Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Möller, Hans-Herbert; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Düna/Osterode - ein Herrensitz des frühen Mittelalters: archäologische und naturwissenschaftliche Prospektion, Befunde und Funde ; überarbeitete Zusammenfassung der fachübergreifenden Vorträge, gehalten auf dem Kolloquium am 9./10. September 1983 in Düna — Hannover: Inst. für Denkmalpflege, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Heft 6.1986

DOI article:
Vladi, Firouz: Der geologische Untergrund der Wüstung Düna und strukturgeologische Bohruntersuchungen des ehemaligen Reliefs
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.50504#0026
License: Creative Commons - Attribution - ShareAlike
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
SW

N'E


7 Vereinfachtes geologisches Profil durch das Gebiet von Düna (umgezeichnet nach Brandt, 1976).
Ca 1 = Zechsteinkalk; A 1 = Werra-Anhydrit; Ca 2 = Stinkdolomit; A 2 = Basalanhydrit; T 3 = Grauer Salzton; A 3 = Hauptanhydrit; su = Unterer Buntsandstein;
qp = alt- bis jungquartäre Flußkiese der Kleinen Steinau; geringmächtige Einheiten des Zechstein und Quartär sind fortgelassen.

im Grabungsgebiet nachgewiesen werden - die Aus-
laugungsrückstände des Hauptanhydrites, also Resi-
dualgesteine, diese sind im wesentlichen rote Tone,
durchsetzt mit Brocken von Dolomit, sowie aus den
basalen Partien des Hauptanhydrites stammende
mehrere Dezimeter mächtige dolomitische Lagen. Die-
ses Residualgebirge ruht auf dem Liegenden des
Hauptanhydrites, hier einem 10 bis 20 m mächtigen Ton
(Grauer Salzton). Auch dieser konnte bei den Bohrun-
gen und nachfolgend in der Grabung selber nachgewie-
sen werden.
Der Ton wirkt als Wasserstauer, so daß Niederschläge
im Umfeld der Siedlung oberflächlich abfließen. Die
Schüttung der in der Grabung angetroffenen - jetzt ver-
füllten - Gräben dürfte aber in trockenen Monaten
gänzlich zurückgegangen sein, da Düna unmittelbar auf
einer Wasserscheide liegt, nach Südosten (ehemalige
Siedlung) entwässern die Flächen zur Sieber, nach We-
sten über das Trockental des Heiligentales in den Hak-
kenbach (Einzugsgebiet der Oder). Die Siedlung Düna
liegt auf einer Verebnungsfläche, die vom Harz heute
durch die erst später entwickelte eingangs genannte
harzrandparallele Auslaugungssenke getrennt wird.
Diese tieft sich, merklich erst seit dem mittleren Pleisto-
zän, über dem Ausstrich des Gipses der ersten Zech-
steinserie (Werra-Anhydrit) fortlaufend ein. Die Hochflä-
che von Düna gehört morphogenetisch zu einem Sy-
stem von harzrandparallelen Verebnungsflächen, die
zur Oberterrasse gerechnet und in das späte Altquartär
gestellt werden müssen. Dieses sind fossile Talböden,
wobei der Bereich Düna/Heiligental ein fossiles Ein-
zugsgebiet jenseits der harzrandparallelen Senke ge-
habt haben muß, dies ist jetzt dasTalsystem der Kleinen
Steinau. Der Nachweis hierzu konnte durch Funde von
Flußkiesen aus dem Oberlauf der Kleinen Steinau in
einer Höhle des Hainholzes, am Südrand des Heiligen-
tales, geliefert werden (Brandt et al., 1976). Mit Hilfe der
für die archäologische Prospektion durchgeführten
Peilstangensondierungen gelang jetzt ein weiterer
Nachweis, indem wiederholt Flußkiese mit Gerollen aus
dem Einzugsgebiet der Kleinen Steinau, jeweils in um-

gelagerter Position, an der Basis der quartären Ablage-
rungen im Grabungsgebiet nachgewiesen werden
konnten. Diese Reste einer im Altquartär sicher weit-
flächiger verbreiteten und mächtigeren Schotterstreu
sind voraussichtlich während jüngerer Kaltphasen zu-
sammen mit anderem oberflächennahen Material (Löß,
Residualbildungen des Zechsteins, Reste des Unte-
ren Buntsandsteins) unter Permafrostbedingungen als
Fließerdestrom nach Südosten transportiert worden.
Demgemäß werden im Grabungsgebiet, und zwar ins-
besondere im Bereich der Senken die Residualbildun-
gen des Hauptanhydrites von kaltzeitlichen Fließerden
mit einer Mächtigkeit von nicht mehr als 2 m überlagert.
Nach oben hin folgt als jüngste Bildung Lößlehm, also
entkalkte Lösse aus dem jüngeren Quartär, die im obe-
ren Teil autochthon, im unteren Teil oft solifluidal verla-
gert sind. Den Abschluß zur Erdoberfläche bildet der im
wesentlichen auf Löß entwickelte humose Oberboden
(Mutterboden). Auf die das Terrain durchziehenden
Gräben mit ihrer anthropogen beeinflußten Schlickbil-
dung wurde oben bereits hingewiesen.
Während der überwiegende Teil des Grabungsgrund-
stückes, d. h. der ehemaligen Siedlung, in einer Mul-
denstruktur liegt (Quellmulde), streichen die hier mit bis
zu 3 m Mächtigkeit vorhandenen quartären Ablagerun-
gen nach Nordwesten, zum benachbarten Grundstück
hin aus. Hier konnten in der Grabung bereits unmittelbar
unter dem Mutterboden ausstreichende Dolomitbänke
des basalen Hauptanhydrites nachgewiesen werden.
Das Idealprofil im Grabungsgebiet weist folgende Ein-
heiten vom Jüngsten zum Älteren hin auf:
0,2 m bis 0,6 m Mutterboden bzw. humoser Oberbo-
den mit reichlich Kulturschutt
0 m bis ca. 1 m Bauschutt bzw. Gebäudereste
0 m bis ca. 3 m Grabenschlick, überwiegend anthro-
pogen beeinflußter Entstehung
0,2 m bis 0,8 m entkalkter Löß

24
 
Annotationen