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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 16.1898

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Nr. 8
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Detzel, Heinrich: Die versteigerte ehemalige gräflich Douglas'sche Sammlung alter Glasgemälde, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15903#0084

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meisterhaft in der Zeichnung, vortrefflich
und sorgfältig vom Künstler behandelt
und herrlich in der Farbenwirkung. Da
es zndem auch sehr gut erhalten ist —
mir an der die Fahne haltenden Hand
ist ein Stückchen irrig eingesetzt — hat
es bei der Versteigerung unter allen den
höchsten Preis erzielt,
nemlich 14400 M.
und kam in das Mn-
senm oderdieStaats-
sauunlung uachB e r-
lin.Höhc144, Breite
53 cm.

Die Stalldfigur
des Heiligen in reicher
Marimiliansrüstnug
llnd mit einer Fahne,
aus welcher das rothe
Kreuz in weiß ge-
malt ist, zeigt por-
trätartiges Auss ehen.

Das Gesicht hat einen
energischen, fast tro-
tzigen Ausdruck; das
langgelockte Haar be-
deckt sehr malerisch
ein schräg gesetztes,
flaches rothes Barett.

Die Figur des Hei-
ligeu steht hinter dem
das untere Feld fül-
lendeil Reichs- oder
kaiserlichen Wappen
mit Doppeladler nitb
Bügel-Krone. Der
Herzschild anf dem
Adler gespalten, he-
raldisch rechts: Oe-
sterreich — weiße
Binde in Roth —
links: Burgund bezw.

Flandern; rother
Schildrand, drei
blaue Straßen in
Gelb. Zwischen dem
Schild und derHand-
sigur zieht sich das Attribut des Heili-
gen, der Drache, herum, der seinen Kopf
gegen denselben erhebt und dessen Fuß
mit Bärenklaue erscheint. Da die übrigen
Figurenfenster Stiftungen vom Vorder-
österreichischen, Baseler und Elsäßer Adel
sind, so liegt, wie Mone sagt, die Ver-

muthnug sehr nahe, daß dieses Feld von
Kaiser Karl V. oder vom St. Georgen-
schild — Schwäbischer Bund — in die
Karthause zu Klein-Basel gestiftet mor-
den sei.

Die h ei li g e H e le u a, die Mutter
Konstantins des Großen, hält ein großes
Kreuz umfaßt autb
ist mit violettem Ge-
wände bekleidet. Als
Kaiserin mit einer
KroneanfdemHanpte
ist sie zugleich mit
einem Kopftuch oder
Schleier abgebildet,
aber in so vollen-
deter Meisterschaft,
daß man die heilige
Elisabeth von Hol-
bein in der Mnnche-
ner Pinakothek zu
sehen glaubt. Ans
der Brnftbinde ste-
hen die Buchstaben
I. II. E. L., d. h.
Imperatrix Helena.
Das Stück feint in
die StaaGsammlung
nach Berlin um
den Preis von 6100
Maxi.

Die heiligeU r-
sn l a, Jungfrau und
Rlärtprin, erscheint
in fürstlicher Tracht
mit weißem Mantel
und rothem Unter-
gewande und mit
der Krone auf dem
Haupte. Sie trägt
als Attribut drei
Pfeile in der Hand.
Unten links ein
Wappen mit einge-
setztem Stück. Es
läßt sich noch erken-
nen, daß der Schild
getheilt war, unten roth, oben in gelbem
Feld ein schwarzer wachsender Adler (wahr-
scheinlich das Wappen der H. von Tann-
heim bei Villingeu). Die Tannheim bei
Villingeu hatten im untern Felde einen
entwurzelten Tannenbaum (Kat. S. 13).
Eine vorzügliche Arbeit, deren Zeichnung
 
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