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Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Kaspar, Fred [Oth.]; Gläntzer, Volker [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

DOI issue:
Landgüter von Bürgern und Beamten, Lebens- und Wirtschaftsformen
DOI article:
Böcker, Axel; Barthold, Peter; Kaspar, Fred: Ein Sommerhaus für Münsteraner Hofbeamte von 1594: Haus Westerhaus bei Drensteinfurt-Rinkerode (Kreis Warendorf)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0315
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Ein Sommerhaus für Münsteraner Hofbeamte von 1594
Haus Westerhaus bei Drensteinfurt-Rinkerode (Kreis Warendorf)

dass es in der Regel im Sommer temporär auch von
der Herrschaft bewohnt wurde. Eine Ausnahme dürf-
te die Witwe Zur Stegge gewesen sein, die das Haus
wohl von 1657 bis zu ihrem Tode 1661 dauerhaft be-
wohnte, nachdem ihr Haus in der Stadt Münster be-
schädigt worden war. Auch ihre Erben scheinen das
Haus zunächst weiterhin als Dauerwohnung genutzt
zu haben, bevor sie das Gut spätestens um 1678 an
die Herren von Ascheberg zu Göttendorf verkauften.
Seitdem wurde das Haus dann aber durchgehend nur
noch von Pächtern bewohnt.
Schon 1646 ist der Conductor Johannßen Stroband in
Erbstreitigkeiten der Verpächter verwickelt.68 Der
1740 genannte Pächter Johann Werland zahlte 70
Rthl. pro Jahr. Auch 1755 ist Werland als Pächter
überliefert, 1761 dann Knop und 1776 wird der ver-
storbene Pächter Johann Bernd Heidmann genannt.
1781 erscheint Kellinghoff als Pächter, bis 1798 dann
seine Witwe. 1799 folgte Hermann Anton Knopp und
1809 wurde ein Herr Rumphorst als Pächter einge-
setzt, nachdem er kurz zuvor die Witwe Knopp gehei-
ratet hatte.69 Der Pächter Rumphorst unterzeichnete
auch die Auflistung der zu Westerhaus gehörenden
Flurstücke, die 1832 zusammen mit der Urkataster-
karte angefertigt wurde. Zu dieser Zeit gehörten die
Kötterhöfe Hunenkötter, Niehus und Panhus aller-
dings nicht mehr zu den Ländereien des Gutes,70 da

sie wohl in Erbpacht ausgegeben waren und damit
inzwischen zu Eigentum gewandelt worden waren.
Wenig später verkauften die Freiherren von Lands-
berg-Velen das Gut Westerhaus mit dem Haus und
den noch verbliebenen Ländereien an ihren Pächter.
Bis 1882 waren dies die Erben Langkamp. In diesem
Jahr heiratete die Erbin Katharina Langkamp den
Landwirt Hubert Dabbelt.71 Seither befindet sich Haus
Westerhaus in Besitz der Familie Dabbelt. Erbe wurde
Melchior Dabbelt und danach dessen Sohn Ewald
Dabbelt.
Umfang und Lage des Hofes und seiner
Ländereien
Das Gut Haus Westerhaus liegt in der das Kirchspiel
Rinkerode nach Norden begrenzenden Bauernschaft
Hemmer.72 Die Bauernschaft wird von Süden nach
Norden von der historischen Fernstraße von Hamm
nach Münster (im frühen 19. Jahrhundert zur
Chaussee ausgebaut, heute B 54) durchschnitten und
nördlich von einem als Hohe Ward beziehungsweise
Davert bezeichneten Waldgebiet begrenzt. Dieses bil-
det eine natürliche Begrenzung zwischen dem direk-
ten Umland Münsters und den südlich davon gelege-
nen Gebieten. Die Bauernschaft Hemmer ist aber
auch vom weiter südlich gelegenen Kirchdorf Rinke-
rode sowie dem etwa gleich weit entfernten Kirchdorf

6 Ausschnitt aus dem 1753 erstellten Plan des Gutes Haus Westerhaus mit der eigentlichen und umgräfteten Gutsanlage. Auf
der Insel mittig das Herrenhaus, nördlich davon ein Speicher und östlich eine Scheune.


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