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Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
Schlossflügel mit Fachwerkobergeschoss und Glo-
ckenturm zu erkennen. Der südöstliche, 1639 erbau-
te und der südwestliche, vielleicht mit dem oben
erwähnten groten hus identische Flügel sind hinge-
gen verdeckt. Der nordwestliche Flügel, in den laut
der Beschreibung von 1651 der gekappte, wahr-
scheinlich mittelalterliche Turm einbezogen wurde,
liegt im Schatten des Nordostflügels, weshalb keine
baulichen Details erkennbar sind. Vor dem Amtshaus
liegt, ebenfalls deutlich hervorgehoben, die Papier-
mühle. Rechts des Torhauses mit der Zugbrücke liegt
die Kornmühle, dahinter die Vorwerksgebäude.
Im Amtslagerbuch des Amtes Moisburg von 16 6448
heißt es zum Amtshaus: In dieser circumferentz lieget
das fürstl. Ambthaus Moysburgk ins Westen und ist
rings umbher von dem Estestromb beflossen. Hinter
dem Schloss lieget ein grosser Garten, so gleicherge-
staldt von dem Estestromb umbgeben. Das Ambthaus
an ihm selber ist mehrentheils ein altes Gebeuwde, so
fast auff die Clöster Ahrt gebauwet. Hat inwendig
einen vierteckigen Platz 24 Schritt49 langk und breit
und rings umbher ganz bebauwet, und vor dem
Hause lieget der Reysige Stall von 27 Pferden zu stel-
len. Jedoch hat der weil, durchlauchtigste Fürst und
Herr, Herr Wilhelm Hertzog zu Braunschwg. und
Lünebg. ein neuwes Gebeuwde mit feinen Logimen-
ten zwerchsweyse über dem Platz aptieren lassen.
Am Damm, unmittelbar gegenüber dem Amtshaus,
lag laut der Beschreibung die Kornmühle von sieben
Fach Länge, die mit Dachpfannen gedeckt und deren
Fachwerk mit Ziegelsteinen ausgemauert war. Sie
besaß drei Grindel bzw. Mühlenräder und war mit
zwei Stuben und einer Kammer ausgestattet. Der im
Norden, ebenfalls in unmittelbar Nähe zum Amts-
haus, liegende Krug wird mit sieben Fach Länge ange-
geben und war mit Stroh gedeckt. Seine beiden
Giebel waren wie das Fachwerk mit Ziegeln ausge-
mauert. Im Inneren befanden sich eine Stube und eine
Kammer. Außerdem wird angemerkt, dass der Krug
nebenst dem Hause einen Keller im Berge habe. Die
am nördlichen Ende des Dammes liegende Papier-
mühle von acht Fach Länge verfügte nur über zwei
Räder, war jedoch ebenfalls hart gedeckt und mit aus-
gemauertem Fachwerk versehen. Der Damm selbst
war mit zwei Toren im Norden und Süden gesichert,
jedes 80 Paß oder kleine Schritte, also etwa 50 m von
der Brücke über den Schlossgraben entfernt. Der
Zugang zum Schloss wurde von einem weiteren Tor
und einer Zugbrücke gesperrt.
Zum Vorwerk führt das Amtslagerbuch aus: (...) lieget
allernegst dem Ambthause zwischen dem Thore ins
Süden hat 23 Vach mit Stroh gedecket, inwendig eine
Stube und Kammer, die Rogkenscheune allernegst
dem Vorwerck, 10 Vach, auch mit Stroh gedecket, die
Zehentscheune, 5 Vach, mit Stroh gedecket, die
Haberscheune, 7 Vach, mit Stroh gedecket, der Lange
Koven, 11 Vach, mit Stroh gedecket, seint sehr alte
bauwfellige Gebeuwte, wie auch imgleichen die
Heuescheune von 9 Vachen, so mit Stroh gedecket,
der Ziegkoven mit Stroh gedecket von 3 Vachen.
Allernegst diesem steht der Reysige Stall mit Steinen
gedecket und Steinen gemauert, von (Zahl fehlt)
Vachen langk, worinnen irgentein 20 Pferdt gestellt
werden können. Bey dem Vorwerck sindt auch 3
Schafkoven (...). Auf dem zweiten Vorwerk in Ovel-
gönne, das einige Kilometer weiter nördlich lag, maß
das Vorwerksgebäude angeblich 19 Fach und war
ebenfalls mit Stroh gedeckt und enthielt zwei geringe
Stuben sowie zwei Kammern. Daneben gab es eine
Kornscheune von sieben Fachen und ein Backhaus
von fünf Fachen, die beide mit Stroh gedeckt waren.
Eine Akte ohne Datum, die vermutlich aus der Zeit
zwischen 1692 und 1694, also unmittelbar nach dem
Amtsantritt Ernst Andreas von Cronhelms stammt,
enthält eine recht genaue Beschreibung des Schlosses
sowie eine Beschreibung der Vorwerksgebäude.50 Die
Schlossgebäude scheinen zu diesem Zeitpunkt bereits
sehr baufällig gewesen zu sein. Beschrieben werden
die hölzerne Zaunanlage um das Schloss, das äußere
Tor mit Brücke, das innere Tor, der Hofplatz und die
ihn umgebenden Gebäude samt aller darin enthalte-
nen Räumlichkeiten sowie der Garten. Zum Zustand
der Gebäude heißt es: Das ausgemauer Nordost wie
auch Nordwestwerts ist biß auff die helfte massiv
gemauret, aber gantz verfallen und fast durchge-
hendts geborsten, theils auch übergesuncken. Die
daran gefügten Pfeiler sind meist verfallen. Der obere
theil biß unters dach in höltzern fachwerck gemauert,
wie woll gleichfals gantz verfallen, zwischen dem
ersten und anderen Stockwerck gehet eine höltzerne
Dachrinne von etwa 34 Fuß lang. Daß gemauer
Ostwerts nach dem Garten zu ist auff die Helfte mas-
siv gemauert in annoch zieml. Stande, hat einen
Pfeiler noch gut. Der Obertheil biß unters Dach ist in
fachwerck gemauert und in ziemlichen Stande.
Zwischen dem Klockenthurm, dem Stockwerck und 2
außluchten hoffwerts sind auf dem dache von oben
biß unten kleinere Rinnen geleget.
Zum Reisestall neben der Kornmühle heißt es in der
Beschreibung: In der Länge 20 fach, ist rund umbher
mit Mauersteinen in höltzernen fachen gemauert,
sind mittelmäßigen Zustandes, muß aber außge-
schmieret werden. (...) Der giebel an beyden selten ist
gleichfals in fachwerck gemauret. Zur Straße hin be-
saß der Stall zwei Erker im Dach. Durch ein großes Tor
gelangte man auf eine Diele, die zur Hälfte mit Lehm,
zur anderen Hälfte mit Pflastersteinen belegt war. Im
hinteren Teil lagen die Standplätze für die Pferde. Auf
dem Boden darüber lagerten die Heuvorräte. Unmit-
telbar neben dem Reisestall lag der Ziegenkoven und
Pfandestall von drei Fachen Länge, dessen Wände
theils mit Leim, theils mit Busch, theils mit alten
Brettern bekleidet und der ebenfalls sehr baufällig
war.
Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
Schlossflügel mit Fachwerkobergeschoss und Glo-
ckenturm zu erkennen. Der südöstliche, 1639 erbau-
te und der südwestliche, vielleicht mit dem oben
erwähnten groten hus identische Flügel sind hinge-
gen verdeckt. Der nordwestliche Flügel, in den laut
der Beschreibung von 1651 der gekappte, wahr-
scheinlich mittelalterliche Turm einbezogen wurde,
liegt im Schatten des Nordostflügels, weshalb keine
baulichen Details erkennbar sind. Vor dem Amtshaus
liegt, ebenfalls deutlich hervorgehoben, die Papier-
mühle. Rechts des Torhauses mit der Zugbrücke liegt
die Kornmühle, dahinter die Vorwerksgebäude.
Im Amtslagerbuch des Amtes Moisburg von 16 6448
heißt es zum Amtshaus: In dieser circumferentz lieget
das fürstl. Ambthaus Moysburgk ins Westen und ist
rings umbher von dem Estestromb beflossen. Hinter
dem Schloss lieget ein grosser Garten, so gleicherge-
staldt von dem Estestromb umbgeben. Das Ambthaus
an ihm selber ist mehrentheils ein altes Gebeuwde, so
fast auff die Clöster Ahrt gebauwet. Hat inwendig
einen vierteckigen Platz 24 Schritt49 langk und breit
und rings umbher ganz bebauwet, und vor dem
Hause lieget der Reysige Stall von 27 Pferden zu stel-
len. Jedoch hat der weil, durchlauchtigste Fürst und
Herr, Herr Wilhelm Hertzog zu Braunschwg. und
Lünebg. ein neuwes Gebeuwde mit feinen Logimen-
ten zwerchsweyse über dem Platz aptieren lassen.
Am Damm, unmittelbar gegenüber dem Amtshaus,
lag laut der Beschreibung die Kornmühle von sieben
Fach Länge, die mit Dachpfannen gedeckt und deren
Fachwerk mit Ziegelsteinen ausgemauert war. Sie
besaß drei Grindel bzw. Mühlenräder und war mit
zwei Stuben und einer Kammer ausgestattet. Der im
Norden, ebenfalls in unmittelbar Nähe zum Amts-
haus, liegende Krug wird mit sieben Fach Länge ange-
geben und war mit Stroh gedeckt. Seine beiden
Giebel waren wie das Fachwerk mit Ziegeln ausge-
mauert. Im Inneren befanden sich eine Stube und eine
Kammer. Außerdem wird angemerkt, dass der Krug
nebenst dem Hause einen Keller im Berge habe. Die
am nördlichen Ende des Dammes liegende Papier-
mühle von acht Fach Länge verfügte nur über zwei
Räder, war jedoch ebenfalls hart gedeckt und mit aus-
gemauertem Fachwerk versehen. Der Damm selbst
war mit zwei Toren im Norden und Süden gesichert,
jedes 80 Paß oder kleine Schritte, also etwa 50 m von
der Brücke über den Schlossgraben entfernt. Der
Zugang zum Schloss wurde von einem weiteren Tor
und einer Zugbrücke gesperrt.
Zum Vorwerk führt das Amtslagerbuch aus: (...) lieget
allernegst dem Ambthause zwischen dem Thore ins
Süden hat 23 Vach mit Stroh gedecket, inwendig eine
Stube und Kammer, die Rogkenscheune allernegst
dem Vorwerck, 10 Vach, auch mit Stroh gedecket, die
Zehentscheune, 5 Vach, mit Stroh gedecket, die
Haberscheune, 7 Vach, mit Stroh gedecket, der Lange
Koven, 11 Vach, mit Stroh gedecket, seint sehr alte
bauwfellige Gebeuwte, wie auch imgleichen die
Heuescheune von 9 Vachen, so mit Stroh gedecket,
der Ziegkoven mit Stroh gedecket von 3 Vachen.
Allernegst diesem steht der Reysige Stall mit Steinen
gedecket und Steinen gemauert, von (Zahl fehlt)
Vachen langk, worinnen irgentein 20 Pferdt gestellt
werden können. Bey dem Vorwerck sindt auch 3
Schafkoven (...). Auf dem zweiten Vorwerk in Ovel-
gönne, das einige Kilometer weiter nördlich lag, maß
das Vorwerksgebäude angeblich 19 Fach und war
ebenfalls mit Stroh gedeckt und enthielt zwei geringe
Stuben sowie zwei Kammern. Daneben gab es eine
Kornscheune von sieben Fachen und ein Backhaus
von fünf Fachen, die beide mit Stroh gedeckt waren.
Eine Akte ohne Datum, die vermutlich aus der Zeit
zwischen 1692 und 1694, also unmittelbar nach dem
Amtsantritt Ernst Andreas von Cronhelms stammt,
enthält eine recht genaue Beschreibung des Schlosses
sowie eine Beschreibung der Vorwerksgebäude.50 Die
Schlossgebäude scheinen zu diesem Zeitpunkt bereits
sehr baufällig gewesen zu sein. Beschrieben werden
die hölzerne Zaunanlage um das Schloss, das äußere
Tor mit Brücke, das innere Tor, der Hofplatz und die
ihn umgebenden Gebäude samt aller darin enthalte-
nen Räumlichkeiten sowie der Garten. Zum Zustand
der Gebäude heißt es: Das ausgemauer Nordost wie
auch Nordwestwerts ist biß auff die helfte massiv
gemauret, aber gantz verfallen und fast durchge-
hendts geborsten, theils auch übergesuncken. Die
daran gefügten Pfeiler sind meist verfallen. Der obere
theil biß unters dach in höltzern fachwerck gemauert,
wie woll gleichfals gantz verfallen, zwischen dem
ersten und anderen Stockwerck gehet eine höltzerne
Dachrinne von etwa 34 Fuß lang. Daß gemauer
Ostwerts nach dem Garten zu ist auff die Helfte mas-
siv gemauert in annoch zieml. Stande, hat einen
Pfeiler noch gut. Der Obertheil biß unters Dach ist in
fachwerck gemauert und in ziemlichen Stande.
Zwischen dem Klockenthurm, dem Stockwerck und 2
außluchten hoffwerts sind auf dem dache von oben
biß unten kleinere Rinnen geleget.
Zum Reisestall neben der Kornmühle heißt es in der
Beschreibung: In der Länge 20 fach, ist rund umbher
mit Mauersteinen in höltzernen fachen gemauert,
sind mittelmäßigen Zustandes, muß aber außge-
schmieret werden. (...) Der giebel an beyden selten ist
gleichfals in fachwerck gemauret. Zur Straße hin be-
saß der Stall zwei Erker im Dach. Durch ein großes Tor
gelangte man auf eine Diele, die zur Hälfte mit Lehm,
zur anderen Hälfte mit Pflastersteinen belegt war. Im
hinteren Teil lagen die Standplätze für die Pferde. Auf
dem Boden darüber lagerten die Heuvorräte. Unmit-
telbar neben dem Reisestall lag der Ziegenkoven und
Pfandestall von drei Fachen Länge, dessen Wände
theils mit Leim, theils mit Busch, theils mit alten
Brettern bekleidet und der ebenfalls sehr baufällig
war.