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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 5.1887

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Nr. 9
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Kirchengestühl, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15863#0086

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82

CZ

Ce

Fig. 5 a. Kniebonk,
dic vorderste in der Reihe.

Die Wangen sind von tannenen Bohlen,
zu welchen eine Dicke von 5—6 cm ge-
nügt. Unten bleibt ein Zapfen stehen,
mit dem sie in den ersten Rahmschenkel
des Rostes eingelassen sind.

Sitzbank, Arm- und Kniebank sind in
den Grat eingeschoben und um ungefähr
10—15 cm überstehend, die beiden ersten
durch einen Querriegel unterstützt. Der
Riegel der Armbank durchbricht ungefähr
mit seiner halben Breite die Wange und
ist an der Außenseite mit einem Holznagel
geschlossen. Der Riegel unter dem Sitz-
brett geht nicht ganz durch, um der etwaigen
Verzierung der Wangen nicht hinderlich zu
sein. Eine Rückwand ist als überflüssig
weggelassen. Fig. 5 c mag die Konstruk-
tion anschaulich machen. Die Kniebank
braucht nicht bis an das Loch der Arm-
bank zu reichen, da man mit dem Knie
nie so weit hinein kommt. Sie ist auch
in dieser Breite stark genug, um der Bank
Festigkeit zu geben.

Bei größerer Länge der Bank wird in
Entfernungen von etwa 1,70 bis 1,85 m
je eine Zwischenwange und für die Knie-
bank noch ein weiterer Träger eingeschoben.

Die gleiche Zeichnung kann nun für
jüngere Personen so reduzirt werden, daß
etwa kommen

für Halbgcwachscno für Schulkinder

auf die Höhe der Armbank

75 cm

72 cm

„ „ Breite „ „

10 cm

8 cm

auf die Sitzbank, Höhe
„ n „ Breite

37 cm

34 cm

25 cm

23 cm

auf die Kniebank, Höhe

15 cm

14 cm

„ tt „ Tiefe

22 cm

20 cm

Fig- 5b.

Wange mit Verzierung.

Fig. 5 c.
Konstruktion.

Ist NUN der einzelne Stuhl konstruirt,
so erhebt sich die Frage, in welcher Ent-
fernung die Stühle von einander ausge-

stellt werden sollen.
Je größer der Raum
zwischen der Knie-
bank einer- und dem
Sitzbrett anderer-
seits, desto bequemer
ist selbstverständlich
das Aus- und Ein-
gehen. Doch dürfen
wir hierin auf die
Bequemlichkeit nicht
gar zu viele Rück-
sicht nehmen. Wenn
auch die Einfahrt
etwas schmal ist, so
hat man ja die Unbequemlichkeit nur ans
einen kurzen Augenblick. Auch durch Unter-
schneidung der Wangen unter dem Knie-
und Sitzbrett kann man den Eingang er-
weitern. Wir haben gefunden, daß eine
Entfernung von 80—85 cm vom Anfang
der einen Bank bis zum Anfang der näch-
sten vollständig hinreicht. Kann man noch
einige Centimeter mehr zugeben, so schadet
es nicht. Bei den Bänken für Halbwüchsige
kann man die Distanz bis auf 77, bei
den Kinderbänken bis auf 67 cm redu-
ziren.

Wenn man bei Anschaffung eines Ge-
stühls meint, diese unsere Normalskizze
sei doch gar zu elementar, und darum sich
entschließt, sie reicher zu entwickeln und
mit Rückwänden, Figuren, Knollen, Knag-
gen u. dgl. auszustatten, haben wir gar
nichts dagegen einzuwenden, vorausgesetzt,
daß man unsere Maße nicht zu weit ver-
läßt. Um diese, namentlich um die Knie-
bank war es uns eigentlich zu thun. In-
dessen ist schon auf unserer Skizze Fig. 5 b
zu sehen, wie selbst die einfache Stuhl-
wange einer dekorativen Bereicherung zu-
gänglich ist. Sie bietet zwei Räume zur
Dekoration dar, einen Kreis und einen
schmalen vertikalen Streifen. Im ersteren
gibt es Raum zu rofenartigen Verzierun-
gen, auch Thier- und Menschengestalten;
an der Armbankwange zu lausenden Orna-
menten mit der größten Mannigfaltigkeit.
Entsprechend der Einfachheit des ganzen
Stuhles werden diese Ornamente auf der
glatt gehobelten Oberfläche ansgegründet,
d. h. der Grund wird vertieft und noch
mit einer dunklen Farbe bedeckt. Von die-
sem dunkeln Grunde hebt sich dann die
 
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