ausgeht, sondern genau auf den architektonischen, seitlich
verschobenen Schwerpunkt der Fassade ausgerichtet ist.
Ausgangspunkt der Achse ist die Mitte des durch den auf
vier Säulen ruhenden Altan hervorgehobenen Hauptportals.
Sie trifft auf den südlichen Teil der Burgtores. Ansatzweise
ist auch schon die trichterförmige neue Grundform des Pla-
nes B in diesen Plan einskizziert. Weitergehende Planungs-
überlegungen, sowohl das Burgtor selbst als auch die west-
lich anschließende Gasse betreffend, wurden im Plan nicht
dargestellt.
Daß Gedanken zur Umgestaltung des Burgplatzes bereits in
der Mitte des 18. Jahrhunderts bestanden, beweist nicht nur
dieser Plan. Nach Karl Steinacker wurde im Jahr 1751 durch
einen Herrn von Veltheim ein großes Bauprojekt unter Lei-
tung des Landbaumeisters Martin Peltier de Belford betrie-
ben, das vorsah, „die westliche Seite des Burgplatzes ein-
heitlich monumental zu bebauen“.9 Weitere Informationen
konnte Steinacker den Akten nicht entnehmen. So bleibt
offen, ob der Gedanke des Dreiecksplatzes auf diesen noch
weitgehend unerforschten Architekten zurückgeführt wer-
den darf, ebenso auch die Frage, weshalb alle diese be-
schriebenen Planungsabsichten ins Stocken geraten sind.
Möglicherweise wurden sie aus Geldmangel längere Zeit
nicht weiter verfolgt.
Die streng formale, geometrisch konstruierte Entwurfsidee
6? liegt auch dem im folgenden beschriebenen, mit „C“ be-
zeichneten Plan zugrunde, der mit großer Wahrscheinlichkeit
in die Regierung Herzog Karl Wilhelm Ferdinands fällt, und
zwar in die Zeit Langwagens.
Es wird das Konstruktionsschema des Planes B aufgegrif-
fen, in dem die Fluchtlinien exakt auf die Mitte des Mosthau-
ses sowie entlang der nördlichen Fassade der Stiftskirche
72 Vieweg-Haus und Domprediger-Haus 1985.
71 Der Westflügel von Norden gesehen 1985.
führen und in der Nähe des Burgtores zum Schnitt gebracht
werden. Es folgt jedoch eine Abwendung von dem streng
formalen Gestaltungsschema hin zu einem von der architek-
tonischen Konzeption her vollkommeneren Stadtraum. Der
Burgplatz erhält nunmehr auch im Westen wieder eine Platz-
wand. Diese wird dadurch gewonnen, daß das Komödien-
haus als Bestand voll in die Planung integriert ist und nach Er-
neuerung seiner Fassade eine wichtige raumbildende Funk-
tion übernimmt. Die südliche Ecke des Komödienhauses
reicht genau an das Konstruktionsdreieck heran. Der Sym-
metrie folgend wurde auf der Südseite der völlig neu konzi-
pierten Straße Vor der Burg die Ecke eines neu zu errichten-
den Gebäudes genau gegenüber der Ecke des Komödien-
hauses an das Konstruktionsdreieck herangeführt. Die bei-
den dem Burgplatz zugewandten Fassaden, die mit jeweils
5 Achsen die gleiche Breite haben, stoßen im gleichen Win-
kel an die neu geschaffene Straßenachse. Von der nördli-
chen Gebäudeecke des Komödienhauses wird eine Fluchtli-
nie zur nördlichen Spitze des Konstruktionsdreiecks gezo-
gen, so daß der Burgplatz eine trapezförmige Grundfläche
erhält, in die sich im Süden der Dom hineinschiebt.
Der detailliert ausgearbeitete Plan enthält für sämtliche zu
verändernden oder neu zu errichtenden Gebäude die ge-
naue, systematische Darstellung der gleichen Befenste-
rungsmuster, und zwar sowohl für den Burgplatz selbst als
auch für die Straße Vor der Burg. Mit dieser Darstellungs-
weise ist sicher nicht eine reale Gebäudeaufteilung gemeint,
sondern mehr ein gestalterisches Prinzip im Sinne einer klas-
sizistischen Reihung.
Der Plan geht sogar so weit, die Grundkonzeption für ein Pa-
lais an der neugebildeten Nordseite des Burgplatzes darzu-
stellen. Es handelt sich dabei um ein zwölfachsiges, äußerst
großzügig angelegtes Palais mit umfangreichen, symme-
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verschobenen Schwerpunkt der Fassade ausgerichtet ist.
Ausgangspunkt der Achse ist die Mitte des durch den auf
vier Säulen ruhenden Altan hervorgehobenen Hauptportals.
Sie trifft auf den südlichen Teil der Burgtores. Ansatzweise
ist auch schon die trichterförmige neue Grundform des Pla-
nes B in diesen Plan einskizziert. Weitergehende Planungs-
überlegungen, sowohl das Burgtor selbst als auch die west-
lich anschließende Gasse betreffend, wurden im Plan nicht
dargestellt.
Daß Gedanken zur Umgestaltung des Burgplatzes bereits in
der Mitte des 18. Jahrhunderts bestanden, beweist nicht nur
dieser Plan. Nach Karl Steinacker wurde im Jahr 1751 durch
einen Herrn von Veltheim ein großes Bauprojekt unter Lei-
tung des Landbaumeisters Martin Peltier de Belford betrie-
ben, das vorsah, „die westliche Seite des Burgplatzes ein-
heitlich monumental zu bebauen“.9 Weitere Informationen
konnte Steinacker den Akten nicht entnehmen. So bleibt
offen, ob der Gedanke des Dreiecksplatzes auf diesen noch
weitgehend unerforschten Architekten zurückgeführt wer-
den darf, ebenso auch die Frage, weshalb alle diese be-
schriebenen Planungsabsichten ins Stocken geraten sind.
Möglicherweise wurden sie aus Geldmangel längere Zeit
nicht weiter verfolgt.
Die streng formale, geometrisch konstruierte Entwurfsidee
6? liegt auch dem im folgenden beschriebenen, mit „C“ be-
zeichneten Plan zugrunde, der mit großer Wahrscheinlichkeit
in die Regierung Herzog Karl Wilhelm Ferdinands fällt, und
zwar in die Zeit Langwagens.
Es wird das Konstruktionsschema des Planes B aufgegrif-
fen, in dem die Fluchtlinien exakt auf die Mitte des Mosthau-
ses sowie entlang der nördlichen Fassade der Stiftskirche
72 Vieweg-Haus und Domprediger-Haus 1985.
71 Der Westflügel von Norden gesehen 1985.
führen und in der Nähe des Burgtores zum Schnitt gebracht
werden. Es folgt jedoch eine Abwendung von dem streng
formalen Gestaltungsschema hin zu einem von der architek-
tonischen Konzeption her vollkommeneren Stadtraum. Der
Burgplatz erhält nunmehr auch im Westen wieder eine Platz-
wand. Diese wird dadurch gewonnen, daß das Komödien-
haus als Bestand voll in die Planung integriert ist und nach Er-
neuerung seiner Fassade eine wichtige raumbildende Funk-
tion übernimmt. Die südliche Ecke des Komödienhauses
reicht genau an das Konstruktionsdreieck heran. Der Sym-
metrie folgend wurde auf der Südseite der völlig neu konzi-
pierten Straße Vor der Burg die Ecke eines neu zu errichten-
den Gebäudes genau gegenüber der Ecke des Komödien-
hauses an das Konstruktionsdreieck herangeführt. Die bei-
den dem Burgplatz zugewandten Fassaden, die mit jeweils
5 Achsen die gleiche Breite haben, stoßen im gleichen Win-
kel an die neu geschaffene Straßenachse. Von der nördli-
chen Gebäudeecke des Komödienhauses wird eine Fluchtli-
nie zur nördlichen Spitze des Konstruktionsdreiecks gezo-
gen, so daß der Burgplatz eine trapezförmige Grundfläche
erhält, in die sich im Süden der Dom hineinschiebt.
Der detailliert ausgearbeitete Plan enthält für sämtliche zu
verändernden oder neu zu errichtenden Gebäude die ge-
naue, systematische Darstellung der gleichen Befenste-
rungsmuster, und zwar sowohl für den Burgplatz selbst als
auch für die Straße Vor der Burg. Mit dieser Darstellungs-
weise ist sicher nicht eine reale Gebäudeaufteilung gemeint,
sondern mehr ein gestalterisches Prinzip im Sinne einer klas-
sizistischen Reihung.
Der Plan geht sogar so weit, die Grundkonzeption für ein Pa-
lais an der neugebildeten Nordseite des Burgplatzes darzu-
stellen. Es handelt sich dabei um ein zwölfachsiges, äußerst
großzügig angelegtes Palais mit umfangreichen, symme-
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