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benötigten, konnte das Maschseeprojekt Ende 1933
plötzlich doch starten: Ausführungspläne wurden
gefertigt, günstige Kredite bewilligt und Erwerbslose
für die umfangreichen Bauarbeiten verpflichtet. Am
21.März 1934, dem von den Nationalsozialisten aus-
gerufenen „Großkampftag der Arbeitsschlacht",
setzte Oberbürgermeister Menge medienwirksam
im Beisein von Parteiorganisation und SA den ersten
Spatenstich. Zeitweilig waren bis zu 1650 Arbeiter
gleichzeitig im Einsatz (Abb. 3). Im November 1935
wurde das neu angelegte Seebecken geflutet, und
schon nach zwei Jahren und zwei Monaten konnte
am Himmelfahrtstag, dem 21.Mai 1936, mit einer
inszenierten Show im Zeichen des Hakenkreuzes der
See offiziell eröffnet werden. Das nächtliche Feuerwerk
sahen 250.000 Zuschauer, die den Maschsee fortan
als Beweis für das große Aufbauwerk der „Nationalen
Revolution" nehmen sollten: als kulturelle Leistung
und soziale Großtat (Abb. 4).
Oberbürgermeister Menge schrieb in einer Sonder-
veröffentlichung der NSDAP-eigenen „Niedersächsi-
schen Tageszeitung" folgendes Grußwort:
vor uns vergeblich bemüht hatte. Hannover hat
ein Recht darauf, sich dieser Leistung zu freuen,
die unter der warmherzigen Förderung führender
Männer der nationalsozialistischen Bewegung in
unserer Stadt begonnen wurde, die Tausenden
erwerbsloser Volksgenossen die Möglichkeit
zu einer nützlichen Beschäftigung gegeben
hat und durch die wir bleibende Werte für die
Bevölkerung geschaffen haben. Möge dieser See
der Stadt Hannover allezeit Segen bringen! Möge
er ein Denkmal sein für den Aufbauwillen unserer
Zeit und für den Sozialismus der Tat!
Hannover, den 21. Mai 1936.
Dr. Menge"3
Zum erweiterten Maschsee-Projekt gehörten die
Anlage von Wegen, Pflanzung von Bäumen und
parkähnlichen Grünanlagen, Promenaden, Gastro-
nomie, ein Schwimmbad und die Aufstellung von
Skulpturen rund um den See. Nicht alles war bereits
am Eröffnungstag vorhanden, die Gaststätte öffnete
ein Jahr später und die letzte Plastik - Arno Brekers
Löwenpaar-wurde erst im Juni 1938 aufgestellt.
„Zum Geleit!
Nicht Almosen, sondern Arbeit! Diesen Leitge-
danken des nationalsozialistischen Deutschlands
haben wir bei dem Bau des Maschsees in die Tat
umgesetzt und damit ein Werk geschaffen, um
dessen Verwirklichung man sich jahrzehntelang
Die Seefläche betrug 75 ha, dazu gesellten sich Grün-
flächen und Gartenanlagen von 35 ha, darunter ein
Staudengarten von 10.000 qm, weiter wurden unter
anderem Petunien, Pelargonien, Hortensien und
Sommerblumen gepflanzt, rund um den See ent-
standen Fuß-, Reit- und Radfahrwege, gesäumt von
3 Erwerbslose im Arbeitseinsatz bei der Ausschachtung des Seebeckens in der Nähe der Bismarckschule 1935. Historisches
Museum Hannover.
benötigten, konnte das Maschseeprojekt Ende 1933
plötzlich doch starten: Ausführungspläne wurden
gefertigt, günstige Kredite bewilligt und Erwerbslose
für die umfangreichen Bauarbeiten verpflichtet. Am
21.März 1934, dem von den Nationalsozialisten aus-
gerufenen „Großkampftag der Arbeitsschlacht",
setzte Oberbürgermeister Menge medienwirksam
im Beisein von Parteiorganisation und SA den ersten
Spatenstich. Zeitweilig waren bis zu 1650 Arbeiter
gleichzeitig im Einsatz (Abb. 3). Im November 1935
wurde das neu angelegte Seebecken geflutet, und
schon nach zwei Jahren und zwei Monaten konnte
am Himmelfahrtstag, dem 21.Mai 1936, mit einer
inszenierten Show im Zeichen des Hakenkreuzes der
See offiziell eröffnet werden. Das nächtliche Feuerwerk
sahen 250.000 Zuschauer, die den Maschsee fortan
als Beweis für das große Aufbauwerk der „Nationalen
Revolution" nehmen sollten: als kulturelle Leistung
und soziale Großtat (Abb. 4).
Oberbürgermeister Menge schrieb in einer Sonder-
veröffentlichung der NSDAP-eigenen „Niedersächsi-
schen Tageszeitung" folgendes Grußwort:
vor uns vergeblich bemüht hatte. Hannover hat
ein Recht darauf, sich dieser Leistung zu freuen,
die unter der warmherzigen Förderung führender
Männer der nationalsozialistischen Bewegung in
unserer Stadt begonnen wurde, die Tausenden
erwerbsloser Volksgenossen die Möglichkeit
zu einer nützlichen Beschäftigung gegeben
hat und durch die wir bleibende Werte für die
Bevölkerung geschaffen haben. Möge dieser See
der Stadt Hannover allezeit Segen bringen! Möge
er ein Denkmal sein für den Aufbauwillen unserer
Zeit und für den Sozialismus der Tat!
Hannover, den 21. Mai 1936.
Dr. Menge"3
Zum erweiterten Maschsee-Projekt gehörten die
Anlage von Wegen, Pflanzung von Bäumen und
parkähnlichen Grünanlagen, Promenaden, Gastro-
nomie, ein Schwimmbad und die Aufstellung von
Skulpturen rund um den See. Nicht alles war bereits
am Eröffnungstag vorhanden, die Gaststätte öffnete
ein Jahr später und die letzte Plastik - Arno Brekers
Löwenpaar-wurde erst im Juni 1938 aufgestellt.
„Zum Geleit!
Nicht Almosen, sondern Arbeit! Diesen Leitge-
danken des nationalsozialistischen Deutschlands
haben wir bei dem Bau des Maschsees in die Tat
umgesetzt und damit ein Werk geschaffen, um
dessen Verwirklichung man sich jahrzehntelang
Die Seefläche betrug 75 ha, dazu gesellten sich Grün-
flächen und Gartenanlagen von 35 ha, darunter ein
Staudengarten von 10.000 qm, weiter wurden unter
anderem Petunien, Pelargonien, Hortensien und
Sommerblumen gepflanzt, rund um den See ent-
standen Fuß-, Reit- und Radfahrwege, gesäumt von
3 Erwerbslose im Arbeitseinsatz bei der Ausschachtung des Seebeckens in der Nähe der Bismarckschule 1935. Historisches
Museum Hannover.