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Vom Ende her denken?!
5 Das Besucherzentrum inszeniert den Fundort und somit den Blick zum Mittelberg. Durch das große Panoramafenster der
Arche Nebra blickt der Besucher zum Aussichtsturm. Hierüber entsteht die Verbindung zwischen der Präsentation und dem
Fundort. Foto: Arche Nebra, J. Liptäk.
des dort erbauten Aussichtsturms an der Fundstelle
schufen HolzerKobler eine neue Landmarke, auf die
das Besucherzentrum wie ein riesiges Fernrohr ver-
weist. Zum einen wird die Arche Nebra durch die Fern-
rohrassoziation symbolisch zu einem Instrument der
Himmelsbeobachtung, jedoch: „Zusammen mit dem
ganzen Firmament formt der Bau nichts weniger als
die besagte Scheibe."9
Turms ist gelb gestrichen und lässt bei Lichteinfall den
Turm von innen hell leuchten. Eine Treppe führt den
Besucher über 176 Stufen zu der 30 m hoch gelege-
nen Aussichtsplattform hinauf. So lassen sich über die
heutigen Baumkronen hinweg die bronzezeitlichen
Himmelsbeobachtungen wieder nachvollziehen, denn
in der Bronzezeit war der Mittelberg unbewaldet und
bot einen freien Blick.
Aussichtsturm und Fundort
Ein 3 km langer Fußweg verbindet das Besucherzen-
trum mit dem rund 100 m höher gelegenen Turm
auf dem Mittelberg, der sich in unmittelbarer Nähe
zur Fundstelle der Himmelsscheibe befindet und die-
se schon aus der Ferne wahrnehmbar macht. Der um
10 Grad geneigte Turm ist in der Nord-Süd-Achse auf
die Fundstelle gerichtet und fungiert als Zeiger einer
überdimensionalen Sonnenuhr. Ein vertikaler Schnitt
durch den Turm markiert die Linie, in der die Sonne
zu Sommersonnenwende untergeht. Diese Linie bildet
zugleich die Sichtachse zum Brocken ab. Hinter dem
Brocken, dem höchsten Berg des Harzes, geht zur
Sommersonnenwende am 21. Juni die Sonne unter.
Dieser Orientierungspunkt, und damit auch das Da-
tum, ist auf der Himmelsscheibe am oberen Ende des
linken Horizontbogens festgehalten. Das Innere des
Die Landschaftsgestaltung auf dem Mittelberg
Der Aussichtsturm dominiert das Bergplateau. Er ist
als Landmarke ein zentrales Element für die Besucher
des Himmelsscheiben-Fundortes, der ansonsten bis
auf wenige Elemente sehr zurückhaltend gestaltet ist.
Bei einem Wettbewerb für Landschaftsgestaltung er-
hielt das Kölner Büro Club L 94 LandschaftsArchitek-
ten den Auftrag, das Areal rund um den Fundort der
Himmelsscheibe unter Einbeziehung des Aussichts-
turms behutsam zu inszenieren.
Das Mittelbergplateau wird von einer eisenzeitlichen
Ringwallanlage umschlossen und von zwei wahr-
scheinlich bronzezeitlichen Abschnittswällen be-
grenzt. Die Ringwallanlage der älteren Eisenzeit ist
partiell wiederhergestellt und in Form eines grasbe-
wachsenen Erdwalls modelliert. Der Wall folgt seinem
ursprünglichen Verlauf, besitzt aber einen modernen,
Vom Ende her denken?!
5 Das Besucherzentrum inszeniert den Fundort und somit den Blick zum Mittelberg. Durch das große Panoramafenster der
Arche Nebra blickt der Besucher zum Aussichtsturm. Hierüber entsteht die Verbindung zwischen der Präsentation und dem
Fundort. Foto: Arche Nebra, J. Liptäk.
des dort erbauten Aussichtsturms an der Fundstelle
schufen HolzerKobler eine neue Landmarke, auf die
das Besucherzentrum wie ein riesiges Fernrohr ver-
weist. Zum einen wird die Arche Nebra durch die Fern-
rohrassoziation symbolisch zu einem Instrument der
Himmelsbeobachtung, jedoch: „Zusammen mit dem
ganzen Firmament formt der Bau nichts weniger als
die besagte Scheibe."9
Turms ist gelb gestrichen und lässt bei Lichteinfall den
Turm von innen hell leuchten. Eine Treppe führt den
Besucher über 176 Stufen zu der 30 m hoch gelege-
nen Aussichtsplattform hinauf. So lassen sich über die
heutigen Baumkronen hinweg die bronzezeitlichen
Himmelsbeobachtungen wieder nachvollziehen, denn
in der Bronzezeit war der Mittelberg unbewaldet und
bot einen freien Blick.
Aussichtsturm und Fundort
Ein 3 km langer Fußweg verbindet das Besucherzen-
trum mit dem rund 100 m höher gelegenen Turm
auf dem Mittelberg, der sich in unmittelbarer Nähe
zur Fundstelle der Himmelsscheibe befindet und die-
se schon aus der Ferne wahrnehmbar macht. Der um
10 Grad geneigte Turm ist in der Nord-Süd-Achse auf
die Fundstelle gerichtet und fungiert als Zeiger einer
überdimensionalen Sonnenuhr. Ein vertikaler Schnitt
durch den Turm markiert die Linie, in der die Sonne
zu Sommersonnenwende untergeht. Diese Linie bildet
zugleich die Sichtachse zum Brocken ab. Hinter dem
Brocken, dem höchsten Berg des Harzes, geht zur
Sommersonnenwende am 21. Juni die Sonne unter.
Dieser Orientierungspunkt, und damit auch das Da-
tum, ist auf der Himmelsscheibe am oberen Ende des
linken Horizontbogens festgehalten. Das Innere des
Die Landschaftsgestaltung auf dem Mittelberg
Der Aussichtsturm dominiert das Bergplateau. Er ist
als Landmarke ein zentrales Element für die Besucher
des Himmelsscheiben-Fundortes, der ansonsten bis
auf wenige Elemente sehr zurückhaltend gestaltet ist.
Bei einem Wettbewerb für Landschaftsgestaltung er-
hielt das Kölner Büro Club L 94 LandschaftsArchitek-
ten den Auftrag, das Areal rund um den Fundort der
Himmelsscheibe unter Einbeziehung des Aussichts-
turms behutsam zu inszenieren.
Das Mittelbergplateau wird von einer eisenzeitlichen
Ringwallanlage umschlossen und von zwei wahr-
scheinlich bronzezeitlichen Abschnittswällen be-
grenzt. Die Ringwallanlage der älteren Eisenzeit ist
partiell wiederhergestellt und in Form eines grasbe-
wachsenen Erdwalls modelliert. Der Wall folgt seinem
ursprünglichen Verlauf, besitzt aber einen modernen,