38 Durchfahrt im Südflügel 1982.
gen ist. Ebenso war aber auch die letzte, bis zum Abschluß
der jetzigen Umbauarbeiten in situ vorhanden gewesene
Balkontür am Burgplatz gestaltet. Aus dem Preis für die er-
wähnten „1 Paar Türen zum Altan“ ist abzuleiten, daß damit
die Türen zu zwei Baikonen abgerechnet wurden. An ande-
rer Stelle werden drei Futter für Balkontüren aufgeführt.
Wenn vielleicht auch noch ohne Tore in den Durchfahrten, so
waren doch alle Außenflächen des Gebäudes 1804 fertigge-
stellt. Das wird auch die beiden Portiken eingeschlossen
haben, die nur über die auf sie führenden Türen genannt
sind. Der Portikus am Burgplatz wird in einer Anzeige vom
10. Oktober 1804 schon erwähnt, mit der der Hofrat Wiede-
mann auf seine veränderte Wohnung aufmerksam macht
und darauf hinweist, daß er am 11. Oktober das Erdgeschoß
des Viewegschen Hauses auf dem Burgplatz bezieht: „wo
^0 neben dem von Säulen getragenen Balkon am ersten Fen-
ster, rechts, nach dem von Veltheimschen Hause hin, ein
Glockenzug befindlich ist, um Nachts das Gesinde zu wek-
ken“. Das läßt erwarten, daß auch der Portikus an der Ecke
zum Papenstieg fertiggestellt war. Nachweisen läßt er sich
erst für das Jahr 1823. In der Festschrift „Das hohe Freuden-
fest zu Braunschweig gefeiert am 29. und 30. Oktober
1823“, das heißt zum 10. Jahrestag der Rückkehr des Her-
zogs nach der französischen Okkupation, werden auch alle
zur Feier dekorierten Häuser beschrieben, so u. a. auch „Das
Viewegsche Haus war rund umher, durch alle Etagen, in den
Fensterbänken mit vielen tausend dicht nebeneinander ge-
stellten Lampen erleuchtet. Die beiden, zwischen der ersten
und zweiten Etage umlaufenden, Gesimse trugen zwei der-
gleichen Reihen Lampen, so daß zwei außerordentlich
schöne breite Feuerstreifen, gleich Gürteln, das Haus umzo-
gen. Die drei Balkons waren mit feurigen Balustraden umge-
ben, die Säulen mit glänzend illuminirten Festons umwun-
den. Von dem, dem Löwen zugewandten, Giebel hing bis
zum Balkon ein strahlender Stern herab“.
39 Durchfahrt im Südflügel von Norden 1979.
Über den inneren Ausbau des Hauses läßt sich weniger
Genaues ermitteln. Zwar liegen die Rechnungen für die
Tischler-, Glaser- und Beschlagsarbeiten annähernd voll-
ständig vor, aber sie umfassen nur die bis zur Inbetrieb-
nahme des Gebäudes ausgeführten Arbeiten. Es ist zwar zu
erkennen, daß sie nicht alle notwendigen Arbeiten umfassen,
aber es ist nicht beschrieben, in welchen Hausteilen die
Tischlerarbeiten ausgeführt wurden und für welche Bereiche
der Ausbau zurückgestellt wurde. Es ist anzunehmen, daß in
allen Gebäudeflügeln Teilbereiche ausgespart wurden.
Mit einiger Sicherheit läßt sich aber einiges über die Treppen-
anlagen im Viewegschen Hause sagen. Friedrich Vieweg
hatte die zum Treppenbau benötigten Eichenbohlen ja unter
nicht ganz zulässigen Umständen aus dem fürstlichen Zeug-
haus abfahren lassen. Vorher hatte er durch Sachverstän-
40 Treppenaufgang im Südflügel 1985.
41
gen ist. Ebenso war aber auch die letzte, bis zum Abschluß
der jetzigen Umbauarbeiten in situ vorhanden gewesene
Balkontür am Burgplatz gestaltet. Aus dem Preis für die er-
wähnten „1 Paar Türen zum Altan“ ist abzuleiten, daß damit
die Türen zu zwei Baikonen abgerechnet wurden. An ande-
rer Stelle werden drei Futter für Balkontüren aufgeführt.
Wenn vielleicht auch noch ohne Tore in den Durchfahrten, so
waren doch alle Außenflächen des Gebäudes 1804 fertigge-
stellt. Das wird auch die beiden Portiken eingeschlossen
haben, die nur über die auf sie führenden Türen genannt
sind. Der Portikus am Burgplatz wird in einer Anzeige vom
10. Oktober 1804 schon erwähnt, mit der der Hofrat Wiede-
mann auf seine veränderte Wohnung aufmerksam macht
und darauf hinweist, daß er am 11. Oktober das Erdgeschoß
des Viewegschen Hauses auf dem Burgplatz bezieht: „wo
^0 neben dem von Säulen getragenen Balkon am ersten Fen-
ster, rechts, nach dem von Veltheimschen Hause hin, ein
Glockenzug befindlich ist, um Nachts das Gesinde zu wek-
ken“. Das läßt erwarten, daß auch der Portikus an der Ecke
zum Papenstieg fertiggestellt war. Nachweisen läßt er sich
erst für das Jahr 1823. In der Festschrift „Das hohe Freuden-
fest zu Braunschweig gefeiert am 29. und 30. Oktober
1823“, das heißt zum 10. Jahrestag der Rückkehr des Her-
zogs nach der französischen Okkupation, werden auch alle
zur Feier dekorierten Häuser beschrieben, so u. a. auch „Das
Viewegsche Haus war rund umher, durch alle Etagen, in den
Fensterbänken mit vielen tausend dicht nebeneinander ge-
stellten Lampen erleuchtet. Die beiden, zwischen der ersten
und zweiten Etage umlaufenden, Gesimse trugen zwei der-
gleichen Reihen Lampen, so daß zwei außerordentlich
schöne breite Feuerstreifen, gleich Gürteln, das Haus umzo-
gen. Die drei Balkons waren mit feurigen Balustraden umge-
ben, die Säulen mit glänzend illuminirten Festons umwun-
den. Von dem, dem Löwen zugewandten, Giebel hing bis
zum Balkon ein strahlender Stern herab“.
39 Durchfahrt im Südflügel von Norden 1979.
Über den inneren Ausbau des Hauses läßt sich weniger
Genaues ermitteln. Zwar liegen die Rechnungen für die
Tischler-, Glaser- und Beschlagsarbeiten annähernd voll-
ständig vor, aber sie umfassen nur die bis zur Inbetrieb-
nahme des Gebäudes ausgeführten Arbeiten. Es ist zwar zu
erkennen, daß sie nicht alle notwendigen Arbeiten umfassen,
aber es ist nicht beschrieben, in welchen Hausteilen die
Tischlerarbeiten ausgeführt wurden und für welche Bereiche
der Ausbau zurückgestellt wurde. Es ist anzunehmen, daß in
allen Gebäudeflügeln Teilbereiche ausgespart wurden.
Mit einiger Sicherheit läßt sich aber einiges über die Treppen-
anlagen im Viewegschen Hause sagen. Friedrich Vieweg
hatte die zum Treppenbau benötigten Eichenbohlen ja unter
nicht ganz zulässigen Umständen aus dem fürstlichen Zeug-
haus abfahren lassen. Vorher hatte er durch Sachverstän-
40 Treppenaufgang im Südflügel 1985.
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