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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 16.1898

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Nr. 10
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Kümmel, Konrad: Die kirchlichen Metallarbeiten, [5]: eine systematische Darstellung
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97

möglichst wenig Gold zu beanspruchen.
Man rechnet bieder das Mosaikgold,
Chrysorin, Musivgold, das französische
Gußmessing lind das englische Bristol-
messing, ans welchen die seinen Metall-
Uhrgehäuse, Statuetten und eine Menge
sonstiger Lurusgegenstände gefertigt wer-
den. Die härteren Dkessingarten sind das
Pellowmetall, das Aichmetall, Stora- und
Deltametall, welche noch mehr als für
.Kunstwerke zu Maschinentheilen, Schiffs-
beschlägen it. s. w. dienen müssen. Ge-
nau genommen ist die Zahl der Messing-
arten unbestimmt groß, da sich seine Physi-
ka len Eigenschaften nicht blos nach dem
Verhältnis; des Kupfer- und Zinkbestandes
richten, sondern auch außerdem nach der
Art unb Weise, in ivelcher die Znsammen-
schmelzung erfolgt.

6) Die letzte, aber nicht viel vorkom-
mende Art von Messing ist das Weiß-
messing (nicht 511 verwechseln mit dein
Weißguß, der 511 den Broncen zählt);
hier ist der Zinkgehalt sehr groß; man
nracht aus ihm die Rtetallknöpfe unb ähn-
liches. —

Hier sind noch anzuführen die unächten
Vergoldungsstoffe, nämlich das nnächte
Blattgold und die Gold b r 0 n c e s a r b e n.
Das erstere, welches gleich dem ächten
Blattgold in den bekannten rothen Seiden-
papierbüchlein verkauft und 511111 „Ver-
golden" von verschiedenen Gegenständen
gebraucht wird, ist durch Hämmern von
Messingplättchen (mit ca. 15—23 °/0 Zink)
dargestellt. Um ^ übrigens diese unächte
Vergoldung haltbar zu machen, wird sie
meistens mit einem dünnen, farblosen
Firniß überzogen, welcher die Einwirkung
der Lust abhält.

DieBroncefarben, oder genauer Färb en-
broncen, welche bald roth, bald weiß,
bald goldgelb, bald grünlich anssehen,
und die man zum Vergolden des Eisens,
der Gypsfignren sowie znm Druck der
Tapeten, Goldtiteln u. s. w. verwendet
>inö gleichfalls hergestellt ans Messing,
und zwar-ans den Abfällen des unächten
Blattgoldes, welches feinstens pulverisiert
wird, daß es unter Anwendung eines
entsprechenden Bindemittels mit dem Pinsel
aufgetragen werden kann.

3. Das Nensilber.

Unter diesem Gesammttitel lassen sich
am besten die Legir nn gen des stcickels
m i t K n p s e r u n d Z i n k znsammenfassen.
Hieher gehören vor allem die Silber-
i m i t a t i 0 n e n unter dem Namen N e n-
s ilb er, Arg e n t a n, Ch in asil b er,
Alpakka, Alfenide u. s. w. Richtiges
Nensilber muß immer mehr als ein Viertel
Nickel haben. Der Vorzug dieses Metalls
ist seine außerordentliche Haltbarkeit und
Widerstandsfähigkeit gegen die Einflüsse
der Luft, des Wassers und selbst ver-
dünnter Säuren. Der .Nickelgehalt bei
all' diesen Legirungen schwankt zwischen
12—26 °/o, der Kupfergehalt hat 50 bis
60 °/o, dazu kommt noch der Zinkgehalt,
der mit dem des Nickels rivalisiert, bald
mehr, bald weniger beträgt als Jener.
Das gewöhnliche englische Neusilber z. B.
enthält 630/a Kupfer, 19 0,0 Nickel und
17 "/0 Zink, die beste Mischung sei 50°/»
Kupfer und je 25 °/o Nickel und Zink.
Aehnlich wie beim Talmigold ein seiner
eigentlicher Goldüberzug ans dem Messing
stattsindet, so kommt auch bei einigen
Arten des Nensilbers (z. B. bei dem be-
kannten Chriftofle) ans das eigentliche
Metall eine dünne Schicht (ca. 2 °/o)
ächten Silbers.

Es gibt indessen auch N e u s i l b e r arten,
um diesen Ausdruck zu gebrauchen, oder Er-
satzlegirnngen für reines Silber, bei welchem
wenigstens ein nennenswerther Prozent-
satz von letzterem selbst verwendet ist. Wir
nennen das Tiers-Argent, welches in
Paris sehr viel vorkommt und bei 66 °/o
Aluminium 33 °/o Silber enthält; ferner
eine andere Mischung von Zink und Silber
im gleichen Verhältnis;, sodann das Argent
francais ans der Firma Rnolz mit 20
bis 40 °/u Silber, 37—55 °/o Kupfer und
dem Rest Nickel. Diese letzteren Arten
sind eigentlich Silberlegirnngen und haben
auf lange Dauer das Aussehen des Sil-
bers. Es ist nicht ausgeschlossen, daß
sie in solchen Ländern, wo ein größerer
Bedarf an kirchlichen Geräthen ist, allerlei
Verwendung auch auf diesem Gebiete fin-
den an Stelle des thenreren Silbers.

Die Schweizer (gelblich werdenden)
Scheidemünzen sind durchschnittlich ans
10 0/0 Silber, 55 °.'o Kupfer, 25 0 u Nickel
 
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