Carl Wilhelm Schenk, betrieb er mit diesem zusammen auch
eine Handlung in Berlin. Im September 1824 trennten sich
beide und Gerstäcker übernahm die Kunsthandlung Unter
den Linden in Berlin auf eigene Rechnung. Aktivster Buch-
händler jener Zeit in Braunschweig war L. Lucius am Alt-
stadtmarkt. Ebenso wie Vieweg und die Schulbuchhandlung
nebeneinander in getrennten Inseraten Bücher aus ihren
Verlagen anboten, gab es auch gemeinsame Inserate von
Lucius und der Schulbuchhandlung. Das führte dann dazu,
daß für Vieweg bestimmte Subskriptionszahlungen an Lu-
cius geleistet wurden, der sich daraufhin zu einer Richtigstel-
lung in den Braunschweigischen Anzeigen veranlaßt sah.
Die Druckerei war wohl ein Unternehmen, das Vieweg am
wenigsten Sorgen machte und das auch von Braunschwei-
ger Geschäftsleuten anerkannt und angenommen wurde.
Wechselformulare und andere Formularbücher werden von
Vieweg angeboten. Carl Hintze läßt seinen Handlungs-, Ge-
werbe- undAdreß-Anzeigerbei Vieweg drucken. Ein einträg-
liches Geschäft scheint die Spielkartenfabrikation gewesen
zu sein. 1817 hat Vieweg die Kartenfabrik des wohlhabend
verstorbenen Johann Heinrich Knust angekauft und mit
seiner eigenen Spielkartenfabrik verbunden. Seine Spielkar-
ten-Anzeigen erscheinen nur während der Messezeiten in
Braunschweigischen Anzeigen.
Viewegs Verlagstätigkeit in Braunschweig wurde durch sei-
nen Einsatz für seine beiden Bauten, das Wohnhaus am
Burgplatz und die Ziegelei in Volkmarode, immer stärker be-
hindert und sie nahm auch nach Fertigstellung des Wohn-
hauses noch stetig ab. Campes fünfteiliges Wörterbuch der
deutschen Sprache, das in den Jahren 1807 bis 1811 er-
schien und sicher auch nur mit Campes Hilfe finanziert wer-
den konnte, verzögerte den Rückgang. Das Ende schien in
den Jahren 1818/19 erreicht zu sein. Der Schulrat Campe
starb am 22. Oktober 1818 und die darauf folgende, spür-
bare Zunahme in Viewegs Verlagstätigkeit könnte mit dem
Umzug der verwitweten Schulrätin Campe in das Vieweg-
sche Haus und in ihrer finanziellen Mithilfe zu sehen sein.
Aber auch dieses Zwischenhoch flacht sehr schnell ab und
die 1825 hen/orgebrachten Verlagserzeugnisse waren vom
Umfang und vom Wert her fast bedeutungslos. Erst nach
dem Eintreten des Sohnes Eduard in das väterliche Geschäft
verstärkt sich die Viewegsche Verlagstätigkeit ganz ent-
scheidend. Das kommende Aufblühen des Viewegschen
Verlages zeichnet sich ab.
Friedrich Vieweg hatte in seiner Verlagstätigkeit keine Förde-
rung durch den Herzog Karl Wilhelm Ferdinand erfahren. Die
Chance, in Braunschweig ein erfolgreicher Verleger zu wer-
den, hatte Friedrich Vieweg nie gehabt.
Literatur
Boockmann, Hartmut; Schilling, Heinz; Schulze, Hagen; Stürmer,
Michael: Mitten in Europa. Deutsche Geschichte. Berlin 1984.
Dreyer, Ernst Adolf (Hrsg.): Friedr. Vieweg & Sohn, 1786-1936.
Braunschweig o. J. (1936).
Liess, Reinhard: Das Vieweg-Haus am Braunschweiger Burgplatz,
ein Baudenkmal in Bedrängnis. Braunschweig 1979.
Moderhack, Richard (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte
im Überblick. Braunschweig 1979.
Rauterberg, Claus: Bauwesen und Bauten im Herzogtum Braun-
schweig zur Zeit Carl Wilhelm Ferdinands 1780-1806. Braun-
schweiger Werkstücke 46. Braunschweig 1971.
Thieme/Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der
Antike bis zur Gegenwart. Leipzig 1932.
Verlagskatalog von Friedr. Vieweg & Sohn in Braunschweig
1786-1911. Braunschweig 1911.
Wolff, H. W. J.: Das hohe Freudenfest zu Braunschweig. Braun-
schweig 1823.
Zechlin: David Gilly und das Lichtspieltheater. In: Neue Bauwelt
1949, Heft 39, S. 195 ff.
Anmerkungen
Für die Darstellungen zur Geschichte und zum Baubestand des Vie-
weg-Hauses wurden rund 300 Quellenbelege aus folgenden Archi-
ven herangezogen. Die eingeklammerten Jahreszahlen geben die
durch die Aktenbestände abgedeckten Zeiträume an:
Staatsarchiv Wolfenbüttel
Aktenbestand 2 Alt 9177 (1797, 1798)
2 Alt 12399 (1798-1807)
2 Alt 9166 (1798)
4 Alt 7 (1800, 1803)
76 Neu Sb 2 (1863)
40 Neu 2 Fb 1 (1866)
Stadtarchiv Braunschweig
Aktenbestand D I 8 (1844,1865)
Verlagsarchiv Friedrich Vieweg & Sohn Wiesbaden (1802-1855)
Vieweg-Nachlaß im Braunschweigischen Landesmuseum
(1802-1811)
Braunschweigische Anzeigen (1804-1817)
Anstelle eines umfangreichen Anmerkungsapparats wurde eine
Kartei mit den Belegstellen im Braunschweigischen Landesmuseum
hinterlegt. Zu danken habe ich dem Verlag Friedrich Vieweg & Sohn,
Christof Römer für seine, mir sehr hilfreichen, Archivrecherchen und
ganz besonders Rolf Hagen, dessen Nachforschungen die Erschlie-
ßung des Vieweg-Nachlasses ermöglichten.
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eine Handlung in Berlin. Im September 1824 trennten sich
beide und Gerstäcker übernahm die Kunsthandlung Unter
den Linden in Berlin auf eigene Rechnung. Aktivster Buch-
händler jener Zeit in Braunschweig war L. Lucius am Alt-
stadtmarkt. Ebenso wie Vieweg und die Schulbuchhandlung
nebeneinander in getrennten Inseraten Bücher aus ihren
Verlagen anboten, gab es auch gemeinsame Inserate von
Lucius und der Schulbuchhandlung. Das führte dann dazu,
daß für Vieweg bestimmte Subskriptionszahlungen an Lu-
cius geleistet wurden, der sich daraufhin zu einer Richtigstel-
lung in den Braunschweigischen Anzeigen veranlaßt sah.
Die Druckerei war wohl ein Unternehmen, das Vieweg am
wenigsten Sorgen machte und das auch von Braunschwei-
ger Geschäftsleuten anerkannt und angenommen wurde.
Wechselformulare und andere Formularbücher werden von
Vieweg angeboten. Carl Hintze läßt seinen Handlungs-, Ge-
werbe- undAdreß-Anzeigerbei Vieweg drucken. Ein einträg-
liches Geschäft scheint die Spielkartenfabrikation gewesen
zu sein. 1817 hat Vieweg die Kartenfabrik des wohlhabend
verstorbenen Johann Heinrich Knust angekauft und mit
seiner eigenen Spielkartenfabrik verbunden. Seine Spielkar-
ten-Anzeigen erscheinen nur während der Messezeiten in
Braunschweigischen Anzeigen.
Viewegs Verlagstätigkeit in Braunschweig wurde durch sei-
nen Einsatz für seine beiden Bauten, das Wohnhaus am
Burgplatz und die Ziegelei in Volkmarode, immer stärker be-
hindert und sie nahm auch nach Fertigstellung des Wohn-
hauses noch stetig ab. Campes fünfteiliges Wörterbuch der
deutschen Sprache, das in den Jahren 1807 bis 1811 er-
schien und sicher auch nur mit Campes Hilfe finanziert wer-
den konnte, verzögerte den Rückgang. Das Ende schien in
den Jahren 1818/19 erreicht zu sein. Der Schulrat Campe
starb am 22. Oktober 1818 und die darauf folgende, spür-
bare Zunahme in Viewegs Verlagstätigkeit könnte mit dem
Umzug der verwitweten Schulrätin Campe in das Vieweg-
sche Haus und in ihrer finanziellen Mithilfe zu sehen sein.
Aber auch dieses Zwischenhoch flacht sehr schnell ab und
die 1825 hen/orgebrachten Verlagserzeugnisse waren vom
Umfang und vom Wert her fast bedeutungslos. Erst nach
dem Eintreten des Sohnes Eduard in das väterliche Geschäft
verstärkt sich die Viewegsche Verlagstätigkeit ganz ent-
scheidend. Das kommende Aufblühen des Viewegschen
Verlages zeichnet sich ab.
Friedrich Vieweg hatte in seiner Verlagstätigkeit keine Förde-
rung durch den Herzog Karl Wilhelm Ferdinand erfahren. Die
Chance, in Braunschweig ein erfolgreicher Verleger zu wer-
den, hatte Friedrich Vieweg nie gehabt.
Literatur
Boockmann, Hartmut; Schilling, Heinz; Schulze, Hagen; Stürmer,
Michael: Mitten in Europa. Deutsche Geschichte. Berlin 1984.
Dreyer, Ernst Adolf (Hrsg.): Friedr. Vieweg & Sohn, 1786-1936.
Braunschweig o. J. (1936).
Liess, Reinhard: Das Vieweg-Haus am Braunschweiger Burgplatz,
ein Baudenkmal in Bedrängnis. Braunschweig 1979.
Moderhack, Richard (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte
im Überblick. Braunschweig 1979.
Rauterberg, Claus: Bauwesen und Bauten im Herzogtum Braun-
schweig zur Zeit Carl Wilhelm Ferdinands 1780-1806. Braun-
schweiger Werkstücke 46. Braunschweig 1971.
Thieme/Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der
Antike bis zur Gegenwart. Leipzig 1932.
Verlagskatalog von Friedr. Vieweg & Sohn in Braunschweig
1786-1911. Braunschweig 1911.
Wolff, H. W. J.: Das hohe Freudenfest zu Braunschweig. Braun-
schweig 1823.
Zechlin: David Gilly und das Lichtspieltheater. In: Neue Bauwelt
1949, Heft 39, S. 195 ff.
Anmerkungen
Für die Darstellungen zur Geschichte und zum Baubestand des Vie-
weg-Hauses wurden rund 300 Quellenbelege aus folgenden Archi-
ven herangezogen. Die eingeklammerten Jahreszahlen geben die
durch die Aktenbestände abgedeckten Zeiträume an:
Staatsarchiv Wolfenbüttel
Aktenbestand 2 Alt 9177 (1797, 1798)
2 Alt 12399 (1798-1807)
2 Alt 9166 (1798)
4 Alt 7 (1800, 1803)
76 Neu Sb 2 (1863)
40 Neu 2 Fb 1 (1866)
Stadtarchiv Braunschweig
Aktenbestand D I 8 (1844,1865)
Verlagsarchiv Friedrich Vieweg & Sohn Wiesbaden (1802-1855)
Vieweg-Nachlaß im Braunschweigischen Landesmuseum
(1802-1811)
Braunschweigische Anzeigen (1804-1817)
Anstelle eines umfangreichen Anmerkungsapparats wurde eine
Kartei mit den Belegstellen im Braunschweigischen Landesmuseum
hinterlegt. Zu danken habe ich dem Verlag Friedrich Vieweg & Sohn,
Christof Römer für seine, mir sehr hilfreichen, Archivrecherchen und
ganz besonders Rolf Hagen, dessen Nachforschungen die Erschlie-
ßung des Vieweg-Nachlasses ermöglichten.
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