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Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft [Hrsg.]
Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft 1883/1908 — Berlin, [1908]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23841#0041
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Unter den Elementen des Edisonschen Beleuchtungs-
systems war die Kohlenfadenlampe das wich-
tigste, sollten ihrer doch ungezählte Mengen in die Hand
des Publikums gehen. Daher behielt die Allgemeine
Elektricitäts-Gesellschaft sich die Erzeugung von Anfang
an vor. Sie hoffte, deren Schwierigkeiten mit den ihr zu
Gebote stehenden Erfahrungen des Erfinders schnell
überwinden und eine nutzbringende Industrie schaffen
zu können. Der Erfolg hat diese Erwartung bestätigt.

Schon 188} begann der Bau einer Fabrik in der
Schlegelstraße. Die Einrichtung entsprach vorläufig der
bescheidenen Jahresproduktion von }ooooo Lampen.
Auch die mechanischen Werkstätten, das Laboratorium,
die Magazine und Bureaus fanden hier Unterkunft.

Man war vor allem bemüht, das von Amerika über-
nommene Herstellungsverfahren zu vervollkommnen.
An die Stelle organischer Fasern trat reine, künstliche
Zellulose, die durch Düsen in endlose Fäden gepreßt, nach
verschiedenen weiteren Prozessen geformt und verkohlt
wurde. Die so gewonnene Seele präparierte man in
Kohlenwasserstoffen. Ferner ließ sich sowohl die immer
empfindliche Verbindung des Leuchtfadens mit den Strom-
zuführungen verbessern als auch das Evakuieren der
Glasbirnen.

Indessen verlangte der rasch wachsende Betrieb mehr
Raum. Als die mechanischen Werkstätten nach der
Ackerstraße, die Bureaus bald darauf an den Schiff bauer-
damm verlegt waren, stieg die Produktion beträchtlich.

Sie erreichte 1891 eine Million; die Glühlampe wurde
Gegenstand des Exportes. Und während sich ihre Her-
stellungskosten nach und nach verringerten, nahm die
Ökonomie zu.

Im Jahre 1895 mußte man das Nachbargrundstück
ankaufen; der Flächeninhalt des Werkes vergrößerte sich
damit auf rund 6000 qm.

Allmählich entstanden verschiedene neue Modelle,
insbesondere Lampen für hohe Spannungen, zu denen
die Elektrizitätswerke übergingen. Aber noch fehlte eine
elektrische Lichtquelle, die der lebhaften Konkurrenz
des Gasglühlichtes erfolgreich zu begegnen vermochte.
Da trat W. Nernst mit einer vielversprechenden Idee an
die Öffentlichkeit. Er ersetzte den Kohlenfaden durch
Stäbchen aus schwer schmelzbaren Metalloxyden, die
allerdings, um zu leiten, einer Vorwärmung bedürfen.
Die Gesellschaft nahm 1898 Versuche mit einer solchen
Lampe auf. Stromsparende und haltbare Brenner anzu-
fertigen, die Heizung und Zündung konstruktiv auszu-
bilden, dem Ganzen eine handliche Form zu geben, war
mühsam und verlangte geschulte Kräfte. Aber die Auf-
gabe wurde gelöst. Schon die Exposition du siede von
1900 sah den Triumph des Nernstlichtes.

Die Fabrikation erfuhr in den folgenden Jahren man-
cherlei Verbesserungen. Man schritt mehr und mehr zur
Einführung von Spezialmaschinen, deren hohes Arbeits-
vermögen, Präzision und einfache Bedienung Personal
zu sparen erlaubte, die Produktion qualitativ und quanti-

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