem Aufsatz zur Bauernhausentwicklung des
Landkreises Rotenburg von 1994 über Linns Hus in
Mulmshorn (Abb. 5) geschrieben: „Eine Torinschrift
an dem aus engem quadratischem Fachwerk beste-
henden Großtürgiebel gibt als Baujahr 1785 an. Es
handelt sich um eine von mehreren Kötnerstellen, die
durch die Verteilung und den Ankauf der sogenann-
ten ,Burg', des ehemaligen Rotenburgischen Amts-

Vorwerkes, gegründet oder wenigstens vergrößert
worden sind. Damals sind offensichtlich auch die
Gebäude des Vorwerks, vor allem das gewaltige
Haupthaus, unter den Bauern aufgeteilt worden/725
Der Teilungsvertrag von 1782 und der Bau oder
Umbau von Linns Hus 1785 suggerieren ja einen
engen Zusammenhang zwischen den beiden
Ereignissen. Ob der Abriss des Haupthauses nach der
Teilung zügig vollzogen wurde, bleibt aber unklar. Im
Gegensatz zur Verabredung von 1782 schreiben die
zwei auf dem Gut wohnenden Erwerber noch 1794:
Eine kurze Zeit besassen wir 5 Käufer das Gut ge-
meinschaftlich, wir fanden aber bald, daß es uns
zuträglicher wäre, die zum Gute gehörigen Län-
dereyen zu teilen. (...) die übrigen Mitkäufer, die 3
genannten Köther zu Mulmshorn erhielten blos ihren
Anteil von Ländereyen, wir aber nebst den
Ländereyen auch den eigentlichen Wohnhof, worauf
wir jetzt wohnen.26 Bei genauem Lesen lässt das Zitat
es offen, ob die Erwerber in einem der vielen
Gutsgebäude wohnten oder mit Wohnhof nur das
Gelände meinten, auf dem ihre Häuser lagen. Bereits
1770 aber hatte der damalige Besitzer des Gutes
Boysen in einem Brief erklärt,27 dass der Erwerber
Holsten, der zu den Beschwerdeführern zählte, einen
zum Gut gehörigen Platz bereits mit einem
Wohnhaus bebauet habe, womit er eigentlich keinen
Grund hatte, 1794 noch in den alten Gebäuden zu
wohnen.
Wir hatten in zwei Bauernhäusern des Dorfes, näm-
lich den am Erwerb beteiligten Höfen Nr. 2 (Ahrens)
 
Annotationen