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Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
wurden. Dieser wird durch eine Längswand bestimmt,
die eine breite, über einem niedrigen Torbogen zu-
gängliche hofseitige Wirtschaftsdiele von einem zwei-
geschossigen und nur 1,45 m im lichten Stallbereich
entlang der feldseitigen Traufwand scheidet. Auf die
Einrichtung der Abtrennung als Stall deutet hin, dass
die innere Längswand im unteren Bereich nicht, son-
dern nur im oberen Bereich - zu den über den Ställen
angeordneten Lagerböden - zweifach verriegelt ist.
Aufgrund der geringen Tiefe der Ställe dürften dort
allerdings keine Pferde untergebracht worden sein,
sodass man sie möglicherweise auf der etwa 5,3 m
breiten Wirtschaftsdiele selber aufstallte. Das östlichs-
te Gefach des Wirtschaftsgebäudes ist durch eine
weitere Querwand abgetrennt und war durch eine
zwischen die Wände gespannte Balkenlage ebenfalls
zweigeschossig aufgeteilt. Da dieser Bereich später
stärker verändert worden ist, konnten; mit Ausnahme
verschiedener Fensteröffnungen im Ostgiebel; keine
auf die ursprüngliche Funktion dieses Bereiches hin-
weisende Detailbefunde ermittelt werden. Hier gab es
wohl Kammern, sodass im Zusammenhang mit der
anschließenden Diele eine Nutzung als Schlafkammer
und möglicherweise auch als Wohnort von Vieh- oder
Fuhrknechten zu denken ist.
Die durchgängige Unterstützung der Dachbalkenlage
durch Längsunterzüge lässt schließen, dass der Dach-
boden Lasten aufnahm, also wohl als Lagerraum für
Stroh und Heu gedacht war. Ob hierzu ehemals ein
Ladehäuschen auf der Dachfläche zur äußeren Be-
schickung vorhanden war, ist nicht bekannt.
Die Erweiterung (von 1760/61?)
Wohl nur wenig später, bei Weiterführung der beste-
henden Proportionen und gleicher Konstruktion
sowie in der vorhandenen Gestaltung der Wandflä-
chen, wurde das Pforthaus in einem zweiten Bauab-
schnitt auf das nahezu doppelte Volumen erweitert.
Hierbei erhielt es eine westliche Verlängerung um
12,50 m, dem schließt nach Norden ein mit 7,50 m
gleichbreiter Flügel von 13,25 m Länge an.
Im Archiv des Hauses Dieck hat sich eine Abrechnung
über den im Herbst 1760 durchgeführten Bau eines
Fachwerkgebäudes erhalten52. Die verwendete Holz-
menge (etwa 500 laufende Meter Bauholz und 1000
Meter Dachlatten) lässt auf ein größeres Gebäude
schließen.
Nach den Abrechnungen sind die Arbeiten durch den
auf einem zum Haus Dieck gehörenden Pachthof53
lebenden Zimmermeister Schnittkämper zusammen
7 Haus Dieck. Torscheune. Hofansicht vom westlichen Anbau der Landjägerwohnung von 1760/61 (Herbst 2012).
Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
wurden. Dieser wird durch eine Längswand bestimmt,
die eine breite, über einem niedrigen Torbogen zu-
gängliche hofseitige Wirtschaftsdiele von einem zwei-
geschossigen und nur 1,45 m im lichten Stallbereich
entlang der feldseitigen Traufwand scheidet. Auf die
Einrichtung der Abtrennung als Stall deutet hin, dass
die innere Längswand im unteren Bereich nicht, son-
dern nur im oberen Bereich - zu den über den Ställen
angeordneten Lagerböden - zweifach verriegelt ist.
Aufgrund der geringen Tiefe der Ställe dürften dort
allerdings keine Pferde untergebracht worden sein,
sodass man sie möglicherweise auf der etwa 5,3 m
breiten Wirtschaftsdiele selber aufstallte. Das östlichs-
te Gefach des Wirtschaftsgebäudes ist durch eine
weitere Querwand abgetrennt und war durch eine
zwischen die Wände gespannte Balkenlage ebenfalls
zweigeschossig aufgeteilt. Da dieser Bereich später
stärker verändert worden ist, konnten; mit Ausnahme
verschiedener Fensteröffnungen im Ostgiebel; keine
auf die ursprüngliche Funktion dieses Bereiches hin-
weisende Detailbefunde ermittelt werden. Hier gab es
wohl Kammern, sodass im Zusammenhang mit der
anschließenden Diele eine Nutzung als Schlafkammer
und möglicherweise auch als Wohnort von Vieh- oder
Fuhrknechten zu denken ist.
Die durchgängige Unterstützung der Dachbalkenlage
durch Längsunterzüge lässt schließen, dass der Dach-
boden Lasten aufnahm, also wohl als Lagerraum für
Stroh und Heu gedacht war. Ob hierzu ehemals ein
Ladehäuschen auf der Dachfläche zur äußeren Be-
schickung vorhanden war, ist nicht bekannt.
Die Erweiterung (von 1760/61?)
Wohl nur wenig später, bei Weiterführung der beste-
henden Proportionen und gleicher Konstruktion
sowie in der vorhandenen Gestaltung der Wandflä-
chen, wurde das Pforthaus in einem zweiten Bauab-
schnitt auf das nahezu doppelte Volumen erweitert.
Hierbei erhielt es eine westliche Verlängerung um
12,50 m, dem schließt nach Norden ein mit 7,50 m
gleichbreiter Flügel von 13,25 m Länge an.
Im Archiv des Hauses Dieck hat sich eine Abrechnung
über den im Herbst 1760 durchgeführten Bau eines
Fachwerkgebäudes erhalten52. Die verwendete Holz-
menge (etwa 500 laufende Meter Bauholz und 1000
Meter Dachlatten) lässt auf ein größeres Gebäude
schließen.
Nach den Abrechnungen sind die Arbeiten durch den
auf einem zum Haus Dieck gehörenden Pachthof53
lebenden Zimmermeister Schnittkämper zusammen
7 Haus Dieck. Torscheune. Hofansicht vom westlichen Anbau der Landjägerwohnung von 1760/61 (Herbst 2012).