Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
354 Beschreibung der Papyrus

schnitt das Mark in fingerbreite Streifen, legte diese reihenweise neben
einander und legte dann eine zweite gleiche Schicht quer darüber;
beide Schichten wurden zusammengeprefst und geglättet. Durch An-
einanderkleben der so entstehenden Blätter gewann man Stücke von
oft grofser Länge, die man zusammenrollte. Erst in griechischer Zeit
kam daneben für Handschriften litterarischen Inhalts die Form unserer
Bücher auf.

Das Pergament, eine geglättete feine Haut, ist neben dem Pa-
pyrus von Alters her vereinzelt in Gebrauch gewesen; aber erst seit
der griechischen Zeit wurde es häufiger, besonders für Handschriften,
verwendet.

Holztafeln (S. 61; 169; 3o6) wurden besonders von Schülern zu
Schreibübungen benutzt.

Griechische Sitte war es Tafeln mit Wachs zu überziehen, in
das die Schrift geritzt wurde (S. 307).

Als billiges Surrogat des teuren Papyrus benutzte man zu allen
Zeiten die sogenannten Ostraka, d. h. Topfscherben oder Kalkstein-
splitter.

Das eigentliche Papier (aus Baumwolle) kam erst in der ara-
bischen Zeit auf.

Ueber die Federn und die Tinten vgl. S. 94; 1C9 ; 3c6.

Erhalten sind uns die Papyrus teils in Gräbern, wo man sie den
Toten beigegeben hat — so die meisten der alten Zeit, teils im
Schutt der Stadtruinen — so die meisten aus griechischer und ara-
bischer Zeit.

Linke Wand

Hieroglyphische und hieratische Papyrus.

Diese z. T. höchst umfangreichen Rollen sind heut in einzelne
Tafeln zerschnitten, von denen hier meist nur eine ausgestellt ist.

Religiösen Inhalts.
Schon gegen Ende des a. R. werden den toten Königen alte
Sprüche, die das Leben nach dem Tode betreffen, in das Grab ge-
schrieben (S. 46); im m. R. schreibt man andere ähnlichen Inhalts in
die Särge (S. 65; 72; 73); seit dem n. R. giebt man sie in Buchform
den Toten bei. Man schreibt sie in Hieroglyphen, da die gewöhnliche
Schrift (Hieratisch S. 19) nicht würdig genug für so heilige Bücher ist;
erst in der Spätzeit, wo das Hieratische durch das Demotische ganz
aus dem täglichen Leben verdrängt ist, gilt es ebenfalls als zulässig.

Sogenannte Totenbücher
Längere Texte und kurze Sprüche von verschiedenem Alter und
verschiedener Herkunft, die willkürlich aneinander gereiht werden.
Erst in der Spätzeit wird Auswahl und Reihenfolge dieser Texte regel-
mäfsiger. Unsere Einteilung in „Kapitel" ist willkürlich. — Diese
Handschriften wurden fabrikmäfsig hergestellt und . sind daher voll
von Fehlern, um so mehr, als die alten Texte den Schreibern des n. R.
 
Annotationen