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Hagen, Rüdiger; Neß, Wolfgang; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen: Region und Stadt Hannover — Petersberg: Michael Imhof Verlag, Heft 44.2015

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51272#0079
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Mühlengeschichtlicher Überblick

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weise die Windmühle in Idafehn durch die Bremse
und brannte nieder, die nicht weit entfernte Mühle
in Stapelmoor verlor Flügel, Windrose und Teile von
Kappe und Galerie. Im Umland von Hannover wurden
insbesondere die Windmühlen in Wichtringhausen,
Sorsum, Hänigsen und Steinhude beschädigt.
Lange Zeit machte kein Unwetter mehr nennenswerte
Schäden an Mühlen. Als eine der Ursachen mag dabei
wohl die Tatsache gelten, dass viele Mühlen spätes-
tens seit den 1960er Jahren außer Betrieb waren und
nach der Stilllegung oft die sturmgefärdeten Bauteile
wie Flügel und Kappe entfernt worden waren. Erst seit
dem Ende der 1980er Jahre setzte eine mit anderen
Regionen Niedersachsens (zum Beispiel Ostfriesland)
verglichen recht bescheidene Mühlenerhaltungswelle
ein, in deren Zuge einige Windmühlen in einen per
Windkraft betriebsfähigen Zustand zurückversetzt
worden sind. Es war dann erst der Orkan „Kyrill" vom
Januar 2007, der von sich reden machte. Dieses in der
allgemeinen Nachrichtenwelt vielerorts zunächst zu
früh unterschätzte Unwetter hatte für viele Regionen
Mitteleuropas verheerende Ausmaße, welche bis
vor noch nicht allzu lange Zeit an manchen Wäldern
Norddeutschlands noch zu erkennen waren. „Kyrill"
führte auch zur Zerstörung einzelner Windmühlen, so
etwa der Bockwindmühle in Krippendorf bei Jena und
der Holländermühlenruine in Niemerlang bei Witt-
stock/Dosse durch bloßes Umwerfen, oder der Wind-
mühle in Eisbergen nahe der Porta-Westfalica durch
Heißlaufen der Bremse mit folgendem Brand. Die Zahl
von Flügelabbrüchen war gerade an mitteldeutschen
Mühlen extrem hoch. In der Region Hannover zerstör-
te dieser damals besonders lang andauernde Orkan
an der Windmühle in Dudensen ein Flügelpaar und
beschädigte die noch mit einem hölzernen Kopf ver-
sehene Flügelwelle. An der Windmühle in Steinhude
sind nach einem Blitzeinschlag zu Beginn des Unwet-
ters die Jalousiesteuerung und später im Sturm auch
Teile des Windrosengetriebes beschädigt worden. Der
die Mühle seit Jahren betreuende Windmüller und
Mitautor dieses Buches hat diesen Orkan durch seine
fast 8 Stunden dauernde Nachtwache nicht verges-
sen.

Abgebrochener Flügel vor der Bockwindmühle in Dudensen
nach dem Orkan „Kyrill" am 18.01.2007,
 
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