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Vom Ende her denken?! Archäologie, Denkmalpflege, Planen und Bauen <Veranstaltung, 2014, Leipzig>; Winghart, Stefan [Editor]; Haspel, Jörg [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; ICOMOS / Deutsches Nationalkomitee [Editor]; CW Niemeyer Buchverlage GmbH [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Vom Ende her denken?!: Archäologie, Denkmalpflege, Planen und Bauen : Kolloquium des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS und des Deutschen Archäologischen Instituts in Kooperation mit der Bundesarchitektenkammer, dem Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland und dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege : Leipzig, 7. November 2014 = — Hameln: CW Niemeyer Buchverlage, Heft 46.2016

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Vom Ende her denken?!

5a Gedächtnisfragmente der Stadt: Moderne Wohnbebauung am Teatro Marcello, Rom. Foto: Thomas Will.
5b Nikolaus Lang, Spurensicherung, Funde aus dem Pfisterbach. Installation 1998.
Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Bd. 99, München 1999.


NIKOLAUS LANG
SPURENSICHERUNG


4 Archäologie als Aufklärungs-Metapher
Ein Gegenmodell zum Licht- und Reinlichkeitskult
der rationalistischen Planer bot die Archäologie. Ein-
geführt in den kulturellen Diskurs über die Stadt
wurde es jedoch nicht von Archäologen oder
Architekten, sondern von Sigmund Freud und
seinem Umkreis.'2 Als Arzt war Freud konfrontiert
mit Symptomen, in denen er die Macht der Ver-
gangenheit über die Gegenwart zum Ausdruck
kommen sah. Er folgerte aus seinen Fallstudien,
„dass nur eine Vergangenheit, die unabgegolten
und unerledigt in eine Unterwelt abgedrängt wird,
mit wiedergängerischer Gewalt die Gegenwart
blockiert."13 Diese Macht der Vergangenheit versuch-
te er durch ihre Wiedergewinnung in der Psycho-
analyse aufzulösen. Dabei diente ihm die Stadt Rom
mit ihrem die Fragmente aller Zeiten vereinenden
Schichtungsbau als produktives Geschichtsmodell.
Während Pompeji für das Verschüttete, das Un-
heimliche, für die Macht der Verdrängung steht,
wird die Archäologie der lebendigen Stadt Rom zur
Aufklärungs-Metapher. Die Vorzeit wird nicht als
schicksalhafte Übermacht, sondern als sinnvolle Kons-
truktion gleich einer Stadt angesehen. Es gilt also
nicht nur Schuttmaterial abzuräumen, sondern die
einzelnen Erlebnisschichten als zusammenhängende
und sinnvolle Bauten und Institutionen zu erkennen.
Die Geschichte des Individuums bekommt so einen
 
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