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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 13.1895

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Nr. 9
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Probst, Josef: Vergleichung der Angaben der zwei Biberacher Chronisten aus dem Zeitalter der Reformation, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15912#0086

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21—31). Wenn man aber diese» von

ihm namhaft gemachten Altären in der
Pfarrkirche die zugehörigen Nummern vor-
setzt, so ergeben sich:

1. Choraltar S. 21—26.

2. vom mittleren Altar S. 26.

3. von S. Niclasaltar S. 26.

4. von S. Ursula-Altar S. 26.

5. von des Pfarrers Altar S. 27.

6. von der Flügler-Altar S. 27.

7. von S. Sanct Veitsaltar S. 28.

8. von S. Barbara-Altar S. 28.

9. von des Lamparters Altar S. 28.

10. von der hh. drei Könige Altar S. 29.

11. vom Allerseelenaltar S. 29.

12. von der Ge-sellschaftcapellaltar S. 29.

13. von dem Altar vor dev Gesell-

schaftscapelle S. 30.

14. vom S. Michelsaltar S. 30.

15. vom S. Christophelsaltar S. 31.

16. vom AUerhayligenaltar S. 31.

17. von S. Catharina-Altar S. 31.

Die Zahl der Altäre in der Pfarrkirche

stimmt somit bei beiden Schriftstellern ge-
nau überein.

v. Pflnmmern gibt (S. 189) auch noch
den Ort an, an welchem diese Altäre
ihren Platz hatten; dabei fangt er aber
nicht vorne (beim Choraltar) au, sondern
ganz hinten bei dein „Schnecken" (Schnecken-
stiege), wendet sich dann linker Hand und
rechter Hand ohne Angabe des Patrons
des Altars, so daß man ihm nnr schwer
und unsicher zu folgen vermag; auch ver-
mischt er damit zwei Statnen von Ma-
donnen, die offenbar keine Altäre sind. Aber
in der Hauptsache besteht auch hier sicbt-
lich Ucbereinstimmnng zwischen den beiden
Chronisten.

Was nun die Altäre in den Kapellen
anbelaugt, so stellen wir die Angaben der
beiden Schriftsteller einander gegenüber:

H. v. Pflummern
S. 180 und 187.

|L|f

Anonymus.

AZ §

©dte

Triftkammer

1

Tristkammer

i

44

Obere Capelle

4

Obere Capelle

4


Untere Capelle

1

Untere Capelle

1

57

Spitalkirche

4

Spitalkirche

4

58. 5'J

Siechstubeu

1

Siechstubeu

1

62

Nicolauscapelle

1

Nicolauscapelle

1

67

h. Geistcapelle

2

h. Geistcapelle

2

78

h. Kreutzcapelle

1

h. Kreutzcapelle

1

80

Siecheucapelle

1

Siecheucapelle

1

73

Bis hieher besteht vollständige Ueber-

einstimmnng; sodann aber ergeben sich
einige Differenzen. Bei Pflnmmern fehlt
die Wolsgangscapelle; ob hier ein Ueber-
sehen stattgefnnden hat oder ob er dieselbe
mit Absicht nicht ausgenommen hat, tveil
keine gestiftete Pfründe bei derselben war,
wie der Anonymus (S. 75) angibt, lassen
wir anheimgestellt; daß aber Pflnmmern
die Existenz der Kapelle selber bekannt
war, geht ans Seite 202, 204 und 205
hervor.

Sodann führt Pflnmmern für die Leon-
hardscapelle 3 Altäre an, während der
Anonymus nnr 2 Altäre daselbst kennt
(S. 69, 70). Was Pflnmmern unter
„Pflegers Hans" versteht mit 1 Altar, ist
mir nicht klar, da auch der Anonymus von
demselben keine Erwähnung macht. Pflnm-
mern bringt aber mit Hinzuuahme dieser
4 Altäre wirklich die Gesammtzahl 20
heraus.

Der Anonymus andererseits führt weiter
noch an (S. 75): in der Wolfgangs-
capelle 4 Altäre: einen im Chor, zwei
kleine daneben und bei der Thüre eben-
falls ein kleines Altärlein. Diese ein-
gerechnet ergibt sich bei ihm somit die Ge-
sammtzahl von 22 Altären. Allein hiebei
stoßt das Bedenken ans, ob diese kleine
Altärlein sämmtlich geweiht und zur Cele-
bration geeignet waren. Leicht möglich,
daß Pflnmmern dieselben gerade wegeil
Mangels der Consecration überging. Das
lvird sehr wahrscheinlich durch den Um-
stand, daß Pflnmmern auch das Altärlein
in der „Herrgottsrnh"-capelle nicht anführt.
Der Anonymus, welcher desselben gedenkt
(S. 80), bemerkt, daß diese Capelle nicht
geweiht war, somit wohl and) der Altar
nicht. Der Ueberschnß bei der Gesammt-
zahl der Altäre in den Capellen bei dem
Anonymus wird sich somit wohl dadurch
erklären lassen, daß er auch die nnge-
weihten Altäre anfzählt, während H.
v. Pflnmmern dieselben bei seiner Zählung
ansschließt. Das sind jedoch untergeordnete
Differenzen; die Uebereinstimmnng in der
Hauptsache ist evident. Man darf auch
nicht vergessen, daß Pflnmmern [eine Chronik
nicht in Biberach selbst schrieb, sondern erst
während seiner Anwesenheit und freiwilligen
Verbannung in Waldsee.

(Schluß folgt.)
 
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