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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 4.1886

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Nr. 5
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Prill, Joseph: Grammatik der kirchlichen Baukunst, [8]: Grundriß
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https://doi.org/10.11588/diglit.15862#0052

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48

Form der nicht runden -

Centralbanten. Um ein

mittleres Quadrat schlie- p—..

ßen sich vier andere als - ^

Arme an. Der mittlere . .

Raum ragt in der Regel
durch seine Höhe über die gjg G7
andern hervor und be-
herrscht somit den ganzen Bau. Um die zwi-
schen den Kreuzarmen liegenden Ecken nutzbar
zu machen, lag es nahe, das Kreuz in ein
Quadrat einzuschreiben wie in Fig. 68, wo
den Mittelranm eine hohe Kuppel deckt,
unter welche von den vier Seiten her sich
die Tonnengewölbe der Krenzarme anlegen,
während die untergeordneteren Eckräume
niedrigere Kuppeln tragen. Die Grund-
form des reinen griechischen Kreuzes (Fig.
67) erkennen wir klar in dein Grundriß
der unter Jnstinian erbauten, setzt nicht
mehr bestehenden Apostelkirche zu Konstan-
tinopel (Fig. 69). Der großen, 15 m
im Lichten (d. h. zwischen den innern
Wandflächen) messenden Kuppel c schließen
sich in den Kreuzarmen vier ebenso weite
d d an. Die Eckpfeiler, welche die Kup-
peln tragen, und durch gewaltige Gurt-
gewölbe (d. h. schmale Tonnengewölbe, die

sich wie ein Gurt über
den Raum hinüberlegen)
mit einander verbunden
sind, hat man in sinn-
reicher Weise wiederum in
vier Pfeiler aufgelöst, so
daß sie kleine viereckige
Räume umfassen, welche
als Seitenschiffe l 5 längs den Kreuzarmen
sich fortsetzen. An den Enden der Seiten-
arme sind diese Räume vom Innern durch
eine Mauer geschieden und öffnen sich als
Eingangshallen g g nach außen; am Ende
der Längsarme dagegen sind sie ganz zum
Hauptranm gezogen, der somit um ein
ganzes Quadrat länger wird als das
Querschifs. Im Osten legt sich außerdem
noch die Absis e an, im Westen die von
Treppenhäusern d b flankirte Vorhalle a.
Auch hier tritt also das Bestreben, die
Hanptrichtung auszuzeichnen und zugleich
einen größeren Mittelraum zu gewinnen,
deutlich hervor.

d) Ein Blick auf die bisher besproche-
nen Grundrißanlagen genügt, um zu er-
kennen, daß die Rund- und Centralbauten,
so sehr sie für kleinere Räume angemessen
erscheinen, doch für große Versammlungs-

Fig. 68.
 
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