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Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft [Hrsg.]
Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft 1883/1908 — Berlin, [1908]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23841#0121
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Die Elektrotechnik hat das größte Interesse an der
Vollkommenheit der für den Antrieb der Gene-
ratoren bestimmten Maschinen; die Kolbendampfmoto-
ren, so sehr sie unter ihrem Einfluß auch verbessert
wurden, entsprechen dem Ideal wenig. Daher mußte die
Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft Konstruktionen,
welche die Energie strömenden Dampfes unmittelbar in
Rotationsbewegung verwandeln, besondere Aufmerk-
samkeit schenken. In der Tat hat sie sich schon zu An-
fang des Jahrhunderts mit der Dampfturbine beschäftigt.
190} begannen die Vorarbeiten für den Bau vonTangen-
tialturbinen nach Vorschlägen von Riedler und Stumpf.
Als dann eine Interessenvereinigung mit der General
Electric Co. erlaubte, über die Patente von C. G. Curtis zu
verfügen, der speziell die Strömungsenergie in mehreren
Geschwindigkeitsstufen ausnutzte, schien es zweckmäßig,
dessen für große Leistungen und niedrige Umlaufszahlen
besonders geeignetes System weiter zu entwickeln. Es
direkt deutschen Verhältnissen anzupassen, verbot indes
sowohl der vertikale Aufbau wie der Dampfverbrauch.
So schuf die Gesellschaft durch Kombination eigener
Erfahrungen mit amerikanischen den A. E. G.-Curtis-Typ,
eine Freistrahl- oder Gleichdruck-Turbine mit entspre-
chender Abstufung von Spannung und Geschwindigkeit.
Speziell als Turbodynamo, also den elektrischen Strom-
erzeuger umfassendes Aggregat, bewährte er sich bald
in zahlreichen Elektrizitätswerken durch Zuverlässigkeit,
Wirtschaftlichkeit, geringe Dimensionen, einfache Mon-

tage und Bedienung. Größen bis zu 7000 KW und mehr
ergaben Dampfverbrauchszahlen, welche die der besten
Kolbenmaschinen weit übertreffen.

Das Prinzip einheitlicher Konstruktion, das die Allge-
meine Elektricitäts-Gesellschaft veranlaßte, mit dem Bau
der Turbinen den der Dynamos zu verbinden, führte auch
dazu, für diesen Betrieb geeignete Kondensationsanlagen
in dem gleichen Fabrikressort herzustellen.

Der Produktion von Landturbinen gegenüber waren
wesentlich andere Gesichtspunkte ins Auge zu fassen,
als man daran ging, den neuen Motor in den Dienst der
Schiffahrt zu stellen und deren besondere Ansprüche an
Tourenzahl, Ökonomie, Manövrierfähigkeit zu erfüllen.
Soweit sich der Gesellschaft bisher Gelegenheit zu prak-
tischer Verwertung ihrer Maschinen auf dem Gebiete bot,
entsprachen diese, wie unter anderen die im Jahre 10O) 6
vom Dampfer „Kaiser" erzielten Resultate zeigen, den
gestellten Bedingungen in vollem Maße.

Die Herstellung der Turbinen wurde anfangs von der
Maschinenfabrik betrieben. Im Frühjahr 1904 verlegte
man sie in die von der Union Elektricitäts-Gesellschaft
übernommenen Werkstätten an der Huttenstraße. Das
mit der Staatsbahn verbundene, 41 ^00 qm große Terrain
der neuen Turbinenfabrik enthält eine 160 m lange Haupt-
halle mit vier Anbauten; Übergänge vermitteln den Ver-
kehr. Ein ausgedehntes Verwaltungsgebäude, Lager, Prüf-
räume, Schmiede, Gießerei, Laboratorien und Tischlerei
vervollständigen die Anlage. Ihre Werkstattfläche um-

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